Keine Einwohnerversammlung

Giesing/Harlaching · Diskussionsrunde wegen Burschenfest abgelehnt

Giesing/Harlaching · Bei der Beurteilung von Freud und Leid mit dem Harlachinger Burschenfest auf der Grünanlage am Perlacher Forst prallen positive und negative Einschätzungen immer wieder ungebremst aufeinander.

Während die Veranstaltung von den einen als wichtiges Kulturgut eingestuft wird und auch vom örtlichen Bezirksausschuss (BA) reichlich Unterstützung erfährt, stehen diverse Anwohner und auch der örtliche Seniorenbeirat dem Event schon fast traditionell kritisch gegenüber. Indes wird das Fest gut angenommen. Heuer fanden nach Angaben der Veranstalter an den vier Tagen über 5.000 Besucher den Weg zur Veranstaltung. Jüngst nachzuverfolgen war die unterschiedliche Bewertung des Events einmal mehr während der Sitzung des BAs Untergiesing-Harlaching.

Dort forderte der Seniorenbeirat, einem möglichen Burschenfest 2015 eine Einwohnerversammlung vorzuschalten. »Kein Bedarf, es gibt kaum noch Lärmbeschwerden«, signalisierte das Stadtteilgremium allerdings Ablehnung auf breiter Front. Der BA-Vorsitzende Clemens Baumgärtner legte nach: »Es gab heuer keine besonderen Vorkommnisse und nur eine einzige Lärmbeschwerde.« Auf dieser Basis sei eine eigene Einwohnerversammlung zum Thema nicht sinnstiftend.

Widerstreitende Meinungen

»Der Lärmpegel vor Ort ist eindeutig zu hoch«, widersprach die in Untergiesing-Harlaching für den Seniorenbeirat agierende Elisabeth Harz-Maaß und unterstrich die Kritik der Gegner. »Es laufen jede Menge Betrunkene durch die Straßen«, gab sie das Meinungsbild der Anwohner wieder. Spätestens um 22 Uhr müsse doch Ruhe sein. Im sonst so restjährlich beschaulichen Harlaching fällt eine solche Feier eben auf. Doch längst nicht nur negativ, wie die Befürworter betonen. »Kulturgut« sei der Event und nur an wenigen Tagen des Jahres eben auch ertragbar, war bislang aus BA und vonseiten der übrigen Befürworter zu vernehmen. »Wir haben uns mit dem Thema sehr viel Mühe gemacht«, unterstrich auch BA-Vize Melanie Kieweg (parteifrei für die Grünen im Gremium). »Immenser Schriftverkehr, ein Runder Tisch und selbst Stellungnahmen des Oberbürgermeisters« hätten die Arbeit am Burschenfest nachgewiesen. »Bilateral lösen« will SPD-Mandatarin und Bezirksrätin Helga Hügenell da Thema – Gespräche seien sinnvoller als eine Einwohnerversammlung, der auch die SPD eine Absage erteilte.

Zumal die Polizei bestätigte, dass neben nur einer Beschwerde in Sachen Lärmentwicklung auch nur »eine minimale Einsatzbelastung« seitens der Polizei zu verzeichnen gewesen sei. Auch das stätische Kreisverwaltungsreferat (KVR) hatte der Veranstaltung gegenüber dem BA ein gutes Zeugnis ausgestellt. Es habe »keinerlei Verstöße« gegeben. Diskussionen allerdings dürfte es beim Themen-Evergreen auch 2015 wohl sicher wieder geben. Harald Hettich

Artikel vom 01.09.2014
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