Kühl trotz Hitze

Aßling · Neue Herausforderungen für die Tafeln im Landkreis

Die 2. Vorsitzende der Aßlinger Tafel, Tanja Adler (l.), hilft den Fahrern, die  Lebensmittelspenden ins Haus zu bringen. Als Zugabe gab es diesmal sogar  Blumen.	Foto: Sybille Föll

Die 2. Vorsitzende der Aßlinger Tafel, Tanja Adler (l.), hilft den Fahrern, die Lebensmittelspenden ins Haus zu bringen. Als Zugabe gab es diesmal sogar Blumen. Foto: Sybille Föll

Aßling · Heiße, sonnige Sommertage mögen für diejenigen ein Segen sein, die Ferien oder Urlaub haben, für einige Tafeln im Landkreis Ebersberg sind sie ein Problem. Die Lebensmittel, die meist einmal in der Woche an Bedürftige verteilt werden, werden oft schon am Tag vorher bei umliegenden Discountern, Bäckereien und anderen Spendern abgeholt und müssen gekühlt werden.

Das bedeutet nicht nur hohe Anschaffungskosten für Kühlschränke und -truhen, auch die Kühlkette beim Transport leicht verderblicher Ware wie Molkereiprodukte oder Fleisch muss gewährleistet sein. Die einzige Tafel, die ein Kühlfahrzeug besitzt, ist die Aßlinger. Vor acht Jahren wurde der Verein gegründet, seit sechs Jahren ist der Mercedes-Transporter der größte Schatz. Mehrmals in der Woche fahren die engagierten Helfer zu Supermärkten in der Region, in die Metro nach München oder in die Molkerei nach Wasserburg, um dort Lebensmittelspenden abzuholen. Sie werden nicht nur in Aßling, sondern auch an die anderen Tafeln im Landkreis verteilt. »Wir sind dankbar, dass wir davon profitieren können«, sagt Heidrun Pfefferkorn, Vorsitzende des Vereins »Zornedinger Tafel«, der in diesem Monat sein zehnjähriges Bestehen feierte und eng mit der Aßlinger Tafel zusammenarbeitet. Sobald eine Sonderlieferung in Aßling abgeholt wurde, wird sie schnell in die Kühlgeräte verfrachtet. Zwei große und ein kleiner Kühlschrank sowie eine Gefriertruhe stehen dafür bereit. Derzeit werden rund 60 Personen in Zorneding versorgt. Im Herbst kommen 50 Asylbewerber hinzu. »Dann wird’s eng«, sagt die Vorsitzende. Der Verein habe aber bereits größere Räume in Aussicht, dann würde er noch zwei große Industriekühltruhen anschaffen.

Viel Lob für die Aßlinger Tafel

Auch die Verantwortlichen der Grafinger Tafel, eine Initiative der katholischen Pfarrei St. Ägidius und der evangelischen Kirchengemeinde Grafing in Trägerschaft der Caritas, loben das Engagement der Aßlinger. »Ohne deren Kühlfahrzeug könnten wir viele Produkte nicht anbieten«, sagt Hans Rombeck, zuständig für die Warenakquisition. Mit der Hitze des Sommers haben die Grafinger ebenfalls zu kämpfen. »In unseren Räumen in der Griesstraße wird es an manchen Tagen so warm, dass wir ein Gerät zur Abkühlung der Raumtemperatur anschaffen mussten«, erzählt Romeis. Das treibe die Stromkosten in die Höhe. Glücklicherweise übernehme die Gemeinde die Energiekosten. Insgesamt 150 Menschen versorgt die Grafinger Tafel jeden Dienstag mit Lebensmitteln. Die Ausgabe in Aßling erfolgt freitags von 14.00 bis 15.30 Uhr, doch die etwa 15 Helfer stehen schon ab 9 Uhr bereit und warten auf die Ankunft des Kühltransporters. Ab 7.15 Uhr sind die Fahrer unterwegs. Kaum hat er geparkt, werden die Kisten in Windeseile ins Haus getragen. »Das ist Fisch, der muss sofort in die Kühlung«, weist Sabine Küpferling, Vorsitzende des Vereins, einen Helfer an. Ihre Stellvertreterin, Tanja Adler, sieht Innen nach dem Rechten, wo bereits andere Vereinsmitglieder Obst und Gemüse sortieren. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob alle durcheinander wuseln in der Enge, doch jeder Handgriff sitzt. »Das ist der normale Freitagswahnsinn«, sagt Adler lächelnd.

Stetige Zunahme der Hilfsbedürftigen

Die vier großen Kühlschränke und die drei Gefriertruhen füllen sich schnell. »Sie reichen inzwischen kaum noch aus«, sagt Küpferling. 20 Leute seien es in der Anfangszeit gewesen, die in Aßling die Hilfe der Tafel in Anspruch nahmen, mittlerweile seien es 120. Und schließlich müssten ja auch noch Sachen für die anderen Tafeln zwischengelagert werden. »Außerdem sind die Kühlschränke alt und verbrauchen deshalb zu viel Strom«, sagt Küpferling. Sie hofft, dass sich der Verein bald ein professionelles Gastronomiegerät leisten kann. Etwa 900 Euro würde das kosten. Auch der Kühltransporter ist inzwischen in die Jahre gekommen. 2013 musste der Verein 2.000 Euro Reparaturkosten aufbringen. Fiele er weg, würde das für sämtliche Tafeln im Landkreis ein herber Verlust bedeuten. Bei allen Ausgaben und Anschaffungen ist die Aßlinger Tafel – wie all die anderen Tafeln auch – auf Spenden angewiesen. Wer sie finanziell unterstützen möchte, kann sich an die beiden Vorstände Sabine Küpferling, Telefon 08 09 2 / 15 74 und Tanja Adler, Telefon 08 09 2 / 86 37 34, wenden. Gerne werden aber auch alle haltbare Produkte für Notleidende angenommen. Mangelware sind zum Beispiel Duschgel, Zahnbürsten und -pasta, weißer Reis, Speiseöl, Spül- und Waschmittel. Sehr bald werden auch Babywindeln benötigt, denn: »Zwei unserer Abholerinnen bekommen Nachwuchs«, sagt Küpferling lächelnd.

Sybille Föll

Radltour nach Berbling
  • Ebersberg · Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC KV Ebersberg) lädt zu einer Tagestour mit landschaftlichen Schmankerln, Kirchenbesichtigung und Biergartenbesuch ein. Gestartet wird am Samstag, 2. August in Baldham, Treffpunkt ist um 8.30 Uhr am S-Bahnhof. Weitere Treffpunkte um 8.50 in Zorneding am Maibaum und um 9.20 Uhr in Moosach an der Kirche. Die landschaftlich reizvolle Schmankerltour führt über eine Gesamtlänge von 110 Kilometern mit einigen guten Steigungen (Schwierigkeitsgrad 5). Die Teilnahmegebür beträgt 4 Euro, für ADFC-Mitglieder kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Artikel vom 29.07.2014
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