Nur reiche Studenten?

Sauerlach bleibt auf Fördergeldern sitzen

Bürgermeisterin Barbara Bogner und Stiftungsverwalter Peter Bosch mit dem Testament.	Foto: Kohnke

Bürgermeisterin Barbara Bogner und Stiftungsverwalter Peter Bosch mit dem Testament. Foto: Kohnke

Sauerlach · Die Studienstiftung Sohr, Arget, unterstützt junge Studierende, die einen knappen Etat haben. 16.800 Euro stehen heuer zur Verfügung. Aber niemand will sie scheinbar haben. Stiftungsverwalter ist der Sauerlacher Kämmerer Peter Bosch.

Die Stiftung geht auf den im November 2000 in Arget verstorbenen Albert Sohr zurück. Teile seines Vermögens aus dem Verkauf einer Immobilie gingen in die Stiftung ein, die jetzt von der Gemeinde gesetzlich vertreten wird. Das Stiftungskapital beläuft sich insgesamt auf etwa 450.000 Euro. Sorgfältig bewahrt der Kämmerer heute das Testament des Diplom-Ingenieurs auf. Sohr schrieb es mit schwarzer Tinte, in einer heute eher selten zu findenden brillanten Handschrift. Seinem letzten Willen entsprechend sollten ursprünglich nur Studenten der Naturwissenschaften mit Hauptwohnsitz in Sauerlach Förderung erhalten können. Allerdings fand sich jahrelang niemand, der diesem Profil entsprochen hätte. Bürgermeisterin Barbara Bogner (UBV) dazu: »Deshalb hat die Gemeinde den Stiftungszweck erweitert«. Mit dem Beschluss des Gemeinderats Anfang 2009 sind nun alle Studiengänge zugelassen. 2010 habe es mal einen Studenten gegeben, der bei einem Auslandsaufenthalt unterstützt worden sei, erinnert sich die Rathauschefin. Seit der Gründung der Stiftung kamen erst drei junge Leute in den Genuss von Geldern. Einige wenige mussten aufgrund der Höhe ihres Budgets gar abgelehnt werden.

Gibt es in Sauerlach vielleicht nur reiche Studenten? Das mag im Rathaus niemand so recht glauben. »Wir haben Gelder, die nicht an diejenigen kommen, die es verdient hätten«, bedauert Bogner. Dabei müssen die Beträge nicht einmal zurückgezahlt werden. Gefördert werden kann jeder Studierende, der in Sauerlach wohnt und Unterstützung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) erhält. »Die Höhe der monatlichen Unterstützung ergibt sich dann nach einem entsprechenden Berechnungsschema«, erläutert Bosch das Procedere. Sauerlacher Studierende, die sich für diese finanzielle Förderungsmöglichkeit interessieren, brauchen sich nur einen Termin im Rathaus holen und ihren BAföG-Bescheid mitbringen. »Dann kann ganz unbürokratisch geprüft werden, ob und in welcher Höhe eine Unterstützung möglich ist«, erklärt Bogner. K. Kohnke

Artikel vom 11.03.2014
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