Welle der Hilfsbereitschaft rollt

Giesing/Harlaching · Großes Interesse an den Plänen für Flüchtlingseinrichtung

Viele potentielle Unterstützer wollen den Flüchtlingen das Einleben in neuen Erstaufnahmeeinrichtungen wie der McGraw-Kaserne durch ehrenamtliche Mitwirkung erleichtern. 	Foto: HH

Viele potentielle Unterstützer wollen den Flüchtlingen das Einleben in neuen Erstaufnahmeeinrichtungen wie der McGraw-Kaserne durch ehrenamtliche Mitwirkung erleichtern. Foto: HH

Giesing/Harlaching · Wenn die Stadt München in diesen Tagen einlädt zu ihren Anwohner-Informationsveranstaltungen über die jeweils geplanten Flüchtlingseinrichtungen in den unterschiedlichen Vierteln, dann sind die Hallen voll.

So auch am letzten Dienstag im Stadtteil Untergiesing-Harlaching. Rund 400 Bürger strömten in die Säbener-Halle, um sich über die Details einer geplanten Erstaufnahme-Einrichtung auf dem Gebiet der früheren McGraw-Kaserne informieren zu lassen. Bei den Reaktionen aus dem Bürgerkreis auf Ankündigungen von Münchens Dritter Bürgermeisterin Christine Strobl, der Vizepräsidentin der Regierung von Oberbayern, Maria Els, Münchens Sozialreferentin Brigitte Meier oder vonseiten des Chefs der örtlichen Polizeiinspektion 23, Michael Dibowski war eine große Bandbreite von Befürwortung bis Kritik zu vernehmen.

Neben kritischen Tönen über den Zeitplan, die Art und die geplante Dauer der Unterbringung sowie die möglichen Negativauswirkungen auf die Bewohner im Umgriff der Einrichtung war vor allem eine breite, potentielle Unterstützerbasis für die Neuankömmlinge aus unterschiedlichsten Krisengebieten der Welt erkennbar. Viele Bürger boten ihre Hilfe für die Menschen an und meldeten sich nach der Versammlung auch noch an einem gemeinsamen Treffpunkt der Unterstützer. »Willkommen« wurden dort die Menschen geheißen – vor allem die örtlichen Bezirksausschüsse sollen die Hilfsangebote sammeln und kanalisieren. Dabei haben sie offenbar etwas mehr Zeit, als zunächst eingeplant. Denn aufgrund der schwierigen Planungen für die neue Container-Anlage wird sich der zunächst für November geplante Einzug der Flüchtlinge in den südöstlichen Bereich der McGraw-Kaserne wohl um einige Wochen in Richtung Winter verschieben.

Fest steht derzeit, dass auf dem Gelände rund 300 Flüchtlinge vorrangig aus Syrien, Eritrea oder Somalia untergebracht werden sollen – Einzelpersonen ebenso wie ganze Familienverbände. Die Zeitabläufe hatten sich nach Angaben der Planer zuletzt verzögert, weil der bisherige Pächter das Gelände erst später als gewünscht räume. Dadurch entsteht eine weitere Drucksituation für Stadt und Freistaat. Denn die Unterbringung der Flüchtlinge könnte deshalb mitten in die Wintermonate fallen. Untergebracht werden sollen hier Neuankömmlinge, die nach ärztlichen Untersuchungen und einer Registrierung in der zentralen Bayernkaserne hier jeweils zwischen sechs und acht Wochen leben werden. Danach sollen die Menschen auf Gemeinschaftsunterkünfte verteilt wie etwa an der Berg am Laimer St.-Veit-Straße verteilt werden. Regierungsrepräsentantin Els sah sich vielen Fragen ausgesetzt, wie lange der Betrieb in der McGraw-Kaserne geplant sei. »Wir gehen von mindestens fünf Jahren aus«, waren sich Els und Meier einig. Wie von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bereits vor Wochenfrist im Rahmen einer Begehung angekündigt, sollen die Pläne für den Bau von Staatsbediensteten-Wohnungen auf dem Areal parallel zur Flüchtlngsunterbringung weiter betrieben werden.

Doch zunächst werden die Flüchtlinge einziehen in die geplanten Containerlandschaften. Je 100 Asylsuchenden wird jeweils ein psychologisch-pädagogischer Betreuer für die Menschen zur Verfügung stehen. Die Innere Mission soll die Abläufe vor Ort koordinieren. Dazu wird ein Wachdienst rund um die Uhr in dem umzäunten Gelände vor Ort sein. Wie der Leiter der örtlichen Polizeiinspektion 23, Michael Dibowski, ankündigte, werde das Gelände rund um die neue Einrichtung gerade in den Anfangswochen mit zusätzlichen Polizeieinheiten bestreift. In diesem Zusammenhang appellierte Dibowski an die Anwesenden, »keine Vorverurteilungen in Richtung der Flüchtlinge auszusprechen«.

Man sei zum Schutz der Anwohner wie der Flüchtlinge da. »Wir nehmen die Ängste der Anwohner ebenso ernst wie jene der Asylsuchenden«, unterstrich Dibowski. Von einer Anhäufung der Straftaten rund um Flüchtlingseinrichtungen wollten weder Dibowski noch Els sprechen. Die Befürchtung eines Bürgers von möglichen Dealer-Umschlagplätzen am nahen Mangfallplatz entkräftete der Polizeichef ebenso wie Ängste aus dem Publikum, es könnten im Zuge der Flüchtlingsunterbringung vermehrt Bettler auftreten oder die Parkanlagen im Umkreis für Straftaten heimsuchen. Kriminelle Schwerpunkte rund um Flüchtlingsunterkünfte habe man seitens der Polizei bisher nicht ausmachen können. Man werde aber »präventiv präsent sein« ,kündigte Dibowski an. HH

Artikel vom 14.10.2014
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