Interview mit Erwin Schuhbauer

Löwen-Ordner suchen Verstärkung

Im Dienst der Löwen: Erwin Schuhbauer. Foto: A. Wild

Im Dienst der Löwen: Erwin Schuhbauer. Foto: A. Wild

München/Giesing · Die Fußballabteilung des TSV München von 1860 e.V. unterhält einen vereinseigenen ehrenamtlichen Ordnungsdienst, der bei den Spielen der Jugendmannschaften wie auch der Zweitliga-Profis und des U21-Teams in der Regionalliga Bayern zum Einsatz kommt. Außerdem betreut der Ordnungsdienst Vereinsveranstaltungen wie den Tag der offenen Tür oder die Mitgliederversammlungen des TSV 1860. Die Münchner Wochenanzeiger sprachen mit dem Leiter des Ordnungsdienstes, Erwin Schuhbauer.

Erwin Schuhbauer, seit wann gibt es den Ordnungsdienst bei den Löwen?

Laut der kürzlich nachgedruckten 50-jährigen-Festschrift der Fußballabteilung aus dem Jahr 1949 wurde der vereinseigene Ordnungsdienst bereits 1926 gegründet. Ich selbst bin seit zwanzig Jahren dabei.

Wann haben Sie die Leitungsfunktion übernommen?

Vor sechs Jahren.

Alle Ordner sind Mitglieder der Fußballabteilung?

Genau. Wir sind eine eigene Organisationseinheit innerhalb der Fußballabteilung des e.V..

Das macht aber niemand hauptberuflich?

Nein, das ist im Prinzip ein Ehrenamt mit Aufwandsentschädigung, ähnlich wie bei den aktiven Schiedsrichtern. Neben den Sicherheitsaufgaben ist uns auch ein freundschaftliches Miteinander wichtig, ganz wie bei den Sportfreunden anderer Abteilungen auch. Nach den Spielen gibt es immer ein gemütliches Beisammensein und eine Brotzeit für alle. Die Aufwandsentschädigung wird nach geleisteten Stunden, auf der Basis eines geringfügigen Beschäftigungsverhältnisses, erstattet. Außerdem sind die aktiven Ordner als Vereinsmitglieder beim TSV 1860 beitragsfrei gestellt. Jeder Ordner bekommt Sommer- und Winter-Dienstkleidung aus der Löwen-Kollektion unseres Ausrüsters uhlsport gestellt.

Wofür ist der vereinseigene Ordnungsdienst zuständig?

An Heimspieltagen in der Arena ist unsere Aufgabe die Innensicherung. Das heißt, wir kümmern uns darum, das Spielfeld und den Zugang dazu zu sichern. Auf den Rängen und am Einlass sind Kräfte eines externen Dienstleisters im Einsatz. Bei Auswärtsspielen begleiten wir unsere Fans und stehen oft mit im Block. Spielt die Löwen-Reserve oder die Jugend im Grünwalder Stadion, übernehmen wir in der Regel den Gesamtablauf – von der Kasse über Einlasskontrollen bis zur Bewachung der Parkplätze. Beim Training der Profimannschaft und bei verschiedenen Vereinsveranstaltungen sind wir ebenfalls mit unseren Kräften vor Ort.

Über wie viele Ordner verfügt die Abteilung?

Derzeit zu wenige. Um personelle Engpässe durch Urlaub, Krankheit oder Schichtdienst gut abfedern zu können, müssten wir mindestens 70 Ordner sein. Wir sind aktuell aber nur etwa 50. Deshalb suchen wir Kolleginnen und Kollegen.

Was muss jemand mitbringen, um Ordner bei den Löwen zu sein?

Zunächst mal ein Interesse am Sport und am TSV 1860 München. Ein Löwenherz braucht es schon. Und dann natürlich eine integre Persönlichkeit, die die Werte des Sports achtet. Umsichtigkeit, ein freundliches Wesen, Zuverlässigkeit und die Bereitschaft an Wochenenden und am Abend für einige Stunden Dienst zu tun, sind ebenfalls wichtig.

Ihr sucht Frauen und Männer?

Ja, das Geschlecht spielt keine Rolle. Bewerben können sich Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 50 Jahren. Die Altersbeschränkung hat damit zu tun, dass etwas körperliche Fitness vorausgesetzt wird, weil viele Dienste im Stehen erfolgen.

Wie ist euer Verhältnis zur Fanszene der Löwen?

In der Regel gut. Die Fans wissen, dass wir selbst Vereinsmitglieder sind. Man kennt sich. Wir werden respektiert. Das hat oft Vorteile, weil wir in schwierigen Situationen, oder auch schon im Vorfeld, deeskalierend einwirken können.

Zu Gast in anderen Fußballstadien kann man mancherorts den Eindruck gewinnen, die Ordnungsdienste bestünden dort aus Schlägertypen mit zweifelhafter politischer Gesinnung. Beim TSV 1860 München ist das nicht der Fall. Wie verhindert man »schwarze Schafe« in den eigenen Reihen?

In solchen Fällen handelt es sich aber oft nicht um vereinseigene Ordnungsdienste, sondern um Sicherheitsunternehmen mit entsprechender Personalpolitik, das muss man unterscheiden. Ganz verhindern lässt sich so etwas nie, aber man kann, wie wir, ein wachsames Auge darauf haben. Wenn Probleme in der Richtung sichtbar werden, trennen wir uns sehr schnell von entsprechenden Leuten. Rechtsradikale und Prügelbrüder sind beim TSV 1860 völlig falsch. Das haben wir gut im Griff.

Was war Ihr lustigstes Erlebnis als Ordner?

Da gab es im Lauf der Jahre natürlich einige skurrile Momente. Ich hatte mal Dienst im Stadion und war danach zu einem privaten festlichen Anlass eingeladen. Dafür hatte ich mich schwer in Schale geworfen. Das ging sich zeitlich nicht anders aus. Und grade als ich in meinem Sonntagsstaat an der Kurve vorbeimarschiere, fällt ein Tor für uns, alles jubelt, eine einzige Bierdusche und ich sauber mitten drin. Danach sah ich nicht mehr ganz so festlich aus und roch, als wäre ich nach durchzechter Nacht grad aus der Kneipe gefallen. Damals fand ich es wenig komisch, heute kann ich drüber lachen.

An wen können sich Bewerber(innen) wenden?

Direkt an mich. Am besten per E-Mail unter Angabe von Name, Alter und Telefonnummer an od-leiter.tsv1860@t-online.de. Ich rufe alle Bewerber zurück.

Interview: (as)

Artikel vom 09.10.2014
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