Aus für Generali

Volleyballer treten nicht mehr in der Bundesliga an

Generali Haching tritt trotz zahlreicher Erfolge ab vom Spielfeld: Trotz intensiver Suche konnte kein Sponsor mehr gefunden werden. 	Foto: Generali Haching

Generali Haching tritt trotz zahlreicher Erfolge ab vom Spielfeld: Trotz intensiver Suche konnte kein Sponsor mehr gefunden werden. Foto: Generali Haching

Unterhaching · Die Lichter bei Unterachings Volleyballern sind seit dieser Woche aus. Seit Monaten hatten die Verantwortlichen von Generali Haching versucht, nach dem länger feststehenden Aus des Hauptsponsors Generali einen Nachfolger zu finden – vergebens. »Wir werden nicht weitermachen«, verkündete ein sichtlich enttäuschter Manager Josef Köck und weiter: »Wir haben alles versucht, aber einfach niemanden gefunden.«

Die Mannschaft wird nun vom Spielbetrieb in der Bundesliga abgemeldet, Profi-Volleyball wird es in Unterhaching nicht weiter geben. Dem Breitensport aber bleibt der Verein treu. Köck und seine Mitstreiter hatten in den letzten Monaten alles versucht, Gespräche mit Unternehmen geführt, mit der Politik, mit anderen Vereinen, sogar sportartenübergreifend mit dem FC Bayern. »Das Hauptproblem war immer, dass größere Firmen gesagt haben, dass Volleyball zu klein ist, dass es zu wenig Präsenz im Fernsehen hat«, so Köck, der die Frage in den Raum wirft: »Was, wenn es so weitergeht? Dann steuern wir auf eine Monokultur im Sport zu. Da ist München eh schon ein besonderes Pflaster.« Die Erfolge, die das Team um Trainer Mihai Paduretu in den vergangenen Jahren eingefahren hat, lesen sich beeindruckend. Viermal Pokalsieger, dreimal Vizemeister, drei Teilnahmen an der Champions League. Haching war in Volleyball-Deutschland eine große Nummer, brachte immer wieder Nationalspieler hervor. Die Halle war voll, die Stimmung bestens. Doch nach dem Generali-Aus gab es keinen Geldgeber. »Weder einen großen noch mehrere kleine«, so Köck, der erzählte, dass sich erst vor einer Woche die letzte Möglichkeit zerschlagen habe. »Eine Firma hatte Interesse gezeigt, dann aber doch abgesagt.« Seiner Meinung nach sei heutzutage das Problem, das profitorientierte Gremien Entscheidungen über Sponsoring träfen.

Durch die Abmeldung aus der Bundesliga werden die Hachinger nun eine Geldstrafe über 16.000 Euro zahlen müssen. Geld, das da ist, dafür wurden Rücklagen gebildet. Und die Strafe wurde bewusst in Kauf genommen. »Wir wollten einfach bis zum Ende alles versuchen«, erklärt Köck. Er und Paduretu hätten alles durchgerechnet. Mindestens 750.000 Euro Etat pro Saison seien nötig gewesen, um leistungsorientiert mitspielen zu können, sprich um den Meistertitel, sprich international. »Wir wollten nicht mit einem kleinen Budget am Tabellenkeller spielen.« Und auch ein Gang in die 2. Liga war letztlich keine Option. »Die Erfahrung zeigt da, dass solche Klubs eigentlich nie mehr wirklich zurückkommen, denn dann geht die öffentliche Wahrnehmung komplett flöten«, sagte Köck, »und wenn man sich mal umschaut: alle Vereine rund um München müssen zusehen, dass sie irgendwie über die Runden kommen.« Für Köck selbst sei das Aus kein Beinbruch, schließlich sei er Rentner, habe seinen Job ehrenamtlich ausgeübt. Aber: »Natürlich ist das alles jammerschade.« Auch die Spieler sind im Endeffekt nicht betroffen. Alle Akteure waren nur mit Ein-Jahres-Verträgen für die letzte Saison ausgestattet gewesen, keiner hatte einen laufenden Kontrakt. »Und viele haben sich ja schon anderweitig orientiert«, meinte Köck, der den Profis von Anfang an die Karten auf den Tisch gelegt hatte. Nun also ist Schluss mit Spitzen-Volleyball vor den Toren Münchens. Die Stadt, wie Köck anmahnt, auf dem Weg zu einer sportlichen Monokultur?

JL

Artikel vom 29.07.2014
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