Für den Ernstfall

Schwabinger Krankenhaus ist für Ebola-Patienten vorbereitet

Den Transport eines Ebolapatienten vom Flughafen ins Schwabinger Krankenhaus haben die beteiligten Kräfte bei einer Spezialübung geprobt.	Foto: SKM

Den Transport eines Ebolapatienten vom Flughafen ins Schwabinger Krankenhaus haben die beteiligten Kräfte bei einer Spezialübung geprobt. Foto: SKM

Schwabing · »Für Deutschland ist Ebola keine Bedrohung«, sagt Clemens Wendtner, Chefarzt für Tropenmedizin am Schwabinger Krankenhaus.

Sollte in Bayern ein Fall der tödlichen Epidemie, die derzeit die Welt in Schrecken versetzt, auftauchen, würde der Patient in seiner Abteilung behandelt werden. Als eine von sieben Kliniken in ganz Deutschland ist das Krankenhaus Schwabing nämlich mit einer Sonderisolierstation ausgestattet, die für derartige Viruserkrankungen gerüstet ist.

Normalerweise liegt der streng abgeschirmte Bereich in Haus 10 des Schwabinger Krankenhauses brach. Die Ärzte und Pfleger, die für den Einsatz in der Sonderisolierstation ausgebildet sind, arbeiten in anderen Abteilungen der Klinik mit. Im Ernstfall allerdings könnte die Station innerhalb von vier Stunden in Betrieb genommen werden.

Eintreten könnte dies etwa, wenn ein Ebolapatient am Flughafen im Erdinger Moos ankommt, um in die Fachklinik nach Schwabing verlegt zu werden. Wie dies konkret ablaufen würde, haben die beteiligten Institutionen bereits Ende vergangenen Jahres bei einer Übung durchexerziert. Mit dabei waren die Münchner Berufsfeuerwehr, eine Dekontaminationseinheit, die Polizei und Ärzte und Pfleger aus dem Klinikum Schwabing.

Für den Transport verfügt die Berufsfeuerwehr über einen speziellen Rettungswagen, der den Patienten in das Krankenhaus bringt. Auf der Sonderisolierstation herrscht Unterdruck, sodass Luft lediglich von außen hinein, nicht jedoch vom Inneren nach draußen gelangen kann. Ärzte und Pfleger tragen hochkomplexe Schutzanzüge – das Ankleiden dauert etwa 20 Minuten. Sämtliche verwendeten medizinische Gerätschaften müssen nach dem Gebrauch auf der Station vernichtet werden. Durch diese Maßnahmen wird sichergestellt, dass keine Keime nach außen dringen können.

Eingerichtet wurde die Sonderisolierstation an der Klinik bereits Anfang der 70-er Jahre. Anlass dazu waren die damals bevorstehenden Olympischen Spiele in München und die Angst vor Pocken. Später sind dort unter anderem Patienten, die sich mit dem lebensgefährlichen Darmbakterium EHEC und dem Coronavirus SARS infiziert hatten, behandelt worden. EHEC hatte die Gesundheitsbehörden 2011 in Alarmbereitschaft versetzt, SARS löste 2003 eine Epidemie in Asien aus. In Europa haben sich diese Krankheiten allen Schreckensmeldungen zum Trotz aber nicht ausgebreitet. Auch bei Ebola ist dies nicht zu erwarten. Zwar seien manche Infektionskrankheiten auch in den medizinisch hochgerüsteten Industrienationen nicht vollständig in den Griff zu ­bekommen, räumt Wendtner ein: »Die Grippe gehört dazu und manche Durchfallkrankheit kann bei uns epidemisch werden. Ebola eindeutig nicht.« Julia Stark

Artikel vom 14.10.2014
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