Die Bagger rollen an

Perlach · Bewilligt: Kinder- und Familienzentrum Hochäckerstraße

Erste Bagger zwischen den Grünflächen künden schon von der kommenden Großbaustelle im Neubaugebiet Hockäckerstraße. Christine Strobl, Münchens Dritte Bürgermeisterin, plant neue Jugendeinrichtungen.	 Fotos: bus/VA

Erste Bagger zwischen den Grünflächen künden schon von der kommenden Großbaustelle im Neubaugebiet Hockäckerstraße. Christine Strobl, Münchens Dritte Bürgermeisterin, plant neue Jugendeinrichtungen. Fotos: bus/VA

Perlach · Noch wirkt das Gelände an der Hochäckerstraße gegenüber dem Friedhof idyllisch. Aber die ersten Bagger sind schon angerollt. Planierungsarbeiten haben bereits begonnen.

Die städtische Kompostieranlage südwestlich ist bereits abgetragen. Bald werden hier über 1.000 Wohnungen entstehen.

Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung rechnet mit 2.800 neuen Bewohnern auf dem zirka 19 Hektar großen Gelände. Davon werden rund 1.000 Kinder und Jugendliche sein. Das Sozialreferat der Stadt München plant deshalb hier ein Kinder- und Familienzentrum. Auch ein Jugendcafé für 14- bis 27-Jährige ist bewilligt. Schon 2017 soll alles fertig sein. »Ich bin mit dem Ziel angetreten, mich insbesondere im sozialen Bereich zu engagieren, vor allem für Kinder, Jugendliche, Familien und Behinderte. In das Neubaugebiet an der Hochäckerstraße werden viele kinderreiche Familien ziehen, auch solche in schwierigen Lebenssituationen. Deswegen ist es wichtig, eine solche Einrichtung vor Ort als Treffpunkt anzubieten. Das neue Zentrum entsteht bewusst in räumlicher Nähe zu einer Kinderbetreuung und anderen Einrichtungen. Wir können so eine gute, quartierbezogene Kooperation und die Integration der Familien erreichen«, erklärt Christine Strobl, Münchens Dritte Bürgermeisterin und Vorsitzende des Kinder- und Jugendhilfeausschusses der Landeshauptstadt.

Die Planung sieht das neue Kinder- und Familienzentrum direkt an der Hochäckerstraße angrenzend an eine Kindertagesstätte vor. Sozialreferat und Stadtjugendamt werden das Bauprojekt südöstlich in Kooperation mit der GEWOFAG umsetzen.

Ob die Räumlichkeiten von der Stadt im Teileigentumserwerb angekauft oder unter Umständen auch angemietet werden, wird das Kommunalreferat in Abstimmung mit dem Sozialreferat verhandeln. Das Betreuungszentrum wird um die 270 Quadratmeter groß sein.

Neben einem Foyer mit Kinderwagenabstellplatz sind ein Cafébereich, eine eigene Küche, drei Gruppenräume für das Spielen der Kleinkinder und andere Mehrzwecknutzungen, zwei Büros, ein Lagerraum sowie ein Besprechungsraum vorgesehen. Alles wird barrierefrei und mit Behindertentoilette gebaut. Die Stadt legt auf ein freundliches, helles Erscheinungsbild und robuste Materialien Wert. Denn das Ziel sind hohe Benutzerzahlen. Die Angebote richten sich an Familien mit Kindern bis zu ungefähr elf Jahren. Diese will man durch offene Treffs für Erziehungsberechtigte und strukturierte Kursangebote erreichen. Geboten werden beispielsweise Geburtsvorbereitungs- und Nachsorgekurse, Eltern-Kind-Gruppen, kreatives und musisches Gestalten, Bewegungs- und Sprachförderung.

Die Familien werden nicht nur in das Zentrum kommen, sondern die Mitarbeiter sollen auch eine sogenannte Gehstruktur mit Hausbesuchen entwickeln. Nach Fertigstellung durch die Stadt wird ein Freier Träger ausgesucht, der das Zentrum betreibt. Die einmaligen Einrichtungskosten belaufen sich auf rund 135.000 Euro. Pro Jahr sind rund 350.000 Euro an städtischem Zuschuss für den Träger, inklusives dessen Personalkosten fällig. Diese sind bereits ab 2017 eingeplant. Schon jetzt leben 3.454 Jugendliche zwischen 14 und 27 Jahren in Altperlach, davon 2.526 Deutsche. Für das Neubaugebiet rechnet die Stadt mit 270 zusätzlichen 10 bis 15-Jährigen und 90 in der Altersgruppe 16 bis 18. Für ältere Heranwachsende liegen keine Zahlen vor. Insbesondere aus der benachbarten Mohrhofsiedlung, der Hofanger- und der Unterbiberger Straße werden weitere Teens kommen. Eine kleinere Befragung im benachbarten Neuperlacher Wohnring-Mitte hat ergeben, dass sich Jugendliche Treffpunkte wünschen, in denen man auch zu günstigen Preisen etwas trinken und essen kann. Damit hier im Neubaugebiet Hochäckerstraße keine Lücke entsteht, die Lärmprobleme und andere Schwierigkeiten mit sich bringt, wird ein Jugendcafé als Begegnungs-, Spiel- und Aktionsraum eröffnet.

Die Einrichtung, die auch direkt an der Hochäckerstraße in einem gemeinsamen Haus mit einer Kindertageseinrichtung verwirklicht werden soll, wird von professionellen Fachkräften geführt. Dafür sind zwei Vollzeit Planstellen vorgesehen. Herzstück des offenen Betriebs ist das Café, hinzu kommen Angebote, die soziale Kompetenzen und berufspraktische Fertigkeiten erhöhen sollen. Ein eigenes Mädchenzimmer ist vorgesehen, außerdem ein Partyraum. Hier darf auch sportlich Hip-Hop getanzt oder der 18. Geburtstag gefeiert werden. Ab 2018 fallen für die Stadt über 180.000 Euro jährliche Gesamtbetriebskosten für das Jugendcafé an.

Der Bezirksausschuss 16 hat den zwei nun bewilligten Projekten wegen der Kürze der Bearbeitungsfristen ohne Änderungsvorschläge zugestimmt. Eine Vorberatung mit dem zuständigen Unterausschuss für Bildung, Gesundheit, Integration und Soziales hat stattgefunden. BA-Vorsitzender Thomas Kauer bedauert, dass die ursprünglich geplante zusätzliche Grundschule im Neubaugebiet schon frühzeitig wieder gestrichen wurde. Der Bezirksausschuss 16 freut sich jetzt über die vorausschauenden Einrichtungen für Kinder und Jugendliche. Man hofft allerdings, dass die Bearbeitungsfristen und Stellungnahmen der Projekte zukünftig so ausfallen, dass der BA 16 die Planungen im Detail stärker mitgestalten kann. bus

Artikel vom 07.10.2014
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