Zahme Podiumsdiskussion

Neubiberg · Vier Männer wollen ins Neubiberger Rathaus

Amtsinhaber Günter Heyland (FWN@U), Tobias Heberlein (SPD N-U), Karl Heinz Eisfeld (Leiter VHS SüdOst), Kilian Körner (Grünen) und Hartmut Lilge (CSU) nach der Podiumsdiskussion (v. l.). 	Foto: Boschert

Amtsinhaber Günter Heyland (FWN@U), Tobias Heberlein (SPD N-U), Karl Heinz Eisfeld (Leiter VHS SüdOst), Kilian Körner (Grünen) und Hartmut Lilge (CSU) nach der Podiumsdiskussion (v. l.). Foto: Boschert

Neubiberg · Vier Bürgermeister-Kandidaten im direkten Vergleich. Das bot die Podiumsdiskussion, zu der die Agenda21 Neubiberg-Ottobrunn und die VHS SüdOst eingeladen hatten. Karl Heinz Eisfeld, der vhs-Leiter, führte charmant und mit Witz durch die Diskussion.

Er stellte die vier Kandidaten vor: Tobias Heberlein (SPD), Amtsinhaber Günter Heyland (Freie Wähler FWN@U), Kilian Körner (Bündnis 90 Die Grünen) und Hartmut Lilge (CSU).

Die Diskussion, an die sich Bürgerfragen anschlossen, verlief ausgesprochen zahm. Die Positionen der Kandidaten zu den gegebenen Themen waren größtenteils klar. Entlastung Unterbibergs durch möglichst unattraktive Durchfahrt oder neue Zufahrt zur Bundeswehr Universität (UniBW), wobei nur Körner sie von Osten auf bestehenden Straßen will. Dadurch könne man die UniBW in Richtung Neubiberg öffnen. Das müsse man, sonst gingen an die 3.500 Studenten als Kunden in den Neubiberger Geschäften verloren. Die UniBW sei »ein Schatz« (interessante Vorträge, Wissen), den Neubiberg besser nutzen solle, also auch die Studenten mehr willkommen heißen und Einbinden in Gemeindeaktivitäten, so Körner.

Zum Thema Gemeindeeinnahmen und Ansiedlung von Gewerbe betonte Heberlein vehement, erst müsse ein »vernünftiges Gemeindemarketing-Konzept« her, dann ein Wirtschaftsreferent, besser eine Wirtschaftsreferentin. Das Konzept brauche es sofort, nicht erst 2015, betonte er. Geld für einen Referenten sei im Haushalt 2015 vorgesehen, verteidigte sich Heyland und gab zu bedenken, dass die Gemeinde keinerlei eigene Gewerbeflächen habe. Ein aufkommende Diskussion über Höhe des Gewerbesteuersatzes würgte CSU-Kandidat Lilge ab: Der Hebesatz von 280 sei festgesetzt worden, eine Änderung mache Neubiberg unglaubwürdig. Beim Themenblock Energie war dann Körner in seinem Element. Die Gemeinde solle nicht nur das Beleuchtungsnetz von EON kaufen, wie von Heyland als Vorhaben angekündigt, sondern 2020 selbst Stromlieferant sein mit Bürgern als Beteiligte. Das sei seine Vision, betonte der Neuling in der Kommunalpolitik. Lilge warnte: Weder Strom- noch Beleuchtungsnetz solle sich Neubiberg kaufen, denn das könne es sich nicht leisten. Beim Beleuchtungsnetz kostete Sanierung und Instandhaltung etwa 400.000 Euro, die Strom-/Kostenersparnis betrage aber nur 9.000 Euro pro Jahr. Davor müsse er warnen. Heberlein stimmte ihm zu und sagte, die Gemeinde solle lieber laufende Projekte fördern: »Da haben sie einen guten Job gemacht, Herr Heyland, beim Car Sharing«, lobte er. Selbiger verwies auf Geleistetes und erwähnte, »man habe Kontakt zu einer Solarinitiative in Höhenkirchen-Siegertsbrunn«.

Körner sähe die Stromversorgung lieber in Bürgerhand ebenso wie Baugenossenschaften: »Auf … meine Herren … mehr Mut!« forderte er und brachte Leben in die Runde. Bei dem Neubiberger Kulturangebot auf »sensationellem Niveau«, so Körner, war man sich einig. Eine Fahrradunterführung (mit bzw. ohne Autos) unter der S-Bahn zwischen Floriansanger und Umweltgarten proklamierte Lilge mit Zustimmung von Körner. Heberlein lehnt sie ab wegen Bauzeit und Gefahr, mehr Verkehr nach Neubiberg hinein zu ziehen. An die hohen Kosten dachte wohl nur Heyland, hielt sich aber bedeckt. Die umstrittene Sanierung der Kinderkrippe KiWi hingegen bot Gelegenheit, mehr Transparenz einzufordern (Körner) oder das große Betreuungs-Angebot zu loben (Heyland).

Die geforderte Verbesserung der Verwaltungs-Transparenz will Heberlein mit Live-Übertragungen von Gemeinderats-Sitzungen und Online-Zugriff auf Unterlagen erreichen und konnte es sich nicht verkneifen, Bürgermeister Heyland im Schlussplädoyer mit »der Fisch stinkt von Kopf her« wegen der gewesenen Unzufriedenheit in der Neubiberger Feuerwehr anzugreifen. Heyland konterte gelassen mit Erfolgsbeispielen seiner Amtszeit und erwiderte auf Lilge als der ein Gespräch zwischen UniBW und Neubiberg als seine Einladung hin stellte: »Danke, dass der Bürgermeister am Gespräch teilnehmen durfte, zu dem er selbst eingeladen hat«. Angela Boschert

Artikel vom 10.03.2014
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