Milliarden für die Schienen

Schurer: Bahnausbau im Kreis Erding »geht 2015 los«

»Wir stehen hier am Nadelöhr!«: Ewald Schurer (2. v. r.) befürchtet, dass die ganzen Ausbaupläne scheitern könnten, wenn zwischen Markt Schwaben und München nichts passiert.	kw

»Wir stehen hier am Nadelöhr!«: Ewald Schurer (2. v. r.) befürchtet, dass die ganzen Ausbaupläne scheitern könnten, wenn zwischen Markt Schwaben und München nichts passiert. kw

Erding · Im Kreis Erding sollen in den kommenden zehn Jahren Milliarden in die Bahn-Infrastruktur investiert werden. Bei einer Pressekonferenz wurde der Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer jetzt deutlich, nachdem über viele Jahre nur Absichtserklärungen im Raum standen.

»2015 geht es los«, so die konkrete Ankündigung. Gemeint ist damit der seit langem diskutierte Ausbau der Strecke Richtung Mühldorf und weiter nach Freilassing, aber auch der Erdinger Ringschluss und die Anbindung des Flughafens an das überregionale Schienennetz. Die derzeit eingleisige Strecke nach Mühldorf »ist die am meisten befahrene eingleisige Strecke in ganz Bayern«, so der Abgeordnete, der genau wusste: »Die Drohung aus dem Chemiedreieck (das bayerische Chemiedreieck um Burghausen, Simbach, Ampfing und Traunreuth gelten als Eckpunkte, Anm. d. Redaktion) steht im Raum, dass, wenn hier nichts passiert, Milliardeninvestitionen dort eben nicht mehr stattfinden, weil die die Güter nicht auf die Schiene bringen.« Der »Erdinger Ringschluss« mache nur Sinn, wenn die Mühldorfer Strecke ausgebaut wird. »Der Flughafen hat ein handfestes Interesse daran, den Salzburger Raum zu erschließen«, so Schurer weiter. Alles das habe bisher nicht zu einer Entscheidung für den Ausbau gereicht. Zentral werde der Brenner-Basistunntel genutzt, über den der größte Teil des Alpentransit-Verkehrs an Gütern abgewickelt werden solle, und zwar ab 2020. »Der bringt dann täglich etwa 400 Schübe mit Gütern und Personen auf diese Strecke. An der Grenze Kiefersfelden wird da eine Verdoppelung der Züge auf uns zu kommen.« Schurer sprach von »Funktionen«, die auf der Strecke gebündelt würden.

Dazu gehöre auch die Taktverdichtung nach Erding mit der S-Bahn, die seit langem gefordert werde und angesichts des substanziellen Bevölkerungswachstums auch immer nötiger werde. Die Landtagsabgeordnete Doris Rauscher hatte das Treffen, an dem auch der Markt Schwabener Bürgermeister Georg Hohmann teilnahm, organisiert im Rahmen der Radtour der Landtagsfraktion, und Fraktionsvorsitzender Markus Rinderspacher fasste zusammen: »Hier fahren also jetzt eine Menge Züge ab.« Hohmann nannte konkrete Zahlen, was die Bevölkerungszuwächse entlang der S-Bahn nach Erding angeht. So werde Markt Schwaben allein von derzeit 13.500 auf etwa 15.000 Einwohner anwachsen. Dass Erding ein Wachstumsschub bevorsteht, wenn das Fliegerhorstgelände zur Bebauung bereit steht, ist bekannt. »Wir kriegen die Leute jetzt schon nicht mehr auf die S-Bahn«, so Hohmann. Unbill droht den Bahn-Planern aber jenseits der Kreisgrenze: Hinter Markt Schwaben Richtung München ist nämlich Schluss mit allen Ausbauplänen. »Wir stehen hier am Nadelöhr«, so Schurer.

Alle die genannten Funktionen müssten nämlich auf die Strecke von Markt Schwaben nach München gebracht werden, und das seien derzeit nur zwei Gleise. »Man muss nicht 14 Jahre bei der Bahn studiert haben, um zu wissen, dass das auf Dauer nicht gut gehen kann.« Der Ausbau zwischen Markt Schwaben und München auf vier Gleise, davon zwei für die S-Bahn, müsse aber anders finanziert werden als der Rest der gewaltigen Bahn-Investitionen, erläuterte der Abgeordnete. Das geht nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG), und das werde vom Bund und vom Freistaat je zur Hälfte finanziert werden müssen. Wie das gehen soll, sei noch offen. kw

Artikel vom 07.08.2014
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