Erbe bewahren

München/Ismaning · Am 14. September ist Tag des offenen Denkmals

Ein junges Denkmal: Die Rogatekirche in Ramersdorf ist erst 1964 erbaut worden. Markant ist der fast quadratische Bau um den Innenhof.	Fotos: Fabian Ewald

Ein junges Denkmal: Die Rogatekirche in Ramersdorf ist erst 1964 erbaut worden. Markant ist der fast quadratische Bau um den Innenhof. Fotos: Fabian Ewald

München/Ismaning · »Hol den Vorschlaghammer raus! Sie haben uns ein Denkmal gebaut. Und jeder Vollidiot weiß, dass das die Liebe versaut«, sang die Band »Wir sind Helden« vor ein paar Jahren in ihrem Hit »Denkmal«. Damit Denkmäler nicht zerschmettert, vergessen oder schlicht nicht übersehen werden, veranstaltet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz am 14. September den Tag des offenen Denkmals. Der Tag des offenen Denkmals ist eine jährlich im Herbst wiederkehrende Tagesveranstaltung in Deutschland.

Ihr Ziel besteht darin, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. Sie ist der nationale Beitrag zu den europaweiten »European Heritage Days«. Alle 50 Länder der europäischen Kulturkonvention beteiligen sich im September und Oktober an diesem Kulturevent. Das Thema in diesem Jahr lautet »Farbe«. Der Tag wird durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert, jedoch lokal in den einzelnen Bundesländern organisiert. Alleine in Bayern lassen sich 750 Denkmäler entdecken, viele davon können nur an diesem Tag besucht werden. Im Bayerischen Denkmalatlas kann man sich im Vorfeld über Denkmäler in der Region informieren. »Unsere Denkmäler sind gebaute Erinnerungen, sie sind wichtige Zeugnisse unserer Vergangenheit«, betont der Staatsminister und Vorsitzende der Münchner CSU, Ludwig Spaenle. Um dem Tag des Denkmals sprichwörtlich noch mehr »Farbe« zu verleihen, gibt es auch in diesem Jahr wieder das Gewinnspiel »Fokus Denkmal«. Welche Denkmale ziehen durch ihre Farbgestaltung den Blick auf sich? Was verrät die Farbe über die Geschichte des Denkmals? Wo kann man Spuren vergangener Farbigkeit entdecken? Die einprägsamsten Eindrücke sollen von Jugendlichen (bis 20 Jahre) per Kamera festgehalten werden. Gelungene Bilder, die bis Donnerstag, 25. September, per E-Mail an die Adresse denkmaltag@denkmalschutz.de eingesandt werden, können Geldpreise gewinnen.

Gerade München sollte viele passende Motive dafür bieten. In der bayerischen Landeshauptstadt präsentieren sich von der »Alten Münze« bis zur St.-Markus- Kirche ganze 41 Denkmäler von ihrer besten Seite. Zwei Besonderheiten ermöglicht das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, wenn es am Sonntag zwei seiner Dienststellen öffnet: Den Hauptsitz in der »Alten Münze« sowie den »Infopoint der Museen und Schlösser in Bayern« von der Landesstelle für die nicht staatlichen Museen in Bayern im »Alten Hof«. Beide Veranstaltungsorte befinden sich mitten in der Münchner Innenstadt. Ein besonderes Highlight ist dabei die Ausstellung »Großbaustelle 793. Das Kanalprojekt Karls des Großen zwischen Rhein und Donau«, die in der Säulenhalle der »Alten Münze« zu sehen ist. Der Karlsgraben gilt als eines der größten Bodendenkmäler Bayerns. »Auf den Karlsgraben freue ich mich besonders. Aber ich werde mir auch noch andere Denkmäler anschauen. Wenn es die Beine und das Wetter zulassen«, erzählt Sabine Stelzer, eine rüstige Rentnerin aus Haidhausen. Doch nicht nur in der Münchner Innenstadt lassen sich viele Denkmäler entdecken. Auch im Landkreis München ist einiges geboten – zum Beispiel in Ismaning, wo Schloss und Seidl-Mühle warten (siehe rechts).

Im Lied von »Wir sind Helden« geht es im Text mit der Stelle »Ich werd die schlechtesten Sprayer dieser Stadt engagieren, die sollen nachts noch die Trümmer mit Parolen beschmieren« – weiter. Auch wenn man manche Denkmäler wie die Löwen der Residenz berühren darf, gilt auch am Tag des offenen Denkmals meistens die alte Museumsregel: »Schauen, genießen und nicht anfassen!« Wer sich noch intensiver mit dem bundesweiten Tag des offenen Denkmals beschäftigen möchte, kann das unter www.tag-des-offenen-denkmals.de tun.

Marcus Ullrich

Unbekannter Georg Büchner
  • Haidhausen · Die Haidhauser Literaturbox (KiM Kino im Einstein Kultur, Einsteinstraße 42) verspricht am Samstag, 13. September, »Georg Büchner, wie Sie ihn nicht kennen«. Die Lesung mit Beate Klepper und Wolfgang Weinkauf beginnt um 20 Uhr, der Eintritt kostet 5 Euro. Beide Autoren haben sich jahrelang mit Georg Büchner beschäftigt und beleuchten die Person des früh verstorbenen Schriftstellers und seine Zeit aus verschiedenen Blickwinkeln. Wolfgang Weinkauf wird seine Erzählung »Büchners Schatten« aus dem Erzählband »Die Glücksfalle« vortragen, Beate Klepper liest aus ihrer Romanbiographie »Büchners Braut«.

Artikel vom 09.09.2014
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