Tolles Wohlfühlambiente

Frisch renovierter Kreißsaal in Ebersberg eingeweiht

Die leitende Hebamme Sara Collura (v. l.), Landrat Robert Niedergesäß, Chefärztin Prof. Dr. Cornelia Höß und Ebersbergs 2. Bürgermeister Josef Riedl in einem der neu gestalteten Untersuchungszimmer. Foto: Sybille Föll

Die leitende Hebamme Sara Collura (v. l.), Landrat Robert Niedergesäß, Chefärztin Prof. Dr. Cornelia Höß und Ebersbergs 2. Bürgermeister Josef Riedl in einem der neu gestalteten Untersuchungszimmer. Foto: Sybille Föll

Ebersberg · »Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne« – wohl kaum ein anderes Zitat als dieses von Hermann Hesse eignet sich besser für eine Entbindungsstation. Ausgewählt hat es die Kreisklinik Ebersberg für ihren umgestalteten Kreißsaal, den die Chefärztin der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe, Prof. Dr. Cornelia Höß, am vergangenen Freitag feierlich einweihte.

Der geschwungene Schriftzug empfängt die werdenden Mütter gleich am Eingang auf der in einem warmen Rotton gehaltenen Wand. »Um dieses Rot hinzubekommen haben wir lange experimentiert«, erzählte Höß den Gästen, darunter Landrat Robert Niedergesäß und Eberbergs Dritter Bürgermeister Josef Riedl, die sich bei einem Rundgang auch von den anderen renovierten Räumen ein Bild machen konnten: Das Korallenrot setzt sich im kleinen Foyer fort und dient als Hintergrund für ein Pfingstrosen-Triptychon. Die drei Kreißsäle erhielten einen neuen Anstrich in zartem Gelb, Grün und Lavendel. Indirekte Beleuchtung und gedimmte Lampen tauchen die Untersuchungszimmer und Warteräume in angenehmes Licht.

Highlight ist ein Sternenhimmel aus kleinen Lichtern über der Entbindungs- und Entspannungsbadewanne. Es ist erkennbar, dass hier mit viel Liebe zum Detail gearbeitet wurde. Die Idee zu Beginn der Planungen vor rund eineinhalb Jahren war, »den sterilen Krankenhauscharakter durch ein behagliches Ambiente zu ersetzen, in dem sich die werdenden Mütter wohl fühlen«, erklärte Höß. Umgesetzt wurde die Idee mit Unterstützung der Münchner Foto-Künstlerin Nanni Schiffl-Deiler und dem Kommunikationsdesigner Jorge Schmidt.

Die Wände der Gänge wirken wie eine Galerie, die ausgewählte Fotografien von Babys oder Gegenstände mit symbolischem Charakter zeigen wie zum Beispiel eine Feder, die laut Höß für Zartheit und Achtsamkeit steht. Achtsam wird auch mit den Gefühlen der Gebärenden umgegangen: In diesem besonderen Moment sollen die Mütter angstfrei sein und so sind die medizinischen Geräte hinter den Türen der Schränke verborgen, im Notfall jedoch sofort einsatzbereit. Hohe Sicherheitsstandards und regelmäßige Trainings dienen dazu, Komplikationen zu vermeiden und – falls erforderlich – eine medizinische Erstversorgung des Neugeborenen im Haus sicherzustellen. Lediglich elf der 542 Kinder, die im vergangenen Jahr in Ebersberg geboren wurden – also zwei Prozent – mussten nach der Geburt in eine Kinderklinik verlegt werden. Im Vergleich dazu: bayernweit waren es 10,9 Prozent.

Die Grundlage für die Geburtshilfe hatte vor 40 Jahren der Vorgänger von Höß, Dr. Oskar Bergauer, gelegt, wie der Ärztliche Direktor der Klinik, Hans Schneider, erinnerte. Damals war die Abteilung nach einer Erweiterung der Klinik gegründet worden. Für Niedergesäß zeigt die Verschönerung »die Menschlichkeit, die in dieser Klinik immer wieder deutlich wird, nicht nur beim Ambiente«, sagte er. Es dürften Menschen geboren werden und auch sterben. Mit der vor fünf Jahren eingerichteten Palliativstation habe die Kreisklinik einen Bogen »von der Wiege bis zur Bahre« gespannt. »Das spricht sehr für dieses Haus«, so der Landrat.

2013 kamen zwölf Prozent mehr Kinder in Ebersberg zur Welt als noch im Jahr zuvor. Dieses Jahr könnte die Steigerungsrate noch übertroffen werden: Im August erblickte bereits das 400. Baby das Licht der Welt. Immer beliebter wird nach Aussagen der leitenden Hebamme, Sara Collura, die Wassergeburt. Dank des neuen Lichterhimmels über der Entbindungswanne dürfte sich dieser Trend fortsetzen. Damit noch viele gesunde Kinder in Ebersberg geboren werden, segneten die Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche, Pfarrerin Uta Schmechta und Josef Graml die renovierten Räume unter den Augen der Heiligen Anna Selbdritt. Die Figurengruppe aus der Kuratie Neufarn, die aus der Heiligen Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind besteht, wacht am Eingang zum Kreißsaal.

Sybille Föll

Artikel vom 12.09.2014
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