Über Umwege für Sotschi qualifiziert, gilt er als Hoffnungsträger

Ski-Freestyler Bene Mayr aus München ist bei den Olympischen Winterspielen am Start

Der Münchner Bene Mayr in Aktion: In der neuen olympischen  Disziplin Slopestyle zeigen die Skifahrer möglichst spektakuläre Tricks auf ihren Brettern.                                                          Fotos: Red Bull

Der Münchner Bene Mayr in Aktion: In der neuen olympischen Disziplin Slopestyle zeigen die Skifahrer möglichst spektakuläre Tricks auf ihren Brettern. Fotos: Red Bull

München · Die Olympischen Spiele, heißt es immer wieder, seien das Größte, was ein Profisportler in seiner Karriere erreichen kann. Klar, dass sich da auch immer wieder Dramen im Vorfeld abspielen. Heuer vor den Winterspielen im russischen Sotschi waren zwei Münchner mittendrin.

Snowboarderin Silvia Mittermüller, die sich die Achillessehne riss und somit auf Olympia verzichten muss – und Ski-Freestyler Bene Mayr, dem zunächst die Nominierung versagt worden war, für den es aber doch noch ein Happy End gab: Er darf als einer von 153 deutschen Athleten nach Sotschi.

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Der 24-jährige Mayr gilt als Hoffnungsträger in der neuen olympischen Disziplin Slopestyle (in einem Hindernisparcours müssen die Sportler möglichst kreative und spektakuläre Tricks zeigen). Bereits zu Beginn der Wintersaison hatte er die Nominierungskriterien des Deutschen Skiverbandes erfüllt und war von einer sicheren Teilnahme ausgegangen. Mitte Januar wurde er beim Weltcup in Gstaad (Schweiz) von den Punktrichtern so schwach bewertet, dass er aus den Top 30 der Weltrangliste abrutschte. Gleichauf mit einem Finnen und einem Tschechen lag er fortan auf einem geteilten Nachrückerplatz. Dann der Schock: Ohne Angabe von Gründen wurde nur einer der anderen beiden für Olympia zugelassen. »Natürlich war ich wahnsinnig traurig, weil die Bewertung in Gstaad die schlechteste war, die ich je gesehen habe«, erklärt Mayr, der damals ankündigte, sich auf »andere Facetten des Freeskiings« konzentrieren zu wollen – etwa auf die Arbeit mit seiner Videoproduktionsfirma oder auf die Weltmeisterschaft. Doch gleichzeitig wehrte er sich mit Unterstützung des Deutschen Skiverbandes – und bekam Recht. Vergangene Woche verkündete er: »Back in the Games!«

Klar, Mayr ist überglücklich, doch in Russland dabei sein zu dürfen. Doch vor Ort gab es schon das nächste Ärgernis. Nach ersten Testfahrten auf der Slopestyle-Strecke beschwerten sich Mayr und seine Konkurrenten über den Schwierigkeitsgrad der Sprünge: »Wenn ich auf darauf zufahre, denk' ich, ich flieg' gleich zum Mond. Normal sind die nicht so groß. Wir springen normalerweise eine, jetzt haben wir drei Big-Air-Rampen. Das ist nicht das, was wir gewohnt sind«, sprach Mayr stellvertretend für die Mitstreiter. Bundestrainer Thomas Hlawitschka betonte dennoch, der fahrerisch anspruchsvolle Kurs werde Mayr entgegenkommen.

Bene Mayr ist in Sotschi also am Start, Silvia Mittermüller nicht: Als die Münchnerin im Dezember beim Snowboarden mit Freunden in den USA (wo sie jedes Jahr viel Zeit verbringt) unglücklich aufkam, wusste sie sofort, was los war: »Ich wollte einfach nur einfrieren und fünf Monate später wieder aufwachen, wenn alles vorbei ist.«

Stattdessen ging alles ganz schnell. Innerhalb eines Tages wurde ihre abgerissene Achillessehne wieder geflickt. Die folgenden Wochen waren anstrengend. »Das Leben ist auf Krücken so unglaublich erschwert. Essen, Kochen, Duschen sind riesige Herausforderungen. Da kann man sich gar nicht so viele Gedanken machen, was man überhaupt verpasst«, meint Mittermüller. Dennoch wolle sie ins Warme, um keine Sehnsucht nach Sotschi zu bekommen.

Immerhin, sagt die 30-Jährige, Olympia sei für sie nicht der Mittelpunkt des Winters gewesen. »Vielmehr hat mein Herz geblutet, weil mein kompletter Winter im Eimer ist. Ich hoffe, dass ich vielleicht im März oder April noch mal eingreifen kann.«

Snowboarderin Silvia Mittermüller fehlt verletzt

Silvia Mittermüller wäre in den Snowboard-Wettbewerben Slopestyle und Halfpipe gestartet. Vielleicht ist in ihrer Abwesenheit ja ein weiterer Münchner erfolgreich: Patrick Bussler (29), der in Sotschi im Snowboard-Parallelslalom startet. Von Jan Lüdeke

Artikel vom 07.02.2014
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