»Tag der Einheit – Tag der Begegnung«

Grafing · Günther von Lojewski über die Rolle der Medien während des Mauerfalls

Zeit- und Augenzeuge Günther von Lojewski mit der CSU-Kreisvorsitzenden und Europaabgeordneten Angelika Niebler am Tag der Deutschen Einheit.	Foto: VA

Zeit- und Augenzeuge Günther von Lojewski mit der CSU-Kreisvorsitzenden und Europaabgeordneten Angelika Niebler am Tag der Deutschen Einheit. Foto: VA

»Vor 25 Jahren fiel die Berliner Mauer; seit 24 Jahren begehen wir mit unserer Traditionsveranstaltung den Tag der Einheit als Tag der Begegnung«, begrüßte Angelika Niebler, CSU-Kreisvorsitzende und CSU-Europaabgeordnete, den diesjährigen Ehrengast Prof. Dr. Günther von Lojewski im Kastenwirt in Grafing. »Der Mauerfall und die Wiedervereinigung sind nicht vom Himmel gefallen.

Es waren die Menschen, die auf die Straße gingen, und die friedliche Revolution herbeiführten. Das Wunder von Berlin war keine Selbstverständlichkeit, wie der Konflikt in der Ukraine zeigt«, so Niebler. Nahezu 100 Gäste waren zur Veranstaltung gekommen, um den Berichten des ehemaligen Intendant des Sender Freies Berlin (SFB), Professor Doktor Günther von Lojewski, über seine journalistische Tätigkeit während des Mauerfalls zu folgen. »In den elf Monaten zwischen der Öffnung der Grenze in der Nacht vom 9. November 1989 bis zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 war ich nicht nur ein Augenzeuge, sondern wurde zum Zeitzeugen«, so der 79-Jährige, der als führender Journalist in zehn Episoden über die Ereignisse vom Ende der DDR berichtete. »Es war eine Nacht des Wahnsinns, als die Menschen am 9. November 1989 an die Mauer drängten und die Offiziere, die an der Grenze ganz auf sich alleine gestellt waren, die Mauer öffneten«, so Lojewski. Der SFB hatte als einziger Sender die ganze Nacht über live berichtet.

»Das war eine Nacht der puren Freude«, verkündete der ehemalige Intendant. Lojewski schrieb mit der Berichterstattung seines Senders und seinen Entscheidungen als Intendant Geschichte. Während der damalige Regierende Berliner Bürgermeister, Walter Momper, am 9. November 1989 noch davon ausging, dass nur ein bis zweitausend Besucher aus der DDR mehr in den nächsten Tagen kommen werden, kommentierte Lojewski nachts die unglaublichen Ereignisse an der Berliner Mauer zutreffend mit den Worten: »Nichts bleibt mehr wie es einmal war«. Er behielt Recht: Die Mauer fiel, Ost- und West-Deutschland wurden wiedervereinigt, der Eiserne Vorhang in Europa wurde niedergerissen, der Kommunismus hatte abgewirtschaftet.

Auch an der demokratischen Umgestaltung der Medienlandschaft in der ehemaligen DDR hatte Lojewski entscheidend mitgewirkt. Lojewski schloss mit kritischen Worten zur Rolle der Medien: »Ja, der SFB hat über die Ereignisse beim Fall der Berliner Mauer nicht neutral berichtet. Rückblickend betrachtet darf ich feststellen, dass wir bei dieser Berichterstattung richtig lagen. Wir waren bei den Siegern. Bei Wulff und Kachelmann war es anders. Medien sollten neutral berichten und nicht Politik machen,«, so der 79-jährige Journalist abschließend.

Artikel vom 10.10.2014
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