24 Jahre sind genug

Taufkirchen · Interims-Bürgermeisterin geht in den Ruhestand

Die Unterlagen auf ihrem Schreibtisch sind geordnet, Bürgermeisterin Angelika Steidle ist bereit, die Arbeit an ihren Nachfolger zu übergeben. 	Foto: hw

Die Unterlagen auf ihrem Schreibtisch sind geordnet, Bürgermeisterin Angelika Steidle ist bereit, die Arbeit an ihren Nachfolger zu übergeben. Foto: hw

Taufkirchen · »24 Jahre sind genug«, erklärt die amtierende 2. Bürgermeisterin Angelika Steidle (fraktionslos). Nach dem Amtswechsel am 1. Mai wird sie ihre kommunale Arbeit beenden. Auch für den Gemeinderat hat sie sich nicht mehr aufstellen lassen.

Unfreiwillig gekrönt wurde diese lange Zeit im Dienst der guten Sache von den letzten 18 Monaten, in denen sie, wenn auch ungeplant, die Amtsgeschäfte ihrer Gemeinde Taufkirchen geleitet hat. Wie die Jungfrau zum Kinde, so sei sie zu ihrem Amt gekommen, erklärt die engagierte 66-Jährige. Am Abend des 6. November 2012 erhielt sie einen Anruf des vom Amt vorläufig suspendierten Bürgermeisters Jörg Pötke (ILT), dass sie ab dem kommenden Tag die Amtsgeschäfte der Gemeinde übernehmen müsse. »Es war mein Geburtstag und der Anruf von Herrn Pötke war einer von vielen auf meinem Anrufbeantworter.

Ich war im ersten Moment einfach nur geschockt«, bekennt sie. Gegen Pötke wurden schwere Mobbingvorwürfe vonseiten der Belegschaft erhoben. Aber nicht nur mit der Belegschaft herrschte Krieg, auch der Gemeinderat war heillos mit seinem Bürgermeister zerstritten. Ein schweres Erbe hatte sie zu übernehmen. »Ich hatte damals eine schlaflose Nacht«, bekennt Steidle. Ungewiss war zudem, wie lange sie die Amtsgeschäfte leiten werden müsse. »Ich dachte, dass es von Gerichts wegen schneller zu einer Entscheidung kommen und der Weg vielleicht für Neuwahlen frei gemacht würde«, erinnert sie sich. »Ich hatte und habe einen großen Respekt vor der Verantwortung, die man in diesem Job hat«, bekennt sie. Aber schon nach kurzer Zeit habe sich das Klima im Rathaus verbessert, jetzt herrsche wieder eine Atmosphäre, in der man sich auch von Seiten der Angestellten wieder traue, zu lachen, freut sie sich. Ihr Dank gilt an dieser Stelle der Belegschaft, mit der sie vertrauensvoll und gut zusammen gearbeitet hat. Aber auch dem Gemeinderat gebühre ein großes Dankeschön, denn alle Fraktionen hätten ihr gleich zu Beginn ihrer Amtszeit eine gute Zusammenarbeit angeboten und auch Wort gehalten.

2002 war sie für die CSU ins Rennen um das Amt des Bürgermeisters gegangen und hat damals gegen Eckhard Kalinowski (SPD) verloren. »Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, dass ich am Ende meiner Zeit als Kommunalpolitikerin doch noch mal als Bürgermeisterin im Amt war«, so Steidle. Trotzdem sei sie jetzt froh, dass sie die Verantwortung wieder abgeben könne. Den Ausgang der Kommunalwahl verfolge sie mit Spannung. Dem neuen Gemeinderat und Bürgermeister wünsche sie viel Erfolg und ein gutes Händchen für den konstruktiven Umgang miteinander und dem Rathaus-Team. Auf die neu gewonnene Freiheit ab Mai freue sie sich schon sehr, bekennt sie lachend. hw

Artikel vom 11.03.2014
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