Proben laufen / Premiere am 21. März

Feldkirchner Theaterverein zeigt Komödie »Amerikaner mit Zuckerguss«

Der Feldkirchner Theaterverein ist fleißig am Proben für sein neues Stück. Regisseur Winfried Frey (Zweiter von rechts) arbeitet mit den Schauspielern noch die letzten Feinheiten aus.	Foto: Sybille Föll

Der Feldkirchner Theaterverein ist fleißig am Proben für sein neues Stück. Regisseur Winfried Frey (Zweiter von rechts) arbeitet mit den Schauspielern noch die letzten Feinheiten aus. Foto: Sybille Föll

Feldkirchen · In der Polizeistation herrscht aufgeregtes Durcheinander. Der Major hat sich angesagt: Schnell muss aufgeräumt werden.

Die amerikanischen Care-Pakete fliegen vom Tisch, ständig rempeln sich die Polizeibeamten gegenseitig an, hinter den Gitterstäben der Zelle lamentiert eine Blondine, sie wolle endlich raus – und Winfried Frey lächelt zufrieden. Noch gut zwei Wochen sind es bis zur Premiere und es klappt schon alles prima. Die Polizeistation existiert nämlich nur auf der Bühne und der Münchner Schauspieler, Regisseur und Autor Frey führt Regie bei »Amerikaner mit Zuckerguss«. An der bayerischen Komödie von Steffi Kammermeier probt der Feldkirchner Theaterverein seit Beginn des Jahres. Darüber sind alle glücklich. »Wir haben schon so viel von ihm gelernt«, schwärmt Christa Hauer, erste Vorsitzende des Vereins.

Das Bühnenbild ist schon fertig und man erkennt, dass hier mit viel Liebe zum Detail gearbeitet wurde: Als Lehnen eines Stuhls dienen auf der einen Seite ein eiserner Rechen, auf der anderen ein Spaten, am Tisch sind Blumentöpfe als Flaschenhalter angebracht. Und als Dusche fungiert eine Gießkanne aus Zink an der Zimmerdecke. »Auf solche Details legt unser Regisseur großen Wert«, erklärt Hauer. Schließlich soll ja erkennbar sein, dass die Polizeistation in der Gärtnerei der Polizistenwitwe Kreszenzia Asslinger untergebracht ist. »Weil sich auf das Gefängnis in dem kleinen Dorf Meiselbach eine amerikanische Bombe verirrt hat und auch die Polizeistation gestreift wurde«, sagt die Vorsitzende und grinst. Die gute Stube diene auch noch als Asservatenkammer, in der die beschlagnahmten Würste und Schinken aus Schwarzschlachtungen hängen. Das werde von den diensthabenden Polizisten weidlich ausgenutzt, die es in bayerisch-anarchischer Weise mit Recht und Gesetz nicht so genau nähmen. »Aber dann soll die Polizeistation wegen mangelnder Verbrechensraten geschlossen werden. Da kommt Leben in den Polizeialltag!«, erzählt Hauer weiter. Doch mehr will sie nicht verraten.

Die Geschichte spielt im Jahr 1946. »Es war gar nicht so einfach, Requisiten und Kostüme aus dieser Zeit zu finden«, sagt Hauers Stellvertreterin Gabi Brandmeier. Aber wenn man zu Hause im Schrank krame, kämen oft Dinge zutage, an die man gar nicht mehr gedacht hat. Manchmal springt die Mutter einer Schauspielerin ein und näht passende Kleider für die Truppe. So musste nur das Outfit für den amerikanischen Major aus einem Kostümverleih besorgt werden. Achim Weiss ist darin kaum wiederzuerkennen. Der Leiter des Evangelischen Kinderheimes in der Hohenlindner Straße 8, wo seit über zehn Jahren die Aufführungen stattfinden, ist schon ganz aufgeregt: »Ich stehe das erste Mal in meinem Leben auf der Bühne«, sagt er mit gespielt angstgeweiteten Augen. Weil für das Stück viele Männer gebraucht wurden, rekrutierte ihn eine Mitarbeiterin, die schon länger schauspielert. Über Weiss kam auch Winfried Frey zu der Truppe.

»Ich hatte eine Benefizveranstaltung im Kinderheim, da erzählte mir Herr Weiss, dass die Feldkirchner einen neuen Regisseur suchen«, erinnert er sich. Von Gronsdorf, wo er wohnt, sei der Weg nicht weit und zeitlich ließen sich die sonn- und montäglichen Proben gut einrichten. »Im Winter ist es bei den Profis ruhiger«, sagt Frey. 2014 ist nun schon seine zweite Saison beim Feldkirchner Theaterverein. »Es macht sehr viel Spaß«, sagt er. Weil es eine tolle Truppe sei und man merke, dass sie mit Begeisterung bei der Sache seien. Die dürfe man ihnen auch nicht nehmen. Eine Herausforderung für Winfried Frey: »Auf der einen Seite ist Disziplin gefragt, auf der anderen Seite muss ich auch mal ein Auge zudrücken können«.

Die nächste Szene wird geprobt, Gabi Brandmeier nimmt ihren Platz am Tisch vor der Bühne ein. Sie hat den Part der Souffleuse. Zusammen mit Christa Hauer, Elli Haller und Luise Jackemeier gehört Brandmeier zu den Gründungsmitgliedern des Vereins, der ab 1977 aus der Katholischen Jugend heraus entstanden war und sich 1980 neu formierte. Rund 25 Aktive sind bei den Aufführungen dabei, heuer zwölf davon auf der Bühne, der Rest je nach Talent und Ambition hinter den Kulissen: Als Bühnenbauer, Techniker, Maskenbildner und Regieassistenz. »Wir arbeiten alle Hand in Hand«, betont Hauer. Ein paar männliche Schauspieler mehr könnten sie noch gebrauchen. »Auf der Bühne sind die Frauen meistens in der Überzahl«. Für den »Amerikaner mit Zuckerguss« habe es aber gerade so gereicht.

Premiere ist am Freitag, 21. März, um 20 Uhr, weitere Spieltermine sind: Samstag, 22. März, Freitag und Samstag, 28./29. März sowie 4./5. April, jeweils um 20 Uhr, sowie Sonntag, 30. März, um 19 Uhr. Einlass ist jeweils eine Stunde vor Beginn, Platzreservierungen sind nicht möglich. Karten gibt es bei Schreibwaren Bichlmaier am Wolfgangsplatz, telefonisch täglich von 16 bis 20 Uhr unter 01 60/6 98 58 96 oder spätestens einen Tag vor der jeweiligen Aufführung online unter der Adresse www.theater-feldkirchen.de. Sybille Föll

Artikel vom 04.03.2014
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