Demokratie mit Schülerparlament

Die Grundschule Neukeferloh schreibt Kinderrechte ganz groß

Ende Januar trafen sich die Schüler, Lehrkräfte und Mitarbeiter der Grundschule zur ihrer ersten Versammlung. Foto: privat

Ende Januar trafen sich die Schüler, Lehrkräfte und Mitarbeiter der Grundschule zur ihrer ersten Versammlung. Foto: privat

Neukeferloh · Die UN-Kinderrechtskonvention gesteht Kindern unter anderem das Recht auf Bildung, Gleichheit und Beteiligung zu. Die Schüler der Grundschule Neukeferloh gestalten nun demokratisch Schule mit und haben so die Gelegenheit die Umsetzung ihrer Rechte aktiv voranzubringen und sich an Entscheidungen, die die Schule, das Lernen und das Zusammenleben betreffen, zu beteiligen. Es gibt seit diesem Schuljahr eine gewählte Schülerregierung, ein Schulparlament und eine Schulversammlung, die regelmäßig in der Grundschule zusammenkommen.

Wenn Andrea Pelters, die Rektorin der Schule, erzählt, hört sich das schon ganz so wie bei den großen Politikern an. »In unserer Grundschule entsendet jede Klasse ihre gewählten Kinder in unser Schülerparlament«, so die Rektorin. Alle 28 gewählten großen und kleinen Vertreter aus den Klassen 1 bis 4 nehmen ihre Aufgabe sehr ernst. Sie bringen Poster mit Beschlüssen aus dem Klassenrat mit oder kleine Notizzettel, auf denen Sie Wünsche und Anregungen ihrer Mitschüler notiert haben. Wenn sich alle im Mehrzweckraum der Schule treffen, muss nur wenig an Gesprächsregeln erinnert werden. Es wird dann zum Beispiel über Schulhausregeln diskutiert, über die Anschaffung eines Klettergerüsts oder die Ausstattung der Kinder für den Sanitätsdienst im Winter. Es werden Absprachen über wichtige Vorhaben getroffen und mit der Schulleitung darüber diskutiert, was umsetzbar ist. Die Kinder sind mit Eifer dabei. Es wurden auch schon viele Dinge umgesetzt, wie die Briefkästen, die angebracht wurden, um Ideen, Kummer oder Sorgen mitteilen zu können. Oder die Ausgabe von Pausen-Spiel-Ausweisen, damit die Herausgabe der Spiele besser geregelt wird.

Vorschläge, wie der Bau eines Klettergerüsts brauchen eben länger. Wenn man den Kindern erklärt, was alles dazugehört bis so ein Klettergerüst steht, haben sie Verständnis. »Oft werde ich gefragt, wann denn die nächste Versammlung stattfindet. Die Kinder können die Termine oft nicht abwarten. Dann muss ich in mich hineinschmunzeln. Dinge brauchen eben auch in kleinen demokratischen Strukturen Zeit und es gibt noch viel zu tun!«, so Andrea Pelters. In einer der letzten Sitzungen wurden nun auch die Vertreter des Schulparlaments gewählt. Die Wahl war sehr spannend. Es haben sich über zehn Kandidaten und Kandidatinnen mit ihrer Vorstellung von einer schönen Schule präsentiert und zur Wahl gestellt. Das Parlament hat drei Wahlgänge benötigt, bis unsere erste Schüler-Ministerpräsidentin, die Sozialministerin und der Bildungsminister der Schule feststand. Ende Januar waren dann alle Schüler, die Lehrkräfte und Mitarbeiter der Schule in der Schulturnhalle zusammengekommen. In einer feierlichen Urkundenübergabe wurden Bibiana, Katharina und Moritz unter großem Applaus in ihr Amt eingeführt.

Alle Kinder der Schule, kleine und große, starke und schwache, mit Migrationshintergrund oder ohne und auch die mit kleinen und großen Handicaps hatten dann die Gelegenheit ihre Ideen für eine schönere und lebenswerte Schule einzubringen. Die Schülerregierung hat dabei viele gute Impulse mitgenommen. »Es ist ganz wichtig, dass wir unsere Kinder in ihren Gedanken und Gefühlen ernst nehmen. Kinder haben viel zu sagen und sehr konkrete Vorstellungen von Schule. Schule ist für Kinder da, warum sie also nicht an der Gestaltung des Schullebens beteiligen? Sie lernen dabei auch eine ganze Menge. Angefangen davon, seine Meinung öffentlich zu vertreten bis zu dem, demokratisch getroffene Entscheidungen zu akzeptieren und mitzutragen. Und das Wichtigste ist, jede Stimme hat gleich viel Gewicht. Ob ein Kind bessere oder schlechtere Noten hat, groß oder klein ist, ist egal. Jede Stimme ist gleich viel wert. Das steigert auch das Selbstbewusstsein und macht unsere Schule zu einem Ort an dem jeder seinen Wert hat.«

Artikel vom 24.02.2014
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