Echter Erfolgsschlager aus dem Kreis Erding

Erding · Edelkrebse aus dem Zustorfer Weiher für Artenschutzprogramm des Freistaats

Der Zustorfer Weiher ist ein beliebtes Badegewässer, aber auch die einzige Aufzuchtstation für Edelkrebse im ganzen Kreis Erding. Hygiene ist deshalb besonders wichtig. 	Foto: Wunner

Der Zustorfer Weiher ist ein beliebtes Badegewässer, aber auch die einzige Aufzuchtstation für Edelkrebse im ganzen Kreis Erding. Hygiene ist deshalb besonders wichtig. Foto: Wunner

Erding · Der Landkreis Erding hat einen ungewöhnlichen Exportschlager: Edelkrebse. Zu Tausenden werden sie im Zustorfer Weiher nahe bei der Autobahn gefangen und wandern in Artenschutzprogramme im ganzen Freistaat.

Für Wiederansiedlungsprojekte spielen die Scherentiere aus dem Norden des Landkreises eine wesentliche Rolle und diese Programme zeigen bereits an manchen Stellen sichtbare Erfolge.

Die IG Zustorfer Weiher, der Angelsportverein, der das Gewässer von der Gemeinde Langenpreising gepachtet hat und sich um die Sauberkeit rund um das beliebte Badegewässer kümmert, kann sich auf die Schultern klopfen. Getan hat das nun einer, der sich auskennt: Ulrich Wunner, Fachberater für Fischerei bei der Regierung von Oberbayern, bescheinigte dem Verein bei der kürzlichen Hauptversammlung des Vereins eine gute Arbeit. Diese kann und darf sich der Verein aber auch vergolden lassen: Auf 3.500 Euro belaufen sich die Einnahmen aus dem Verkauf der Schalentiere im Jahr 2013.

Biber, Kormorane und Müll als Problem

Die Entnahmen der Tiere sind sogar nötig. Wunner zeigt anhand von Bildern die drastischen Folgen einer Überpopulation: Die Männchen gehen aufeinander los und zwicken sich gegenseitig die Scheren ab. Aber es drohen auch Gefahren: Die Krebspest, eine Pilzkrankheit, hat dem Bericht Wunners zufolge bereits andernorts die Bestände vollständig zusammenbrechen lassen. Die Krankheit ist aus Amerika eingeschleppt worden, dort seien die Tiere bereits immun dagegen, wie Wunner erzählte.

Die Krankheit kann theoretisch auch durch einen »speziellen Freund« der Angler, den Biber, eingeschleppt werden. Dieser nämlich kann auch über Land in das Gewässer eindringen und die Pilzsporen mitbringen. Auch andere Tiere wie der bei den Fischer noch unbeliebtere Kormoran kommen als Überträger in Frage. Sie selbst werden von der Krankheit nicht betroffen. Aber die Kormorane sind enorm schlau: Sie kennen, wie Angler berichteten, schon das Auto des Jägers. Ein Ärgernis sind dagegen solche, die ihren Müll rund um den Zustorfer Weiher verteilen, das sei nicht einfach nur eine Umweltverschmutzung, so der Verein. Der Krebs ist, wie Wunner den Mitgliedern auch anhand von vielen Bildern bestätigte, ein Signaltier, das auf Gewässerverunreinigungen enorm empfindlich reagiert.

Wenn dann, wie auch schon vorgekommen ist, ölhaltiger Unrat in Gewässernähe gefunden wird, herrscht Alarmstimmung bei den Anglern, die sich ausdrücklich auch als Umweltschützer verstehen. Die Gemeinde weiß das Engagement zu schätzen. Zweiter Bürgermeister Andreas Steiner erinnerte mit deutlichen Worten daran, dass die Gemeinde schon einen privaten Wachdienst hat engagieren müssen, um dieser Dinge Herr werden zu können. kw

Artikel vom 06.02.2014
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