Endstation Turnhalle

Ebersberg · Flüchtlingssituation spitzt sich auch im Landkreis Ebersberg zu

Ruhig und unscheinbar. In wenigen Tage könnte die Turnhalle bei der Ebersberger Realschule  bereits ein Zufluchtsort für Flüchtlinge aus aller Welt sein.	Foto: NoSo

Ruhig und unscheinbar. In wenigen Tage könnte die Turnhalle bei der Ebersberger Realschule bereits ein Zufluchtsort für Flüchtlinge aus aller Welt sein. Foto: NoSo

Ebersberg · Es ist jeden Tag das gleiche. Ein Blick in die Nachrichten oder Tageszeitungen präsentiert täglich Einblicke in Hunger, Krieg und Vertreibung. Viele Menschen suchen davor Schutz und verlassen auf abenteuerlichen Wegen ihre Heimat – manche für immer!

In Europa, Deutschland und Bayern steigt die Zahl der Hilfesuchenden stetig, was zu Herausforderungen und an vielen Stellen zu Überforderung bei der Unterbringung führt. In München mussten im Flüchtlingslager Bayernkaserne, das zur Erstaufnahme dient, schon doppelt so viele Menschen aufgenommen werden als ursprünglich maximal zugelassen waren. In der Kaserne wurden einige Flüchtlinge in Garagen untergebrachte. Es folgte ein Aufschrei von Medien und Verbänden. Nun muss auch Ebersberg zu unkonventionellen Mitteln der Unterbringung greifen. In der Turnhalle an der Dr. Wintrich-Realschule in Ebersberg wurde seit Tagen gearbeitet, um die Turnhalle als Wohn- und Schlafort aufzurüsten.

Der Bürgermeister von Ebersberg und stellvertretende Landrat Walter Brilmayer beantwortete dem Kurier Ebersberg die drängendsten Fragen zum Thema. Kam die deutliche erhöhte Zahl an Asylbewerbern für den Landkreis überraschend? Was macht eine genaue Planung schwierig?

»Die Anzahl der Asylbewerber, die in den Landkreis Ebersberg kommen, ist abhängig von der Zahl der Asylsuchenden, die die nach Deutschland einreisen. Sie werden nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel auf die Städte und Landkreise verteilt«, erklärt Brilmayer, »Prognosen können eine grobe Orientierung geben und zeigen auf, dass mit einer erhöhten Zahl zu rechnen ist. Deshalb bemüht sich der Landkreis laufend Wohnraum für diesen Zweck anzumieten. Die Planung ist dabei schwierig, weil sehr kurzfristig unterschiedlich viele Asylbewerber zugewiesen werden.«

Aus diesem Grund bereitet der Landkreis die Turnhalle als Notunterkunft vor. Die Turnhalle bei der Realschule wurde ausgewählt, da in der unmittelbaren Nähe noch eine Dreifachturnhalle für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung steht. Der Landkreis hat Eberhard Laspe, den Direktor der Realschule Ebersberg, über das genaue Vorgehen unterrichtet. Nach den Ferien wird Schulleiter Laspe das Gespräch mit Schülern und Elternvertretern suchen. Eberhard Laspe betonte, dass er sich auf die Integration der Asylbewerber freue und überhaupt keine Schwierigkeiten für den Schulalltag sehe. Damit die Turnhallenunterkunft im Landkreis Ebersberg nur eine vorläufige Lösung bleibt, bittet der Landkreis die Bevölkerung um Hilfe. Wer Wohnraum für Asylbewerber vermieten kann, sollte sich unbedingt beim Landratsamt unter der Telefonnummer 0 80 92/82 31 20 melden. Von Marcus Ullrich

Artikel vom 21.08.2014
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