Wer wirds machen?

Trudering/Riem · Kommunalwahl: Wer wird zukünftig die Leitung übernehmen?

Am Sonntag fällt die Entscheidung, wer die meisten Stimmen bekommen wird: Sebastian Schall, Stephanie Hentschel und Herbert Danner (v.l.). 	Fotos: privat

Am Sonntag fällt die Entscheidung, wer die meisten Stimmen bekommen wird: Sebastian Schall, Stephanie Hentschel und Herbert Danner (v.l.). Fotos: privat

Trudering/Riem · Am Sonntag, 16. März, herrscht die Qual der Wahl. »Wir haben große Sprünge für Trudering und die Messestadt gemacht«, sagt die bisherige Vorsitzende des 15. Bezirksausschusses (BA), Dr. Stephanie Hentschel.

n Sie muss es wissen, denn sie blickt auf eine zwölfjährige Amtszeit zurück. Seit Mai 2002 ist sie Mitglied dieses Gremiums, leitete zunächst den Unterausschuss Kultur-Schule-Soziales, war CSU-Fraktionssprecherin und in den letzten sechs Jahren BA-Vorsitzende. »Wenn man beispielsweise an das Truderinger Gymnasium denkt, ist vieles vorangegangen.« Aber der Bezirk unterliege auch weiter rasanten Veränderungen und verzeichnet sehr viel Zuzug. Ändern wird sich auch einiges im BA, denn Hentschel kandidiert nun für die Freien Wähler (FW), die erstmals in die Stadtteilparlamente einziehen wollen. Damit könnte neben den beiden großen Fraktionen CSU und SPD, den Grünen und der FDP noch eine weitere Partei bald im Trudering BA mitdiskutieren.

Hentschels Chancen auf Platz 1 der örtlichen FW-Liste sind nicht schlecht, ist sie doch zu Recht wegen ihres großen Engagements geschätzt. Die Rolle als BA-Vorsitzende meisterte sie so kompetent, dass alle Parteien ihr sogar nach ihrem Wechsel 2012 von der CSU zu den FW das Vertrauen für den weiteren Vorsitz aussprachen. »Das Amt bringt tatsächlich viel Anerkennung und hat mir Spaß gemacht, es ist aber sehr zeitintensiv. Trotz meiner Routine musste ich mindestens 20 Wochenstunden dafür investieren, wenn man anfängt braucht man deutlich länger.« In den nächsten sechs Jahren könnte sie nun ein ganz normales BA-Mitglied sein. »Losgelöst von der Leitungsfunktion und damit auch von der Moderationsrolle kann man aber ganz andere Akzente setzen und viel stärker gestalten«, glaubt sie. Wenn sie gewählt wird, möchte sie die drängenden Themen Infrastruktur, Erhalt von Freiflächen für Kinder und Jugendliche, Gestaltung des Truderinger Ortskerns und des Stadtteilcharakters angesichts der weitergehenden Nachverdichtung angehen. Der Verkehr ist aus Sicht des CSU-Spitzenkandidaten Sebastian Schall ein Hauptthema für den Bezirk, ebenso wie die Bewältigung des Zuzugs und der Nachverdichtung, trotz des Vorhabens des Erhalts des Gartenstadt-Charakters. Daneben setzt er einen weiteren wichtigen Schwerpunkt auf den Schul- und Vereinssport und den Bau einer neuen, zweiten Bezirkportanlage. Auch die angestoßene Entwicklung im Truderinger Ortskern mit den »Aktiven Zentren« will Schall unbedingt vorantreiben und gemeinsam mit allen Beteiligten zu einer guten Lösung führen. »Der Prozess ist begonnen worden und sollte gedeihen.«

Die CSU hatte bei der letzten Wahl im BA die meisten Sitze (12) erhalten, musste allerdings auch Parteiaustritte verkraften. Seit 2008 vertritt Schall die CSU-Fraktion als Sprecher, zudem leitet er den Unterausschuss für Bau und Verkehr. Für Trudering-Riem will er in jedem Fall in den nächsten sechs Jahren im BA arbeiten, ob er dann weiter Fraktionssprecher bleibt, ist offen. Auf CSU-Listenplatz 2 steht Dr. Magdalena Miehle. Sie wäre für den BA-Vorsitz bereit. Der erfahrene zweite stellvertretende Vorsitzende Otto Steinberger und Eva Muhr, die seit 2002 im Gremium sind kandidieren auf den nächsten BA-Plätzen.

Die SPD, die bisher 9 von 27 Sitzen innehatte, geht mit der Beamtin Susan Beer aus der Messestadt auf Platz 1 ins Rennen. Bei entsprechenden Mehrheiten strebt sie den BA-Vorsitz an. Beer ist seit 2008 im BA und hat bereits einige Akzente für den jungen Stadtteil gesetzt. »Eines der Hauptthemen ist die Organisation des Zuzugs, egal ob er sich als Nachverdichtung in Trudering oder als Neubauten in der Messestadt zeigt. Und daran hängen eigentlich alle anderen Themen, wie Verkehr, Kinderbetreuung, die Überfüllung der Schulen, der Mangel an Freiflächen für Jugendliche«, sagt sie. »Weiter ist es mir wichtig, mich um die zu kümmern, die sonst keine Stimme haben, wie alleinstehende Alte, Menschen mit Behinderung, belastete Familien und die Zuzügler, die hier erst ihren Platz finden müssen.« Zusammengefasst sei ihr Ziel, die Probleme so in den Griff zu bekommen, dass möglichst niemand bei der Lösung hinten runter fällt.

Auch die SPD hofft auf gute Ergebnisse

Auch die bisherige SPD Fraktionssprecherin Maren Salzmann-Brünjes kandidiert wieder und hofft auf ein ähnlich gutes Ergebnis wie 2008 für ihre Partei. Sie ist schon über 20 Jahre im BA und will als SPD-Sprecherin weiter einen guten Beitrag für den Stadtbezirk leisten und die Fraktion noch einmal sechs Jahre begleiten. »Ich will für die Belange der Bürger offen sein und deren Anliegen vertreten.« Die folgenden Themen haben sie und die SPD dazu auf der Agenda: Bau der 2. Bezirkssportanlage an der Riemer Straße, Unterstützung der Sportvereine / Stichwort Hallenbelegung, Realisierung eines weiteren Gymnasiums oder eventuell einer Realschule in Messestadt, Erhalt des Truderinger Waldes und soweit möglich Erhalt des Gartenstadtcharakters, Umbau des Truderinger Ortskerns, Stärkung des öffentlichen Nahverkehr-Angebots im Stadtbezirk, ein Verkehrskonzept München Ost, weitere Aktionen auf dem Willy-Brandt-Platz, eine barrierefreie Polizeiinspektion und die Begleitung des 4. Bauabschnitts der Messestadt und die schnelle Realisierung der Arrondierung von Kirchtrudering. Auf optimistische sechs BA-Plätze hoffen die Grünen, die bisher mit vier Mitgliedern im BA vertreten waren.

Unter der Leitung von Herbert Danner haben Bündnis90 / Die Grünen bisher mehr Kompetenz und neue Impulse in den BA gebracht als man für eine kleine Partei erwarten würde. Dabei hat Danner in seinem ebenfalls sehr langjährigen Kollegen Dr. Georg Kronawitter (CSU), trotz mancher Differenzen oftmals einen Mitstreiter gemäß Kronawitters Motto »Bürgernähe und Kompetenz« gefunden. Auch Stephanie Hentschel arbeitete auf dieser Basis thematisch eng mit Danner zusammen. »Auf Listenplatz 5 und 6 kandidieren zwei junge Nachwuchstalente, ich hoffe, dass diese beiden Männer in die neue BA-Fraktion einziehen«, so der umtriebige Grüne Baubiologe und überzeugte Radfahrer.

Er kandidiert neben dem Stadtrat auch wieder für den BA und wird voraussichtlich zu Beginn der neuen Amtszeit weiter den Fraktionsvorsitz übernehmen. »Dann kann ich mir gut vorstellen, dass nach ein bis zwei Jahren jemand neues nachrückt, im BA möchte ich aber bis zum Ende der Legislaturperiode, also weitere sechs Jahre bleiben.« Die Hauptziele der Grünen für Trudering und die Messestadt sind: Umgestaltung und Verkehrsberuhigung des Ortskerns in Strasstrudering mit hoher Aufenthaltsqualität, die Fertigstellung der Messestadt als attraktiver multinationaler Stadtbezirk, die Vollendung des Riemer Parks als Juwel des Münchner Ostens; weiterführende Schule(n) in der Messestadt, Bau der zwei Stadtbibliotheken am Truderinger Bahnhof und in der Messestadt Ost, behutsame bauliche Entwicklung in Trudering mit weitgehendem Erhalt des durchgrünten Gartenstadtcharakters und der wertvollen Bäume, Förderung des Radverkehrs und allgemein die Aufwertung des öffentlichen Raums. Herbert Danner will weiter für den Stadtbezirk kämpfen und viel zur BA-Politik beitragen. Und auch mit der FDP sollte man für den BA 15 rechnen. Hier geht Stephanie Bachhuber, die bisherige Kassiererin im BA-Vorstand und Eva Giesel wieder ins Rennen. Bisher hatte die Partei zwei Sitze. bus

Artikel vom 11.03.2014
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