Ein neuer »authentischer Ort«

Eichenkofen · Grabhügelfeld diente etwa 1000 Jahre als Friedhof

Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 14. September, wird um 11 Uhr der Info-Punkt am größten Grabhügelfeld im Erdinger Land offiziell eröffnet. 	 Foto: Christian Wanninger

Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 14. September, wird um 11 Uhr der Info-Punkt am größten Grabhügelfeld im Erdinger Land offiziell eröffnet. Foto: Christian Wanninger

Eichenkofen · Das größte Grabhügelfeld aus der Bronze- und Eisenzeit im Erdinger Land bei Eichen-kofen wird zu einem extramusealen Informationspunkt des Museums Erding: Die offizielle Eröffnung mit Oberbürgermeister Max Gotz findet am Tag des offenen Denkmals, am Sonntag, 14. September, um 11 Uhr statt.

Das Grabhügelfeld erstreckt sich in etwa auf einer Fläche von 20 Hektar mit einer maximalen Ausdehnung von 700 mal 500 Metern und weist rund 150 Grabhügel der unterschiedlichsten Größen auf. Menschen dürften hier zum ersten Mal in der mittleren Bronzezeit um 1600 v.Chr. bestattet worden sein, archäologischen Funden zufolge diente der Ort bis in die Eisenzeit um das Jahr 600 v.Chr. als Begräbnisstätte. Die Menschen dieser Zeit setzten ihre Toten in hölzernen Grabkammern bei, über die mehrere Meter hoch ein künstlicher Hügel als sichtbares Grabmonument aufgeschüttet wurde. Während das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in den 1930er Jahren noch rund 90 sichtbare Grabhügel in seinen Flurkarteneinträgen verzeichnete, sank die Zahl der Gräber bis zu topographischen Vermessungen 1976 auf 58. Die Trockenlegung von Wiesen- und Weideland sowie dessen Umwandlung in Ackerflächen setzten den Jahrtausende Jahre alten Friedhof der schleichenden Zerstörung durch Bodenerosion, Flurbereinigung, Einebnung, Abgrabung oder Überbauung aus.

Die neuesten Erkenntnisse beruhen auf bauvorgreifenden archäologischen Untersuchungen für den Radweg Eichenkofen – Berglern 2012. Daraufhin entschied der Erdinger Stadtrat zu Beginn dieses Jahres, ein rund 7000 Quadratmeter großes Grundstück, das Teil des Grabhügelfelds ist und sich im Eigentum der Stadt befindet, von intensiver Bewirtschaftung auszunehmen und dort den (vom Archäologen Harald Krause konzipierten) extramusealen Informationspunkt einzurichten. Mehrere Infotafeln erklären jetzt den »authentischen Ort« und seine Bedeutung für die Archäologie. Thema ist auch das einstige Reichsarbeitsdienst- und Flüchtlingslager im »Riama Hölzl«. Das archäologische Reservat leistet darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zum Denkmal-, Natur- und Kulturlandschaftsschutz.

Der Archäologische Verein Erding (AVE) begleitet die Eröffnung mit einem interessanten Rahmenprogramm. In Bezug auf das große Thema »Farbe« des diesjährigen Tags des offenen Denkmals stellt der AVE zwischen 10 und 17 Uhr die prähistorische Wollfärbung nach. Zu erreichen ist der neue Infopunkt am Radweg Eichenkofen – Berglern nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Parkmöglichkeiten für Autos bestehen an der Kreuzstraße in Eichenkofen. Der Infopunkt liegt dann circa 500 Meter entfernt. Auch das Museum Erding in der Prielmayerstraße beteiligt sich mit einem Tag der offenen Tür am Tag des offenen Denkmals.

Artikel vom 12.09.2014
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