Spionen über die Schulter geblickt

München · Fotograf Martin Schlüter zeigt im Kunstfoyer Innenansichten des BND in Pullach

Im Dunkeln lässt sich gut...! BND-Zentrale in Pullach. 	Foto: Martin Schlüter/münchen.portal

Im Dunkeln lässt sich gut...! BND-Zentrale in Pullach. Foto: Martin Schlüter/münchen.portal

München · Was hat man sich darunter vorzustellen, wenn ein Geheimdienst eine »Transparenzoffensive« startet? Womöglich kommt dann so etwas wie die Ausstellung »Die BND-Zentrale in Pullach« heraus.

Die Fotodokumentation von Martin Schlüter im Kunstfoyer der Versicherungskammer Kulturstiftung zeigt von Mittwoch bis 5. September spannende Innenansichten des Spionageterritoriums. Wie sehen die Werkstätten, die Büros und die IT-Anlagen des Bundesnachrichtendienstes in Pullach aus? Schlüter war selbst verblüfft, dass ihn die Agenten in ihrem hermetisch abgeriegelten Areal fotografieren ließen. Heraus gekommen sind zahlreiche großformatige Bilder, die in ihrem Detailreichtum überraschen. Abmachung war, dass Schlüter weder Mitarbeiter noch Fahrzeuge aufnimmt und auch nur nachts fotografiert.

Zu sehen sind auch historische Relikte aus der Geheimdienstzeit, wie etwa die Verschlüsselungsmaschine Enigma, die im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam. Die spannende Frage bleibt: Was ist auf diesen Bildern tatsächlich zu sehen? Der Fotograf wurde auf seinen Rundgängen natürlich von BND-Mitarbeitern begleitet. Wollten sie, dass er genau das ablichtet? Oder sind auf den zweiten Blick noch weitere Details erkennbar, die den BND mit seiner wechselvollen Geschichte in einem neuen Licht erscheinen lassen? Fakt ist jedenfalls, dass man selten tiefere Einblicke in das Geheimdienstinnenleben bekommen hat, als in dieser Ausstellung. Der Bundesnachrichtendienst (BND) mit Sitz in Pullach im Isartal (Hauptsitz) und Berlin ist neben dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und dem Amt für den Militärischen Abschirmdienst (MAD) einer der drei deutschen Nachrichtendienste des Bundes und als einziger deutscher Geheimdienst zuständig für die Auslandsaufklärung.

Er wird, wie alle deutschen Dienste, vom Parlamentarischen Kontrollgremium überprüft. Seit 1990 ist seine Tätigkeit durch ein Gesetz geregelt, das BND-Gesetz. Der Künstler Martin Schlüter, geboren 1977 in Hannover, arbeitete als Fotograf für mehrere norddeutsche Zeitungen. Anschließend studierte er Fotodesign an der FH Dortmund. Im Jahr 2010 präsentierte Schlüter ein Reportage über Missbrauch von Eskimokindern durch katholische Priester. 2012 erhielt er die Auszeichnung zum CNN Journalist of the Year. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. Kunstfoyer Versicherungskammer Maximilianstraße 53, 80530 München, Tel. 089 21 60 26 26.

Artikel vom 25.06.2014
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