Werke der Neuen Sachlichkeit

Ismaning · Ausstellung im Kallmann-Museum ab 3. Oktober

»Abend in der Vorstadt« von Christian Arnold entstand 1924 (Öl auf Leinwand).	Foto: Kallmann-Museum

»Abend in der Vorstadt« von Christian Arnold entstand 1924 (Öl auf Leinwand). Foto: Kallmann-Museum

Ismaning · Das Kallmann-Museum Ismaning (Schloßstraße 3b) zeigt ab Freitag, 3. Oktober, eine umfangreiche Auswahl an Arbeiten der »Neuen Sachlichkeit« aus der Sammlung Brabant. Die Eröffnung findet am Donnerstag, 2. Oktober, um 19 Uhr statt.

Bis zum 7. Dezember kann die Ausstellung zu den üblichen Öffnungszeiten des Kallmann-Museums (dienstags bis sonntags von 14.30 bis 17.00 Uhr) besichtigt werden. Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Am Sonntag, 5. Oktober, findet um 15 Uhr eine Führung mit Alexandra M. Hoffmann statt. Die rund 80 gezeigten Gemälde, Zeichnungen und druckgrafischen Arbeiten entstanden in der Zeit der Weimarer Republik. Sie geben einen Einblick in eine Epoche, die von bedeutenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umwälzungen, von Unsicherheiten, Extremen und Widersprüchen geprägt war. Zu sehen sind unter anderen Werke von Otto Dix, George Grosz, Rudolf Schlichter, Karl Hubbuch, Georg Scholz und Otto Möller.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und angesichts der sozialen Not ihrer Zeit wandten sich viele Künstler einem neuen Realismus in der Kunst zu, für den sich bereits in den 1920er Jahren der Begriff der »Neuen Sachlichkeit« etablierte. Ihr künstlerischer Blick auf die Wirklichkeit der Weimarer Republik war nüchtern, sachlich, analytisch und ungetrübt von Emotionen. Die »Neue Sachlichkeit« wurde somit zu einer Gegenströmung des als subjektiv und weltfremd verachteten Expressionismus. Ihre Sujets entnahmen die Künstler den Themenkreisen von Großstadttristesse, Arbeitermilieu, Prostitution, Halbwelt, Siechtum, Gefangenschaft, Selbstmord, Psychiatrie und Verbrechen. Daneben richtete sich ihr sachlicher Blick aber auch auf Landschaften und Menschen sowie auf das moderne Großstadtleben der »Goldenen Zwanziger«, jener Blütezeit von Film, Kino und Mode.

So waren die Vertreter der »Neuen Sachlichkeit« zum einen sozialkritische Chronisten und Ankläger, die die Verhältnisse der Weimarer Republik schonungslos darstellten und bisweilen auch offen Partei ergriffen. Zu diesen »Veristen« gehörten etwa Otto Dix, George Grosz, Georg Scholz und Karl Hubbuch. Zum anderen wandten sie sich einer Malerei zu, die in zeitloser Verfestigung der gegenständlichen Formen eine nahezu klassisch anmutende, stabile Ordnung ausdrückte. Zu den »Klassizisten« gehörten Karl Hofer, Alexander Kanoldt, Otto Möller, Ulrich Neujahr oder auch Gerta Overbeck-Schenk. In seiner fast 50-jährigen Sammeltätigkeit hat der Wiesbadener Kunstkenner Frank Brabant einen vielfältigen Bestand von mehr als 450 Kunstwerken aus der Zeit des 19. und 20. Jahrhunderts zusammengetragen. Seine Sammlung gehört zu den bedeutenden deutschen Privatsammlungen, die neben großen Namen der Kunstgeschichte auch weniger bekannte Künstler der sogenannten »Verschollenen Generation« vereint.

Mit der aktuellen Schau erfüllt sich nun ein lange gehegter Wunsch des Sammlers, die Aufmerksamkeit auf die Kunstwerke der Neuen Sachlichkeit zu lenken. Teile der Sammlung Brabant waren – mit anderen Schwerpunktsetzungen – bereits 2011 und 2012 im Kallmann-Museum zu sehen. Frank Brabant wird auch bei der Eröffnung der Ausstellung anwesend sein.

Artikel vom 27.09.2014
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