Jeder gefahrene Kilometer zählt

Sauerlach/Landkreis · Rauf aufs Rad - Aktion Stadtradeln sucht noch Mitstreiter

Bei der Vorbereitung auf den Stadtradelwettbewerb: Bürgermeisterin Barbara Bogner und Josef Loibl vom Bürgerbüro werden auf jeden Fall mit dem Radl-Team Rathaus für Sauerlach an den Start gehen.  	Foto: Gemeinde Sauerlach

Bei der Vorbereitung auf den Stadtradelwettbewerb: Bürgermeisterin Barbara Bogner und Josef Loibl vom Bürgerbüro werden auf jeden Fall mit dem Radl-Team Rathaus für Sauerlach an den Start gehen. Foto: Gemeinde Sauerlach

Sauerlach/Landkreis · Seit 2008 lädt das Klima-Bündnis »Stadtradeln« bundesweit zum Mitmachen ein. Drei Wochen lang sind die teilnehmenden Kommunen und Städte aufgefordert, möglichst viele Teilnehmer zum Mitmachen zu animieren, denn jeder Kilometer zählt. »Wir wollten zum einen die Kommunalpolitik auf die Räder bekommen, denn wenn die Entscheidungsträger selber in die Pedale treten, wird der Zustand der eigenen Radwege im wahrsten Sinne des Wortes erfahren«, erklärt Organisator André Muno.

Hier erlebten Kommunalpolitiker live wie es um den Ausbau des eigenen Radwegenetzes bestellt ist und welche Baustellen noch offen seien. Nicht zu unterschätzen sei auch die Vorbildfunktion, die der jeweilige Bürgermeister und Gemeinde- bzw. Stadtrat habe, betont Muno weiter. »Zum anderen wollen wir die Bürger motivieren, doch ganz bewusst vom Auto aufs Rad umzusteigen, damit sie feststellen, dass gerade kurze Wege oft schneller und effektiver mit dem Rad zurück gelegt werden können«, so Muno. Ein Wettbewerb sei da der perfekte Weg, denn es brauche häufig einen Motivationsschub, um aktiv zu werden. Auf der Homepage von Stadtradeln (www.stadtradeln.de) können sich die jeweiligen Kommunen noch bis September anmelden. Sind die Kommunen gelistet, können sich die jeweiligen Gruppen dort eintragen. Personen, die keiner Gruppe angehören, aber trotzdem mitradeln wollen, können sich in der »Offenen Gruppe« eintragen. Drei Wochen lang wird jeder Kilometer der einzelnen Mitstreiter gezählt, bevor am Ende der Sieger gekürt werden kann. Anmelden dürfen sich bei den jeweiligen Gemeinden die direkten Bewohner und alle die, die in der Kommune arbeiten, allerdings darf jeder Teilnehmer nur in einer Gruppe gelistet sein. Bewertet wird das Ergebnis schließlich in drei Kategorien. In der ersten Kategorie werden die absolut geradelten Kilometer erfasst, in der zweiten Kategorie werden die Kilometer pro Einwohner gezählt und in der dritten Kategorie wird nach dem aktivsten Kommunalparlament gesucht.

Gestartet ist die Aktion »Stadtradeln« im Jahr 2008 mit gerade einmal 23 Kommunen, erinnert sich Muno. In diesem Jahr haben sich bereits 270 Gemeinden und Städte angemeldet, täglich werden es mehr, freut sich Muno. Bayern hat mit bislang 134 Gemeinden klar die Nase vorn. Zu den Gemeinden, die in diesem Jahr besonders kräftig in die Pedale treten wollen, gehört auch Sauerlach (www.stadtradeln.de/sauer lach 2014.html). Ab dem 29. Juni bis zum 16. Juli nimmt die Gemeinde Sauerlach erstmals am deutschlandweiten Stadtradel-Wettbewerb teil. Jeder, der in Sauerlach wohnt, arbeitet oder auch nur Mitglied eines Sauerlacher Vereins ist, kann für Sauerlach am Wettbewerb teilnehmen. Bevor in die Pedale getreten wird, muss man sich allerdings einem Radel-Team anschließen und online auf www.stadtradeln.de anmelden. Fünf Teams gibt es bisher in Sauerlach, unter anderem die Sauerlacher Radlschweine, das Radl-Team Rathaus, die Grünen und ein offenes Team bei dem sich jeder anmelden kann. Bürgermeisterin Barbara Bogner ist auch mit von der Partie, wenn das Rathaus-Team am Sonntag an den Start geht. »Ich bin früher in Sauerlach eigentlich nur mit dem Radl gefahren, doch als Bürgermeisterin fahre ich dauernd mit irgendwelchen Geschenken durch den Ort und da muss ich das Auto nehmen«, gesteht Bogner. Doch das soll wieder anders werden, hat sie sich vorgenommen. »Ich versuche immer öfter das Auto zu Hause zu lassen«, berichtet sie. Der Stadtradl-Wettbewerb ist nun eine gute Gelegenheit sich selbst, aber auch allen anderen Bürgern »das Radl wieder mehr ins Bewusstsein zu rücken. Ich hoffe, dass viele merken, dass es mit dem Radl genauso schnell geht wie mit dem Auto.« Neben einem Plus für die Gesundheit, hat das Radfahren in Bogners Augen auch für die Umwelt und die Gemeinde positive Auswirkungen. »Da verbraucht man die eigene Energie und nicht fremde, fossile.« Zudem sei 80 Prozent des Verkehrs abseits der Hauptstraßen der Gemeinde Quellverkehr, also von den Anwohnern selbst verursacht. »Autofahrten im Ort würden sich dadurch unheimlich reduzieren«, hofft die Rathauschefin.

Mit diesem Enthusiasmus versucht sie nun auch die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung zur Teilnahme am Rad-Team Rathaus zu motivieren. Gelingt ihr das, hat das auch für die Bürger ganz unmittelbaren Nutzen: »Damit könnten wir vor dem Rathaus Parkplätze schaffen«, so Bogner. Zudem könnte durch die vermehrte Präsenz der Radler auch die generelle Situation für Radfahrer in Sauerlach verbessert werden. »Wenn den Bürgern etwas auffällt, wie zu hohe Randsteine, fehlende Radlständer, zu schmale Fahrradwege und so weiter, dann können sie das gleich melden«, ermuntert Bogner die Sauerlacher. Ansprechpartner für die Aktion ist Verwaltungsmitarbeiter Martin Sterflinger. Als Preise für die radlfreudigste Kommune und die besten Einzelfahrer winken, neben Ruhm und Ehre auch ein paar schöne Sachpreise, wie ein Fahrrad und ein Pedelec, Fahrradtaschen, und -computer, Helme, Schlösser und einiges mehr.

Viele Gemeinden nehmen teil

Mit von der Partie ist auch die Gemeinde Putzbrunn. »Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, bei der Aktion mitzumachen«, erklärt Putzbrunns Bürgermeister Edwin Klostermeier. Neben einer Gruppe aus Verwaltungsmitarbeitern soll es im Rathaus auch eine eigene Gemeinderatsgruppe geben, wünscht sich der Rathauschef. Konkurrenz belebt das Geschäft, hofft das Putzbrunner Gemeindeoberhaupt. »Es schadet da auch nicht, wenn der ein oder andere ein paar Extra-Kilometer radelt«, bekennt Klostermeier schmunzelnd. Aber nicht nur der Fitness-Gedanke hat die Putzbrunner Gemeinderäte für die Aktion eingenommen, sondern vor allem der Umweltschutz. »Jeder Kilometer der nicht mit dem Auto zurückgelegt wird, ist ein gewonnener Kilometer«, urteilt Klostermeier. Da die Angaben der Teilnehmer nicht überprüft werden, appelliert der Bürgermeister an die Putzbrunner Teilnehmer keine »Fantasiezahlen« einzutragen, sondern nur die tatsächlich geradelten. »Wir wollen gewinnen, aber ehrlich«, so Klostermeier. Bevor er Bürgermeister geworden sei, sei er auch regelmäßig mit dem Rad in die Arbeit nach München gefahren, verrät er. »Man bewegt sich in der frischen Luft, das tut einfach gut und macht den Kopf frei«, betont der passionierte Radler. Hier gelte die alte Regel: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Da er heute oft von Termin zu Termin fahren müsse, bleibe das Radfahren zu seinem Leidwesen häufig auf der Strecke, bedauert Klostermeier. Mehr noch als einen Sieg für seine Gemeinde erhoffe er sich aber einen anhaltenden positiven Effekt über den Aktionszeitraum hinaus (Start am 28. Juni bis 19. Juli). Weniger Verkehr bedeute schlichtweg auch mehr Lebensqualität, stellt Klostermeier klar. Im Umfeld von München radeln zudem noch Neubiberg, Hohenbrunn, Ismaning und Garching mit.

Pietsch/hw

Heimatmusem ist geöffnet
  • Unterhaching · Das Heimatmuseum in der Hauptstraße 51 (ehemals Alter Kinosaal) hat am 22. Juni geöffnet. Zu sehen sind archäologische Zeugnisse sowie Dokumente und Bilder zur Orts-, Kirchen- und Vereinsgeschichte. Sie geben einen interessanten Einblick in die mehr als 5.500 Jahre währende Vergangenheit Unterhachings. Für fachliche Auskünfte steht an diesem Tag ein Vereinsmitglied zur Verfügung. Gesucht werden aktive Mitglieder, die mit Begeisterung und zündenden Ideen im Museum mitmachen wollen. Öffnungszeit: 13.30 bis 16.30 Uhr, der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

Artikel vom 17.06.2014
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