Zeitzeugen erzählen

Bomben über dem Glockenbach: Paula Strasser hat sie erlebt

In »Als die Bomben nach München kamen« äußern sich Zeitzeugen: auch eine Anwohnerin aus dem Glockenbach.	Aquaset Filmworks/Andreas Willer/NARA

In »Als die Bomben nach München kamen« äußern sich Zeitzeugen: auch eine Anwohnerin aus dem Glockenbach. Aquaset Filmworks/Andreas Willer/NARA

Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt-Schwabing-München · Für Zeitzeugen, etwa aus Schwabing und dem Glockenbachviertel, weckt es nach wie vor unangenehme Erinnerungen: In der Schleißheimer Straße wurde am Dienstag vergangenener Woche eine 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden und unschädlich gemacht.

Eine Entschärfung vor Ort war nicht möglich, die Bombe wurde noch in der gleichen Nacht auf ein Bundeswehr-Gelände in Garching transportiert und dort entschärft. Sicher gibt es noch mehr ältere Menschen, die solche Nachrichten nach wie vor aus der Fassung bringen – haben sie doch Kriegszeiten selber noch miterlebt. So wie etwa die Schwabingerin Alma Eikelkamp oder Paula Strasser aus dem Glockenbachviertel. Ihre Kriegserlebnisse schildern sie jetzt in einem Film, zu sehen im Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum.

Bei einem Spaziergang durch München erlebt die Schwabingerin Alma Eikelkamp zufällig die Bombenentschärfung einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Schlagartig versetzt sie dieses Ereignis wieder zurück in die Kriegsjahre, in denen sie als Straßenbahnschaffnerin in Schwabing gearbeitet hatte. Auch Paula Strasser erlebte die Schrecken des Luftkriegs, als sie im Glockenbachviertel aufwuchs.

In ergreifenden Episoden berichten die beiden Zeitzeuginnen von ihren damaligen Erlebnissen in München. Zur Dauerausstellung »Nationalsozialismus in München« im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum in seiner Reihe »Open Scene« am Donnerstag, 19. Juni, um 19.00 Uhr den Dokumentarfilm »Als die Bomben nach München kamen«. Anschließend findet eine Podiumsdiskussion mit dem Regisseur Andreas Willer, Historikern und Zeitzeugen statt. Durch die Erläuterungen von Historikern, Wissenschaftlern und Technikern werden die Hintergründe beleuchtet und so die Schilderungen der Zeitzeugen in einen größeren Zusammenhang gestellt. Mit der Entschärfung der Schwabinger Fliegerbombe im Sommer 2012 verschmelzen die Kriegserlebnisse der Zeitzeugen zu einem bewegenden Dokumentarfilm, der deutlich macht, wie aktuell dieses Thema auch fast 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs immer noch ist.

Der Film entstand 2012/13 in Kooperation mit dem Stadtmuseum, das dieses Projekt zur Münchner Zeitgeschichte mit Objekten aus Sammlungen des Museums unterstützte und wissenschaftlich begleitete. red

Artikel vom 10.06.2014
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