Am Auer Mühlbach ertrinken immer wieder junge Enten

Giesing · Küken in Gefahr

Mario Schurig und seine Frau Manuela vor dem kanalisierten Auer Mühlbach, an dem viele junge Enten den Ausstieg nicht schaffen und ertrinken. Foto: js, privat

Mario Schurig und seine Frau Manuela vor dem kanalisierten Auer Mühlbach, an dem viele junge Enten den Ausstieg nicht schaffen und ertrinken. Foto: js, privat

Giesing · Seit Jahren beobachten Anwohner am Auer Mühlbach, auf Höhe der Kreuzung der Waldeckstraße und der Lohstraße, das traurige Schicksal der Entenküken. Die Jungtiere gelangen aus dem betonierten Kanal nicht mehr ans Ufer und ertrinken. Durch Ausstiegshilfen ließe sich das vermeiden, sagt Sophia Engel, Vogelkundlerin bei der Kreisgruppe München des Landesbunds für Vogelschutz (LBV).

Das Baureferat der Stadt München hat zwar einige wenige dieser Rampen angebracht. Behoben ist das Problem damit aber nicht. »Enten fühlen sich bei uns auf den Wiesen am Auer Mühlbach wohl«, sagt Mario Schurig, Anwohner aus der Lohstraße. Wie gut es den Tieren geht, zeigt sich auch darin, dass sie dort jedes Jahr ihre Jungen ausbrüten. Doch hält das Familienglück oft nicht lange an. »Man kann zuschauen, wie die Küken von Tag zu Tag weniger werden«, berichtet Schurig. Zum Verhängnis wird ihnen das Betonbecken des Bachs. »Erwachsene Tiere können vom Wasser aus ans Ufer fliegen – aber die Kleinen schaffen das nicht«, sagt Schurig. Sophia Engel vom LBV bestätigt dies. Nach dem Schlüpfen könnten Entenküken noch nicht fliegen, erklärt die Expertin. Auch sei das Gefieder noch nicht wasserabweisend. Der Flaum sauge sich voll und werde schwer.

Um Nahrung zu finden, müssten die Jungtiere immer wieder in Gewässer. Jedoch sei es wichtig, dass sie regelmäßig zum Trocknen an Land kämen. Dies sei am Auer Mühlbach kaum möglich: »Wenn der Höhenunterschied zwischen Ufer und Wasseroberfläche mehr als zehn Zentimeter ist, ist das für die Küken ein Kraftakt«, sagt Engel. Die Folge: Die Tiere werden erschöpft – und gehen unter. Immer wieder hätten Anwohner versucht, kleine Enten mit Keschern zu retten, erzählt Mario Schurig. Sogar die Feuerwehr und den Tierschutz habe man schon geholt. Jedoch sei es nur vereinzelt gelungen, Küken in Sicherheit zu bringen. Helfen könne man den Tieren jedoch mit Ausstiegshilfen wie Brettern am Rand des Kanals, sagt Engel. Eines davon gibt es an der Lohstraße schon. Allerdings seien mehrere dieser Entenrampen nötig, betont sie.

Zuständig sei für bauliche Maßnahmen am Bachbett aber die Stadt: »Wenn wir als Verband hier etwas eigenmächtig anbringen, bekommen wir Ärger.« Jedoch sei es oft mühsam, die Behörden zum Handeln zu bewegen. Diese Erfahrung hat auch Mario Schurig gemacht. Mehrfach habe er sich an die Verwaltung gewendet und sei stets weiter verwiesen worden: »Keiner war zuständig.« Dagmar Rümenapf, Sprecherin des Baureferats, räumt indes ein, die Gefährdung der kleinen Enten sei der Behörde schon lange bekannt. Die Stadt kümmere sich um das Problem, Ausstiegshilfen gebe es bereits. Der Flussmeister werde sich die Lage nun noch einmal vor Ort anschauen und bei Bedarf weitere Rampen anbringen, versichert Rümenapf.

Julia Stark

Artikel vom 19.06.2014
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