Gestaltung der Ortsmitte

Was ist die Meinung der Bürger wert?

Brunnthal · Eigentlich hatten die Bürger zuletzt per Fragebogen und im Rahmen einer Bürgerversammlung ein klares Bekenntnis zur Art und Weise der künftigen Ausgestaltung des Brunnthaler Ortszentrums auf dem Gelände im Umgriff des ehemaligen Gasthof Lutterschmid abgelegt. Ein weithin offenes, mit Sichtbeziehung zum gegenüberliegenden Rathaus ausgerichtetes, umfangreich neu bebautes und deutlich rochiertes Ensemble mit einem zentralen Gasthof künftig an der Südkante des Grundstückes aus der Konzeptfeder der Münchner Architekten Meissler-Hlawatschek hatte den positivsten Nachhall erreicht.

Doch die Gemeinderatssitzung vor Wochenfrist zeigte deutlich auf, dass man sich seitens der Gemeindepolitik nach wie vor schwer tut mit der künftigen Ausgestaltung der Ortsmitte. Eine wichtige Zukunftsfrage für Brunnthal, deren wichtigste Details erst ein nach den Kommunalwahlen am 16. März neu zusammengesetzter Gemeinderat endgültig in Angriff nehmen wird. Deutlich wurde in einer der letzten Sitzungen des alten Gremiums lediglich, dass die Räte sich thematisch offenbar keineswegs an den geäußerten Bürgerwillen gebunden fühlen. Die zentrale Idee, den Gasthof abzureißen, dort eine weithin offene Platzbeziehung zu schaffen und den neuen Gasthof ans südliche Ende zu verlegen, fand keineswegs ungeteilte Zustimmung.

Uneinigkeit unter den Räten trotz »klarer Tendenz«

Als »Schmuckstück« bezeichnete etwa SPD-Rat Ernst Portenlänger das angestammte Gasthofgebäude und zeigte sich einig mit Christian Schleich und Siegfried Hauser, wonach auch ein Neubau am angestammten Platz errichtet werden solle. Kritisch gegenüber der Favoritenlösung zeigte sich auch Sylvester Schuster (UBW). Eine geöffnete Nordseite zur Straße hin sei mit Blick auf den Verkehr für einen Biergarten und Zentrumsplatz unattraktiv. CSU-Fraktionssprecher Thomas Mayer sprach allerdings der UBW und ihrem Projekt-Hauptkritiker Gerhard Zitzelsberger grundsätzlich das Recht zum Richteramt in der Sache ab. Mayer hielt dem politischen Konkurrenten vor, bei der eigens anberaumten Bürgerversammlung gar nicht anwesend gewesen zu sein und vor allem den Bürgerwillen zu negieren. Bürgermeister Stefan Kern (CSU) unterstrich, des Bürgers Meinung sei eine »klare Tendenz« und Orienterungshilfe für das weitere Vorgehen der Gemeinde. Weitreichende Entscheidungen allerdings würden erst im nächsten Gremium getroffen.

Wie stark diese Tendenz ist, muss sich noch weisen. Denn nur ein gutes Zehntel der Brunnthaler Bürger hatten sich an der Befragung der Gemeinde zur Konzeptstudie auch aktiv beteiligt. Immerhin: Der Kreis der Alternativen scheint eingeengt. Eine geschlossene Lösung wird nach Mehrheitssicht des Rates planerisch nicht mehr verfolgt. Die sogenannten teiloffenen oder offenen Lösungsvarianten dagegen werden wohl noch intensive Diskussionen erfahren. Bis zur Auftragsvergabe, ob an einen Architekten, als Inhauslösung oder im Rahmen einer europaweiten Brunnthaler Auftragsausschreibung dürfte es noch einige Zeit dauern.

ReB

Artikel vom 19.02.2014
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