13 Jahre und Virtuose

Tobias Krieger hat schon als Knirps den Ton getroffen

Trompeten-Virtuose schon mit 13: Tobias Krieger aus Sauerlach befindet sich derzeit mit dem Bundesjugendorchester auf Tournee.	Foto: Kohnke

Trompeten-Virtuose schon mit 13: Tobias Krieger aus Sauerlach befindet sich derzeit mit dem Bundesjugendorchester auf Tournee. Foto: Kohnke

Sauerlach · Nur die Besten der Besten spielen im Bundesjugendorchester. Die 15 bis 19 Jahre alten Spitzenmusiker sind Botschafter Deutschlands in der ganzen Welt. Tobias Krieger aus Sauerlach ist einer von ihnen.

Aber: Der Gymnasiast ist erst 13 Jahre jung und ein absolutes Ausnahmetalent. Derzeit ist er mit dem Orchester auf Drei-Länder-Tournee.

Dem Wort Wunderkind begegnet er eher kritisch. Mozart war eins, das steht für Tobias außer Frage. Aber er? Anfang des Jahres bestand er die Aufnahmeprüfung für das Bundesjugendorchester mit Bravour, ist dort der jüngste Blechbläser seit 50 Jahren. Renommierte Professoren fördern die jungen Leute hier auf höchstem Niveau. »Das ist vergleichbar mit dem U 21-Nationalteam der Musik«, ist Tobias stolz. Gemeinsam mit Weltklassetrompeter Till Brönner stand er schon auf der Bühne, spielte mit dem berühmten Hugo Strasser, verehrt Gábor Boldoczki und Reinhold Friedrich. Als absolutes Vorbild nennt der junge Musiker den Anfang des Jahres verstorbenen Trompeter und Hochschullehrer Maurice André. Ohne mit der Wimper zu zucken präsentierte er sich 2007 als sechsjähriger Knirps einem Millionenpublikum: Tobias war im Finale der RTL-Show »Das Supertalent«, spielte die Ungarischen Tänze von Brahms. Mittlerweile, so räumen die Kriegers ein, sehen sie das Format eher mit Skepsis.

Seine Liebe zur Trompete entwickelte Tobias schon als zweijähriger Bub. Als ihm ein Jahr später der Weihnachtsmann eine eigene kleine Taschentrompete bescherte, war sein Glück perfekt. »Die kleine Trompete halte ich bis heute in Ehren«, beteuert er vergnügt. Aus einem Instrument sind im Lauf der letzten Jahre zehn geworden, darunter auch Jazz- und Piccolo-Trompeten. Wahre Schmuckstücke in Gold und Silber.

Tobias besitzt eine natürliche Präsenz, ist ein Bühnenmensch durch und durch. Lampenfieber kennt er nicht. »Ich bin zwar ein bisserl angespannt, aber ich will ja spielen«, versichert er. Für ihn kann das Publikum nicht groß genug sein.

Was würde er wählen, hätte er ein paar Wünsche frei? Eines fällt ihm da gleich ein: »Ich möchte keinen Heuschnupfen mehr«. Gerade für einen Trompeter sei dies ein mehr als lästiges Handicap. Und dann hätte er später gern einen Bentley – weil dieser nicht nur schnell und elegant, sondern auch groß genug für seine ganzen Instrumente sei.

Und wie läuft es so in der Schule? Da antwortet der Vater. Das Oberhachinger Gymnasium unterstütze Tobias in lobenswerter Weise. Ein paar Fehltage kämen ja schon zusammen. Wie jetzt im Rahmen der Tournee. Tobias selbst sorge ziemlich gut für Ausgewogenheit zwischen Lernen und der Musik. Und hier ist er auf dem Weg in die Weltspitze. Wenn er sich treu bleibt. Aber da haben seine Eltern eigentlich keine Zweifel. Vater Christian lässt seinem Buben allen Spielraum der Welt. »Tobias hat eine unwahrscheinliche musikalische Gabe, er hat das absolute Gehör«.

Nicht nur väterlicher Stolz, sondern fundiertes Wissen liegt dem Urteil zugrunde. Seit mehr als 30 Jahren gibt Christian Krieger selbst Trompetenunterricht und spielt unter anderem in der renommierten Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Konrad Sepp, deren Leiter, nahm Tobias im Alter von fünf Jahren unter die Fittiche. Seit 2008 wird er von dem Trompetensolisten Uwe Baumer in Sachen Klassik geschult. Die Musikalität liegt allerdings in der Familie. Als »Blech-Harmonie-Krieger«, bestehend aus Vater, Tobias sowie den Geschwistern Fabian (16, Posaune) und Melanie (11, Tuba) gibt es auch gemeinsame Auftritte. Beide Jungs spielen darüber hinaus im Jugendorchester der Bayerischen Staatsoper München.

Durch Deutschland, Italien und Tunesien führt die derzeitige Tournee des Bundesjugendorchesters. Zehn Konzerte stehen auf dem Plan, das letzte am 9. August im Berliner Admiralspalast. Heuer reist Tobias erstmals allein, ohne seine Eltern. Auf dem Konzertprogramm ist auch Beethovens »Ode an die Freude« zu finden. »Das ist schon ein unheimlich schwerer Brocken«, findet Tobias und strahlt. K. Kohnke

Artikel vom 19.08.2014
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