270 Jahre Eheglück

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Zehnter Hochzeitsjubiläumsempfang in Höhenkirchen

Bürgermeisterin Ursula Mayer (v. l.) und die Jubel-Paare Helga und Karl-Heinz Hunnius (50), Ludwig und Maria Lichtenauer (55), Dieter und Helga Kasprzik (55), Marie und Siegfried Wahle (60), Dorothea und Helmut Schweig (50). 	F: ko

Bürgermeisterin Ursula Mayer (v. l.) und die Jubel-Paare Helga und Karl-Heinz Hunnius (50), Ludwig und Maria Lichtenauer (55), Dieter und Helga Kasprzik (55), Marie und Siegfried Wahle (60), Dorothea und Helmut Schweig (50). F: ko

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Die Ehe hält jung, vital und fit. Das bewies zumindest der bereits zehnte Hochzeitsjubiläumsempfang der Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Bürgermeisterin Ursula Mayer hatte eingeladen, fünf Paare mit mindestens 50 Jahren Eheerfahrung kamen.

Darunter auch das Diamant-Paar Marie und Siegfried Wahle. »Ich zolle Ihnen meinen Respekt, es ist heute ja bei Weitem nicht mehr selbstverständlich, wenn Paare so lange zueinander stehen«, gratulierte die Rathauschefin herzlich in die Runde. An der festlichen Tafel im Sitzungssaal waren 270 Ehejahre versammelt. Bei Sekt und Schnittchen erzählten die Paare, wie sie sich kennenlernten, über Stationen des gemeinsamen Lebens, die Enkel. Marie und Siegfried Wahle, beide 84 Jahre alt, sieht man das Alter wahrlich nicht an. Die beiden sind seit 60 Jahren verheiratet. »Ich verliebte mich sofort in sie beim Kirchweihtanz in Franken«, erzählt Siegfried Wahle. Das war 1950. Aber sie gab ihm zunächst einen Korb: »Ich war doch damals in Begleitung da«, sagt sie verschmitzt. Ein ganzes Jahr musste sich der junge Mann gedulden, bis zur nächsten Kirchweih. »Da kam sie zur Tür rein, hatte noch den Mantel an, da habe ich sie schon zum Tanz gebeten«, erzählt er von der mutigen Tat. »Es war Liebe auf den ersten Blick«, weiß Ehefrau Marie wie heute. Seit 56 Jahren wohnt das Paar schon in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, hat zwei erwachsene Kinder und drei Enkel. Was ist ihr Rezept für eine glückliche Ehe? »Die Liebe zu- und die Achtung voreinander«, sagen beide.

Goldene Hochzeit feiern heuer auch Dorothea und Helmut Schweig sowie Helga und Karl-Heinz Hunnius. Der heute 74-jährige Karl-Heinz trug damals Kinnbart und Porschejacke, das sei ihren Eltern schon suspekt gewesen, erzählt Ehefrau Helga. Unvergessen seien jedoch seine Liebesbriefe, die sie heute teils noch hat. Der längste war 124 Seiten stark. »Das war schon eher ein Katalog«, lacht ihr Mann. Die Mühe hatte sich gelohnt, ein viertel Jahr später waren die beiden verlobt. Unvergessene Erinnerungen hat auch Dorothea Schweig an den Start ihrer Ehe. Per Schiff in Richtung USA sollte es gehen, das war das Ziel ihrer Hochzeitsreise. »Es war im April und mir war die ganze Zeit über nur schlecht«, kann sie heute darüber lachen. Zurück seien sie dann glücklicherweise geflogen. Mittlerweile sind sie mehr als 30 Mal drüben gewesen. Seit 1968 wohnt die Familie nun schon in der Gemeinde. Beim Wiener Walzer im Hofbräuhaus verliebten sich Maria Lichtenauer (80) und ihr Ehemann Ludwig (83). Beide sind jetzt seit 55 Jahre verheiratet, feiern heuer Platin-Hochzeit. Mehr als 45 Jahre davon ist er selbstständiger Taxifahrer gewesen. In den Anfängen trug er noch eine Chauffeurmütze. »Damit sah er so fesch aus«, sagt Ehefrau Maria und nimmt lächelnd seine Hand.

Auf den Tag genau feierten Helga (78) und Dieter (79) Kasprzik ihren 55. Hochzeitstag. Beide sind gebürtige Berliner, kamen des Berufs wegen nach Bayern. Sie verliebten sich, als es die Mauer noch nicht gab. Er, ein junger Student, wohnte zur Untermiete bei seiner Großmutter. Als sie verstarb, sollte er die Wohnung räumen – oder heiraten. »Wir wollten eh zusammenbleiben, also haben wir geheiratet«, erzählt der Ehemann vergnügt. Wie zum Beweis fasst Ehefrau Helga in ihre Handtasche, holt eine alte Schwarz-Weiß-Aufnahme hervor. Das Foto zeigt eine wunderschöne Braut, einen stolzen Bräutigam, beide strahlen. Schnell macht es die Runde, geht von Hand zu Hand. Rührung macht sich breit, Erinnerungen werden wach. Auch die anderen Paar haben – natürlich – ihr Foto dabei. K. Kohnke

Artikel vom 08.04.2014
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