Neue BA-Vorsitzende zieht erste Bilanz

Mehr Grün für Giesing und ein verbessertes Radwegenetz gefordert

Giesing · Zu Beginn ihrer Ausführungen wirkte sie noch etwas aufgeregt, doch im Laufe ihres Sachvortrags fand Carmen Dullinger-Oßwald schnell zu ihrer gewohnten Sicherheit zurück.

Kein Wunder – die Grünen-Politikerin absolvierte zwar am vergangenen Donnerstag bei der diesjährigen Bürgerversammlung für den Stadteil Obergiesing-Fasangarten ihren ersten Rechenschaftsbericht als frisch gekürte Stadtteilbürgermeisterin und örtliche Bezirksausschuss-Vorsitzende.

Rundblick über das Viertel

Zu Beginn fokussierte die »Neue« den weit fortgeschrittenen Ausbau des neuen Agfa-Park-Geländes als dem wohl derzeit wichtigsten Bauvorhaben im Stadtteil. »Fast vollständig fertig bebaut« sei das Terrain, auf dem einmal rund 2.000 Bürger in 1.200 neuen Wohnungen eine neue Heimat finden werden. Auch die Bedeutung der dort entstehenden 1.200 Arbeitsplätze für den Umgriff unterstrich die Grünen-Politikerin ausdrücklich. Durch das neue Sozialbürgerhaus und den Nahversorger werde die Infrastruktur vor Ort weiter bereichert. Auch die drei Kindertagesstätten mit jeweils drei Gruppen für Krippe, Kindergarten und Hort »brauchen wir hier wirklich«, unterstrich Dullinger-Oßwald.

Die neue BA-Vorsitzende zeigte aber auch mit klaren Forderungen deutlich Profil. So sei sie zwar im Zuge der Schaffung einer Dependance der Europäischen Schule in der Amisiedlung froh, dass man zugunsten des schulischen Angebotes vor Ort den lange planerisch forcierten Gewerbepark verhindern konnte. Allerdings sei angesichts des dort auch durch das Schulprojekt weiter wachsenden Vekehrsdrucks eine klare Verkehrskonzeption notwendig. Auch in eine andere Obergiesinger Wunde legte Dullinger-Oßwald den Zeigefinger: »Bei all den Bauprojekten müssen wir bedenken, dass unser Stadtteil insgesamt über zu wenig Grünflächen verfügt«, so die neue BA-Chefin.

Sie begrüßte deshalb auch die umfangreichen grünplanerischen Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen entlang des Weißenseeparks. Wichtigen Raum auf ihrer Agenda nahmen auch die Schulwegsicherheit – insbesondere rund um die vom Verkehr umtoste Ichoschule – sowie das umfangreiche Maßnahmenpaket im Zuge der Gleiserneuerung rund um die Tegernseer Landstraße und den Tegernseer Platz ein. »Wir brauchen insbesondere entlang der TeLa eine Radverbindung gen Süden und einen Erhalt des Radverkehrs per Schutzstreifen in Richtung Norden«, argumentierte sie. Auch die Brückenverbindung über den Giesinger Berg als wichtiger Lückenschluss gerade für Radler sei ersatzlos. Sorgenvoll blickte Dullinger-Oßwald in puncto Verkehrsentwicklung auf die derzeitige und zukünftige Belastung für die Anwohner des Mittleren Rings. »Bereits heute werden hier die Lärm- und Abgaswerte deutlich überschritten«, betonte sie. Angesichts von prognostizierten 135.000 Fahrzeugen pro Tag für 2025 sei hier entschiedenes Vorgehen notwendig.

Nicht verstehen mochte die BA-Chefin, warum etwa der notwendige Lärmschutz entlang der Chiemgaustraße in einer Ring-Machbarkeitsstudie von Stadt und Freistaat »gar nicht auftaucht«. Mit anderen wichtigen Akteuren im Stadtteil werde man am Thema dranbleiben. Gilt wohl auch für den Bereich der Weißenseeschule. Dort wurden bei notwendigen Aushubarbeiten im Zuge der Schulerweiterung kontaminierte Böden festgestellt. Derzeit laufe der Bodenaustausch im Bereich der Schule. Weitere Untersuchungen auch im Wohnumfeld ringsherum würden angestrengt.

Vorfreude auf neue Bibliothek

Erfreulicher fiel da der Blick der BA-Chefin auf das Neubaugelände an der Herzogstand-/Deisenhofener Straße aus. Im zweiten Quartal 2015 soll dort die neue Mittelpunktsbibliothek eröffnet werden. Dullinger-Oßwald zeigte sich zudem erfreut über den Umstand, dass das dort integrierte Seniorenwohnen und die Kindertagesstätte jeweils noch in diesem Jahr eröffnet werden sollen. Wichtig sei zudem, dass auch das Quartiersmanagement der Soziale Stadt an der Tegernseer Landstraße 113 zumindest zwei weitere Jahre im Stadtteil verbleibe. Harald Hettich

Artikel vom 13.06.2014
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