Fahrt aufgenommen

Gemeinde Oberhaching kauft historischen Bahnhof

Bürgermeister Stefan Schelle freut sich, dass nach jahrelangem Hin und Her das historische Bahnhofsgbäude nun der Gemeinde gehört.	Foto: hol

Bürgermeister Stefan Schelle freut sich, dass nach jahrelangem Hin und Her das historische Bahnhofsgbäude nun der Gemeinde gehört. Foto: hol

Oberhaching · Schon seit vielen Jahren bemüht sich die Gemeinde, das historische Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1897 wieder mit Leben zu füllen. Nun ist es so weit.

In einer regelrechten Blitzaktion ist es gelungen, das prägende Backsteinhaus am Deisenhofener Bahnhof von der Deutschen Bahn zu erwerben. »Schon als Bub habe ich für die Fahrt ins Gymnasium in der Stadt täglich morgens die S-Bahn um 7.07 Uhr genommen, damals gab es im Gebäude noch einen Fahrkartenschalter und auch einen Kiosk«, erinnert sich Bürgermeister Stefan Schelle. Doch in den letzten Jahrzehnten erfolgte eine schleichende Stilllegung. Zunächst wurde das Stellwerk geschlossen, dann der Gepäck- und Güterbereich und schließlich 1994 die öffentliche Toilettenanlage.

Derzeit ist das gesamte Erdgeschoss ungenutzt, bis auf einen Raum als Übernachtungsmöglichkeit für die Fahrer der S-Bahn. Außerdem gibt es in den oberen Geschossen vier Wohnungen, die von ehemaligen Bahnmitarbeitern bewohnt sind. »Wir versuchen bereits seit vielen Jahren den Bahnhof wieder zu beleben mit attraktiven, fahrgastbezogenen und zentrumstypischen Nutzungen, doch es scheiterte immer wieder«, bedauert Schelle. »Eine starke Fluktuation nicht nur beim Personal der Bahn, sondern auch bei deren Meinung zum Gebäude machte die Planungen stets zunichte.« Wie er berichtete, gab es 2011 sogar einen bereits verhandelten Vertrag mit einem Investor, der dann aber von der Bahn doch nicht unterzeichnet wurde. Als vor zwei Monaten die Deutsche Bahn unerwartet auf die Gemeinde mit einem Verkaufsangebot zukam, konnten endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden.

Der Gemeinderat stimmte dem Kauf in einer nicht-öffentlichen Sitzung zu. Für rund 400.000 Euro ist das denkmalgeschützte Gebäude jetzt in den Händen der Gemeinde. Die bestehenden Wohnungen sind langfristig vermietet und mit der Gemeinde haben die Mieter einen soliden Vermieter. Bei den möglichen Nutzungen des Erdgeschosses werden neben der Bahn, die immer noch Mitspracherecht hat, auch der Denkmalschutz und der Brandschutz zu Wort kommen.

In jedem Fall besteht aber endlich die Möglichkeit auf dem mit rund 5.500 Fahrgästen täglich stark frequentierten Bahnhof eine öffentliche Toilettenanlage herzurichten. Diese soll aus Gründen der Hygiene und der Sicherheit in einen Betrieb, der dort im Erdgeschoss stattfinden kann, eingebunden sein. »Zur Nutzung des Gebäudes gibt es sicher viele gute Ideen, die nun der Gemeinderat gemeinsam mit den Oberhachingern beispielsweise in Bürgerwerkstätten erarbeiten kann«, erklärte Schelle. Vorstellbar wäre unter anderem ein Bistro mit Fahrkartenverkauf, wo ein Treffpunkt für alle Generationen entstehen könnte. hol

Artikel vom 03.06.2014
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