Klappe, die Erste

Riem · Studenten drehen ihren Abschlussfilm »Marlene« im KWA Riem

Die Studenten der Medienakademie München drehten ihren Abschlussfilm  »Marlene« im KWA Luise-Kiesselbach-Haus in Riem.	Foto: ar

Die Studenten der Medienakademie München drehten ihren Abschlussfilm »Marlene« im KWA Luise-Kiesselbach-Haus in Riem. Foto: ar

Riem · Reges Treiben sowie ausgelassene und entspannte Stimmung herrschten auf dem Flur des KWA – Luise-Kiesselbach-Haus in Riem. Als dann aber die Klappe fällt und der Kamerawagen sich in Bewegung setzt, ist absolute Ruhe und volle Konzentration angesagt.

Studierende der Medienakademie München drehten ihren Abschlussfilm »Marlene« im Riemer KWA. Der zehnminütige Kurzfilm soll im Juli in einem Münchner Kino präsentiert werden. »Voraussichtlich am 5. Juli«, erzählt Lisa Knorr, die Drehbuchautorin, Regisseurin und Produktionsleiterin ist. Der Südost-Kurier wird zeitnah den genauen Termin bekanntgeben.

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Die Mundart-Komödie »Marlene« erzählt von einer jungen Frau aus Sachsen, die ihre Heimat kurzer Hand verlässt, um in Bayern ihren Berufstraum Altenpflegerin umzusetzen versucht. Nach einem leicht unvorteilhaften Bewerbungsgespräch wird ihr auch noch bei der Arbeit die bayerische Sprache zum Verhängnis. Als es so scheint, dass Marlenes großer Traum platzen wird, spendet ihr der Goldfisch im Aufenthaltsraum Trost und bringt sie auf eine Idee, wie sie die bevorstehende Kündigung noch abwenden könnte. In dem Kurzfilm wird durch Marlenes leichte Tollpatschigkeit und ihre Verständigungsschwierigkeiten mit dem Bayerischen auf eine humorvolle Art und Weise die Sicht eines Berufseinsteigers dargestellt.

Die Älteren mit ihrer Lebensenergie sollen dabei im Vordergrund stehen. »Der Humor soll nicht auf Kosten der Älteren gehen, sondern eher die Tollpatschigkeit eines Berufseinsteigers zeigen«, so Lisa Knorr, die bereits selbst in einem Altenheim ein Schulpraktikum absolviert hat. Die Idee für den Film entstand bei einer Zugfahrt. »In dem Zug saßen zwei ältere Damen, die sich so lustig miteinander unterhielten, dass das gesamte Abteil große Mühe hatte, nicht zu lachen. Warum sollte man, wenn man an ältere Menschen und Altenheime denkt, diese mit einer bedrückenden Stimmung immer assoziieren, wenn selbst im hohen Alter die Menschen noch Freude am Leben verspüren«, erzählt die Drehbuchautorin. Die zwei Dialekte unterstreichen das Ganze und geben genau das gewisse Etwas. Dabei sind für Lisa Knorr nicht die Dreharbeiten an sich die größte Herausforderung, sondern »die Planung und Organisation«. Man muss Ruhe bewahren, damit alle entspannt bleiben. Tatkräftige Unterstützung bei der Regie bekommt sie von Daniela Trninic und Kameramann Julian Bubeck sowie allen mitwirkenden Kommilitonen.

Das Team aus 14 Studierenden und die insgesamt sechs Schauspieler sowie die KWA-Bewohnerin Frau Müller als Komparsin wirken bei dem Film mit. »Das ganze Haus ist für uns da und unterstützt uns, wo es nur kann«, freut sich Lisa Knorr. »Selbst den Fisch, der die Schlüsselrolle hat, konnten wir uns aus dem Aquarium im Foyer ausleihen sowie die Berufsbekleidung«, was einmal zu einer netten Verwechslung führte und die Hauptdarstellerin glatt für eine Mitarbeiterin des Hauses gehalten worden war. »Aber nicht nur das KWA unterstützt uns super. Auch die Bäckerei Wünsche, Weisses Bräuhaus, Panem-Gebäck, der Getränkeservice in der Wörthstraße und Coppenrath haben dafür gesorgt, dass wir bestens mit Essen und Getränken versorgt sind.«

»Das KWA ist für uns der perfekte Drehort«

Nicht nur die super Anbindung und zentrale Lage war für die Studierenden perfekt, sondern auch die sehr große Bereitschaft des KWA, den Filmnachwuchs in ihrem Vorhaben zu unterstützen. »Die Krimiserie »SOKO 5113«, 3sat und andere Studierende haben in unserem Haus bereits gedreht«, erzählt Stiftsdirektor Michael Pfitzer. »Als die Studenten angefragt haben, hat der Termin gepasst und wir unterstützen natürlich gerne so ein Projekt.« Und die Bewohner verfolgen mit Begeisterung die Dreharbeiten. »Klappt alles? Wie weit sind sie?, wird sich eifrig untereinander erzählt«, so Michael Pfitzer. »Und als das Team eine Komparsin brauchte und ich unsere Frau Müller fragte, sagte die auch gleich mit Begeisterung zu.«

Zwar wollte sie keine Sprechrolle, aber durchs Bild laufen wollte sie gerne übernehmen. »Vorbereiten musste ich mich eigentlich nicht. Ich sollte ja nur durchs Bild laufen. Aber das hat sehr viel Spaß gemacht, da ich ein wenig mit dem Schauspieler flirten sollte«, schmunzelt die 89-Jährige. »Wir werden den Film auf jeden Fall gemeinsam mit den Bewohnern zusammen ansehen«, freut sich Pfitzer auf das Ergebnis. Obwohl die Geschichte auf den ersten Blick unscheinbar zu sein scheint, ist sie doch von tiefgründiger Bedeutung. Sie erzählt von einem Mädchen, das nicht den Drang nach einer großen Karriere, sondern in ihrer Arbeit als Altenpflegerin ihre vollkommenste Erfüllung sieht. Sie entdeckt Freude in den kleinen Dingen des Lebens. Die dabei zwischenmenschlichen Aspekte sollen die Zuschauer an der Geschichte emotional teilhaben lassen und sie daran erinnern, dass man nicht viel im Leben braucht, um glücklich zu sein. ar

Artikel vom 24.06.2014
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