Ins Schwarze getroffen

Viola Spahr wird deutsche Meisterin im 3D-Bogenschießen

Das Ziel im Visier! Viola Spahr aus Forstinning konnte ihren zweiten deutschen Meistertitel holen.	Foto: Oliver Spahr

Das Ziel im Visier! Viola Spahr aus Forstinning konnte ihren zweiten deutschen Meistertitel holen. Foto: Oliver Spahr

Forstinning · »Früh übt sich, was ein Meister werden will«, heißt es bei Friedrich Schillers Wilhelm Tell, dem wohl bekanntesten Schützen der Literaturgeschichte.

Wie zeitig man schon zur Meisterschaft gelangen kann, zeigte die 14-jährige Viola Spahr aus Forst­inning, als sie Ende August in Niedersachsen die deutsche Meisterschaft im 3D-Bogenschießen erringen konnte. Über 500 Teilnehmer qualifizierten sich über die Landesverbände für die deutsche Meisterschaft. In der Altersklasse U17/w behielt Viola Spahr, die letztes Jahr in einer anderen Altersklasse triumphierte, die Oberhand vor Jordis Krieger und Marianna Glanovitis.

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Das Schießen auf Schaumstofftiere, meist auf einem Waldparcours, wird 3D-Schießen genannt. Das 3D-Schießen ist der Jagd nachempfunden. Die Situation wird dabei möglichst eng an das jagdliche Vorbild angelehnt. Der Schütze muss durch Astgabeln hindurch, Hänge hinauf oder von Hochständen herab im Stehen, kniend oder sogar liegend versuchen, das Ziel zu treffen. Ziel ist es, den Pfeil in das »Kill« des stilisierten Tiers zu platzieren, also den Bereich, wo Herz und Lunge liegen würden.

Den ersten Kontakt zum Bogensport hatte Viola Spahr vor über drei Jahren auf einem Mittelaltermarkt. Gemeinsam mit ihren Eltern machte sie die ersten Schritte mit dem Bogen in der Forstinninger Mittelaltergruppe. Seitdem ist die Schülerin des Franz Marc Gymnasium begeistert vom 3D-Bogenschießen: »Jeder Schuss ist neu, auch wenn man schon auf dem Parcours war. Anderes Wetter, Licht und Entfernung. Meine Freunde, die ich schon mitgenommen habe, fanden das eigentlich immer ganz klasse. Die Ziele sind für mich halt das, was sie sind, Zielscheiben und keine Tiere. Ich würde nie auf ein Tier schießen, dafür bin ich Tieren viel zu sehr verbunden.« Viola Spahr, die besonders vom letztjährigen Turnier im Nördlinger Stadtpark schwärmt, trainiert im Winter zweimal die Woche in einer Halle in Ismaning und im Sommer auf einem Schießplatz oder mit ihren Eltern auf verschiedenen Parcours. Vor großen Turnieren übt sie auch manchmal im eigenen Garten.

Wie vereinbart die junge Sportlerin ihre Leidenschaft mit der Schule? »In der Schule habe ich keine Probleme, geht auch trotz G8 ganz gut«, erklärt die 14-Jährige. Gelassenheit ist ohnehin die Stärke der jungen Dame, wie ihr Vater Oliver Spahr berichtet und gleichzeitig eingesteht, dass er beim Wettkampf oft aufgeregter ist als seine Tochter. Auf die Frage, ob sie sich auch Erfolge in der olympischen Disziplin mit einem Recurve Bogen vorstellen könne, schüttelt Spahr den Kopf: »Das ist ganz nett, aber im Wald mit einem Bogen ohne Visier, das ist eine ganz andere Sache!« Bei allen Erfolgen geht es vor allem darum, Spaß zu haben. »Für uns ist das ein geniales Familienhobby«, erzählt Oliver Spahr.

Wer selbst Bogenschießen, in welcher Ausprägung auch immer, ausprobieren möchte, kann das in Vereinen wie in Ebersberg und Vaterstetten tun. Zusätzlich gibt es im Landkreis einen Parcours. Der BSG Ebersberg brachte im vergangenen Jahr mit Kristina Berger sogar eine Weltmeisterin im Compound-Bogenschießen hervor. Neben Spitzenleistungen im Bogensport bietet der BSG Ebersberg immer wieder Schnupperkurse für Interessierte an. Informationen dazu finden man unter www.bsg-ebersberg.de. Aber auch an anderen Orten in den Landkreisen Ebersberg und Erding ist Bogenschießen möglich. »Hier in der Umgebung gibt es viele hervorragende Anlagen, wie zum Beispiel in Taufkirchen, Dorfen und Winhöring«, erklärt Oliver Spahr. Von Marcus Ullrich

Artikel vom 04.09.2014
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