Nazis, Königstreue, Kanonen: Die 20er Jahre in Oberschleißheim

»Ein pikanter Rückblick«

Oberschleißheim · Mit einem Lichtbildervortrag zum Thema: „Die Zwanziger Jahre in Oberschleißheim“ will der Kulturverein „Freunde von Schleißheim e. V.“ mit interessanten Bildern und fundierten Informationen Licht in einen wichtigen Abschnitt der Ortsgeschichte bringen.

Am Dienstag, 30. Oktober im Bürgerzentrum. Beginn ist um 19.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 5 DM, Mitglieder frei.

Es war im eben zu Ende gegangenen Jahrhundert eine unruhige, leidenschaftlich diskutierte und schicksalsträchtige Zeit: Die 20er Jahre. Jene Epoche zwischen dem verlorenengegangenen 1. Weltkrieg und der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ließ auch Oberschleißheim in einen politischen wie wirtschaftlichen Strudel geraten. Die „Freunde von Schleißheim“ präsentieren mit dem Lichtbildervortrag eine Ergänzung zur gleichnamigen Ausstellung der Ortsgeschichtlichen Sammlung Unterschleißheim.

Nachdem Kurt Eisner am 7. November 1918 in München den „Freien Volksstaat Bayern“ ausgerufen hatte, ging es in der Gemeinde recht turbulent zu. Die allerorts aufkeimenden Revolutionsbewegungen führten dazu, dass auch in Oberschleißheim ein Arbeiter und Sodatenrat die Macht übernahm. Die Weiße Garde bereitete dem „Spuk“ mit ihren Kanonen Ende April/Anfang Mai 1919 nach teilweise recht turbulenten Wochen ein rasches Ende.

Für Ruhe und Ordnung in der Gemeinde sorgte damals u. a. die Einwohnerwehr, ein paramilitärischer Zusammenschluss aus „Angehörigen des Mittelstandes“ und ehemaligen Frontsoldaten. Bald darauf stellte die Entwicklung des Geldwesens alles bisher dagewesene in den Schatten. Ende 1923 erreichte die Inflation ihren Höhepunkt. Für eine Billion Reichsmark (eine Zahl mit zwölf Nullen) bekam man eine Rentenmark.

Auf dem südlich des Neuen Schlosses gelegenen Flugplatz ging es nach einem vorübergehenden Stillstand (durch den Versailler Vertrages vom 10.1.1920 wurden auch in Oberschleißheim alle Aktivitäten verboten bzw. stark eingeschränkt) zunehmend lebhafter zu. Im April 1933 errangen die Nationalsozialisten erstmals am Ort die meisten Sitze vor der Bayer. Volkspartei (in der sich viele Königstreue Hoffnung auf die Wiedereinführung der Monarchie machten) und der SPD. N. F.

Artikel vom 24.10.2001
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