Fliegerbombe im Unterföhringer Gewerbegebiet | Entschärfung für 18 Uhr vorgesehen

Fliegerbombe in Unterföhring

Am Dienstag blieb die Betastraße in Unterföhring aufgrund eines Bombenfundes den ganzen Tag gesperrt. 	Foto: Sybille Föll

Am Dienstag blieb die Betastraße in Unterföhring aufgrund eines Bombenfundes den ganzen Tag gesperrt. Foto: Sybille Föll

Unterföhring · Am Dienstag mussten im Gewerbegebiet an der Unterföhringer Betastraße 6.000 Menschen evakuiert werden. Um 10 Uhr hatten Bauarbeiter auf einem Grundstück nordwestlich der Betastraße in 1,5 Meter Tiefe eine US-amerikanische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden.

Nach Angaben der Polizei handelt es sich um eine circa 125 Kilogramm schwere Bombe mit mechanischem Aufschlag.

Das bedeutet: Sie hätte beim Aufprall am Boden explodieren sollen, aber offenbar hatte der Zünder versagt. Mitarbeiter umliegender Firmen, vorwiegend Medienunternehmen wie Pro Sieben und Kabel Deutschland, durften zum Teil ab 14 Uhr von der Arbeit nach Hause gehen. Um 18 Uhr (nach Redaktionsschluss) soll die Fliegerbombe von Sprengmeistern entschärft werden. Das Gebiet ist seit dem Morgen großräumig gesperrt, etwa 100 Polizisten und Feuerwehrleute aus Unterföhring sowie der Münchner Kreisbranddirektor sind im Einsatz. Gegen Abend wird das Team noch um weitere, etwa 50 Kräfte verstärkt.

Eine Gefahr für die Bevölkerung habe jedoch zu keiner Zeit bestanden, betonte Sven Müller, Sprecher des Polizeipräsidiums München, gegenüber dem Bogenhausener Anzeiger. Diese Art von Bomben reagierten nicht so empfindlich auf Erschütterungen wie beispielsweise solche mit chemisch-mechanischem Langzeitzünder. Letztere wurden im Zweiten Weltkrieg vorwiegend von der britischen Royal Airforce und der United States Army Air Forces eingesetzt, um Lösch- und Bergungsarbeiten zu verhindern. Noch Stunden nach Ende des Luftangriffs konnten die Detonationen Menschen töten, die die Schutzbunker verlassen hatten. Solche Blindgänger sind heute noch gefährlich, da kleinste Erschütterungen sie zum Explodieren bringen können. Die Fliegerbombe in Unterföhring hingegen sei leicht zu entschärfen, die Prozedur dauere voraussichtlich etwa 30 Minuten, so der Polizeisprecher am Mittag.

Es war nicht die erste Bombe, die auf Unterföhringer Flur für Aufregung sorgte. »Erst letztes Jahr tauchte beim Ausbau der A9 ein 250 Kilogramm schweres Exemplar auf«, berichtete Alois Riederer, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Unterföhring. Vor etwa 15 Jahren wurden gleich zwei am selben Tag gefunden, eine davon mitten im Ort gegenüber der Feuerwehr. »Der Nachbar wollte sich einen Wintergarten bauen«, erzählte Riederer, und sei in eineinhalb Metern Tiefe auf den bedrohlichen Fund gestoßen. Die Gemeinderatssitzung, die im nahe gelegenen Rathaus stattfand, musste abgebrochen werden. Kurz darauf gab es erneut Alarm. Wo heute Sky Deutschland seinen Sitz hat, unweit der aktuellen Fundstelle, hatte ebenfalls rund 70 Jahre eine Bombe geschlummert. »Wir waren von nachmittags bis Mitternacht im Einsatz«, erinnert sich der Kommandant.
Er ist sicher: Die Bombe am Dienstag wird nicht die letzte in der Gemeinde sein. Sybille Föll

Artikel vom 08.07.2014
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