Schätze der Natur

Der Vaterstettener Wollmarkt im Reitsberger Hof steht an

Täglich ab 11 Uhr können die Schäfer beim Scheren ihrer Schafe beobachtet werden. Die Wolle dürfen die Kinder dann als Geschenk mitnehmen.	Foto: VA

Täglich ab 11 Uhr können die Schäfer beim Scheren ihrer Schafe beobachtet werden. Die Wolle dürfen die Kinder dann als Geschenk mitnehmen. Foto: VA

Vaterstetten · Am kommenden Wochenende, den 11. und 12. Oktober eröffnet der 24. Wollmarkt der Vereinigung Bayerischer Milchschafhalter e.V. zwischen 10 und 17 Uhr wieder seine Pforten im Reitsberger Hof an der Baldhamer Straße 99.

Mit seinen über 100 Ausstellern aus Deutschland und dem benachbarten Österreich ist es der größte Markt seiner Art in Deutschland.

Ziel des Wollmarkts ist es, vor allem Familienbetrieben aus der heimischen Region ein breites Verkaufsforum zu bieten. »Der Wollmarkt wird bis heute nicht von einem professionellen Veranstalter organisiert, sondern von uns Milchschafhaltern. Uns ist wichtig, dass man auf dem Markt die Vielfalt der Verwertungsmöglichkeiten von Wolle erkennt, so Katharina Steindlmüller vom Arbeitskreis Wollmarkt. »Da durch die industrielle Entwicklung die Kenntnis von der Herkunft vieler Produkte immer mehr in Vergessenheit gerät, bietet der Markt den Familien eine gute Möglichkeit Ihren Kindern Wissen über Schafhaltung, Wollproduktion und -Verwertung anschaulich zu vermitteln«, fährt Steindlmüller fort. Die Anbieter garantieren dabei, dass ihre Produkte absolut naturbelassen, also nicht chemisch behandelt sind. Der Veranstaltungsort ist dafür geradezu prädestiniert. »Der Reitsberger Hof ist ein Hof zum Anfassen und bietet an sich schon Anschauungsunterricht. Daher ist diese »Symbiose« von Wollmarkt und Reitsberger Hof wahrscheinlich das Erfolgsrezept für den Markt«, so Steindlmüller weiter.

Das Wohl der Tiere steht im Focus

Wie jedes Jahr gibt es auch heuer wieder Wolle in roher, gesponnener, gestrickter, gewebter oder gefilzter Form – und das nicht nur von verschiedenen Schafrassen, sondern auch von Alpakas, Mohairziegen und Angorahasen. Auch heuer gibts wieder einige Neuheiten zu entdecken: So zum Beispiel die »Albwolle« von Jochen und Ramona Krämer aus Baden-Württemberg.

Die hochwertige Wolle, die von den Krämers selbst verarbeitet und vermarktet wird, stammt von einer der größten Alpakaherden Deutschlands. Neu ist auch der »Merino Store« mit Outdoor-Mode aus Merinowolle. Das Besondere dabei ist, dass die Wolle von zertifizierten Herstellern stammt, die auf das qualvolle »Mulesing« verzichten. Darunter versteht man das sehr schmerzhafte Entfernen der Haut rund um den Schwanz der Schafe, um einen Befall mit Fliegenmaden zu verhindern. Die Lieferanten dieses Ausstellers setzen sich aktiv für artgerechte Tierhaltung und damit einen besonders hohen Qualitätsstandard ein. Das Wohl ihrer Tiere steht auch für Claire Metz an erster Stelle. Die Inhaberin von »Seidenhase« betreibt eine Hobbyzucht mit rund 30 Angorahasen. Anders als bei großen Angora-Farmen wie etwa in China, geschieht diese »Ernte« völlig schmerzfrei. Die gewonnene Wolle wird von der Hobbyzüchterin selbst verarbeitet, oft zusammen mit einheimischem Alpaka.

Quilten für den guten Zweck

Am Standl M 14 von Anne le Duc erwartet die Besucher ein ganz besonderes Highlight: Hier kann man an der Verlosung eines in über 200 Stunden Handarbeit entstandenen 2,3 mal 1,4 Meter umfassenden Quilts teilnehmen. »Die Ausstellung wurde nicht nur genehmigt, sondern auch unterstützt. Direkt wurde angeboten, dass der Markt durch Plakate auf die Aktion aufmerksam macht«, lobt le Duc den Veranstalter. Mit dieser Aktion möchten le Duc und ihre acht Mitstreiterinnen die Frauenhilfsorganisation »Solwodi« bewerben. Diese unabhängige und überkonfessionelle Verein kümmert sich um Migrantinnen, die in Deutschland in Not geraten sind. Die Gewinner des Textilunikats werden am 20. November, um 18 Uhr bei Solwodi in München gezogen.

Neben diesen Neuheiten gibt es natürlich auch wieder viel Altbewährtes und Beliebtes, wie zum Beispiel die kuscheligen Lamm- und Schaffelle in vielen verschiedenen Gerbungsarten am Stand der Bayerischen Milchschafhalter. Daneben gibt es ein umfangreiches wie abwechslungsreiches Kinderprogramm mit Angeboten zum Filzen und Basteln, Ponyreiten und Vorführungen im Schafe Scheren, Spinnen, Weben und Färben. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt: Schmankerln vom Schaf und Lamm sowie Kaffee und Kuchen warten auf die hungrigen Wollmarkt-Besucher. Als Premiere stehen zudem Eis aus Schafsmilch und Bio-Crepes auf der Speisekarte. »Der Boom des Strickens und Handarbeitens hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass der Wollmarkt so beliebt ist. Diese Vielfalt an Wolle und Wollprodukten findet sich sicher nicht so leicht«, ist sich der Steindlmüller sicher. Ein tagesfüllender Bummel über den Markt lohnt sich also allemal.

Weitere Infos zum Markt und den Ausstellern gibt es unter www.wollmarkt.com im Internet. sd / red

Artikel vom 07.10.2014
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