Schnelle Helfer

First-Responder für Neubiberg

Neubiberg · Schnell – kompetent – lebensrettend. Diese drei Worte gelten für First-Responder, die Schnelleingreiftruppe der Feuerwehr bei Lebensgefahr.

Ab dem ersten Quartal nächsten Jahres soll es sie auch in Neubiberg geben. 31 entsprechend ausgebildete Kameraden sind schon im Team der Feuerwehr Neubiberg. Nur das Einsatzfahrzeug fehlt noch. Dafür wollen die Floriansjünger ab Herbst Spenden sammeln. Sinn der First-Responder-Gruppe ist die medizinische Ersthilfe bei akut lebensbedrohlichen Verletzungen oder Erkrankungen. Die Idee First-Responder kommt aus den USA, daher auch der Name. Die Ottobrunner Feuerwehr ist seit dem 9. Juli 2006 mit inzwischen 47 Kameraden dabei, mit großem Erfolg und Begeisterung.

Wird bei einem Notruf erkannt, dass ein Notarzt erforderlich ist, kann der diensthabende First-Responder als medizinischer Fachmann der Feuerwehr sofort und direkt zum Verletzten fahren, da bei ihm das First-Responder-Fahrzeug vor der Türe steht, egal ob er daheim ist, einkauft oder arbeitet. Es wird gegenüber dem öffentlichen Rettungsdienst, der meist aus Hohenbrunn, Perlach oder Ramersdorf anfährt, deutlich früher beim Patienten eintreffen und sofort lebenserhaltende Maßnahmen einleiten (Beatmung, Wiederbelebung). Der Zeitgewinn beträgt mehrere Minuten und kann über Leben und Tod entscheiden.

Seit April 2014 hat die Feuerwehr Neubiberg ein Konzept zur Gründung eines First-Responder-Dienstes ausgearbeitet. Im August stimmte der Gemeinderat zu, die laufenden Kosten von etwa 4.500 Euro pro Jahr zu übernehmen. Es fehlt nur noch die Genehmigung des Rettungszweckverbandes. Die First-Responder-Gruppe Neubiberg wird geleitet von Lehrrettungsassistent Léon Bogner, zugleich 1. Vorsitzender des Feuerwehrvereins, und von Rettungsassistent Florian Vollmann. Die ärztliche Leitung sowie Fortbildung übernimmt Bogners Schwester, eine Notärztin, die auch den First-Responder-Dienst der Berufsfeuerwehr München betreut.

Im Gespräch mit dem Südost-Kurier erklärte Bogner, einige der jetzigen 31 First-Responder-Mitglieder der Feuerwehr Neubiberg, die alle mindestens eine 100-stündige Unterweisung in Notfallmedizin erhielten, seien sogar hauptberuflich im Rettungs- und Notarztdienst tätig. Zur FR-Gruppe gehören derzeit fünf Rettungssanitäter, fünf Rettungsassistenten, besagte Notärztin sowie 20 First-Responder. Weitere Kameraden wollten als First-Responder ausgebildet werden. Sollte bei Kameraden der Feuerwehr Unterbiberg Interesse bestehen, werde man sie gerne einbinden, betont Bogner. Die Männer und Frauen werden in 12-Stunden-Schichten das ganze Jahr über einsatzbereit sein. Auf sie warten etwa ein bis drei Einsätze pro Woche. Typische Beispiele sind ein Kind hat Atemnot, eine Person hat mehrere, schwerste Verletzungen (sog. Polytrauma), mehr als zehn Prozent der Hautoberfläche sind verbrannt oder aber der Rettungswagen kann nicht innerhalb von zehn Minuten beim Einsatzort sein. In allen anderen Fällen kommt der normale Rettungswagen.

Das nötige Fahrzeug und die Ausrüstung werden etwa 30.000 Euro kosten, welche die Feuerwehr aus Spenden von Bürgern und Gewerbetreibenden sowie aus Rücklagen des Vereins Freiwillige Feuerwehr Neubiberg e.V. zusammen kriegen will. Wohlgemerkt: Alle First-Responder arbeiten ehrenamtlich. Angela Boschert

Artikel vom 06.09.2014
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