Die Stadt wächst bis 2020 mehr als alte Prognosen erwarten ließen

München investiert nun 1,8 Milliarden für Schulausbau

Bürgermeisterin Christine Strobl und Stadtschulrat Rainer Schweppe. 	Fotos: Presseamt LHM

Bürgermeisterin Christine Strobl und Stadtschulrat Rainer Schweppe. Fotos: Presseamt LHM

München · München wächst schneller als angenommen: Im Jahr 2020, also in sechs statt in 16 Jahren, wie bisher vorausgesagt, wird die Landeshauptstadt 1,58 Millionen Einwohner haben, das sind 150.000 mehr als jetzt. Das bedeutet auch: mehr Schüler.

Allein die Münchner Realschulen werden laut Prognose in diesem Zeitraum einen Zuwachs von rund 880 Schülern bekommen, an den Gymnasien werden es sogar über 4.300 sein. Doch wo kein Platz ist, können auch keine neuen Klassen unterrichtet werden. Schon jetzt drohen viele Lehranstalten aus allen Nähten zu platzen.

Hatte die Stadt noch im Herbst letzten Jahres eine knappe Milliarde Euro für den Schulausbau veranschlagt, so ist inzwischen klar: Das reicht nicht. »Bis 2030 werden wir voraussichtlich etwa 1,8 Milliarden investieren«, erklärte Bürgermeisterin Christine Strobl auf einer Pressekonferenz im Münchner Rathaus. »Uns bleibt gar nichts anderes übrig, wir sind gesetzlich dazu verpflichtet, für Schulraum zu sorgen«, sagte Strobl. Momentan sei die Finanzierung kein Problem, der Stadt gehe es gut. Wie es in 15 Jahren aussehen wird, können sie nicht sagen, »aber wir wollen ohnehin alles so schnell wie möglich umsetzen«.

Damit das gelingt wurde vor einem Jahr die »Arbeitsgruppe Schulbauoffensive 2013/30« gegründet, die sich aus Vertretern des Bau- und des Kommunalreferats, den Referaten für Bildung und Sport sowie Stadtplanung und Bauordnung und der Stadtkämmerei zusammensetzt. Ihre Aufgabe ist es, den Bedarf an Bildungs- und Sporteinrichtungen auf »kurzem Weg« so rasch wie möglich zu decken. Am vergangenen Mittwoch legte die AG erstmals in einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Bildung und Sport, Stadtplanung und Bauordnung sowie des Stadtrates einen Bericht über ihre bisherige Arbeit vor.

Eine neue Schule braucht 1,1 bis 1,4 Hektar

75 Standorte hat sie auf mögliche Neubauten oder Erweiterungen geprüft, 16 davon erwiesen sich als ungeeignet. Für eine neue Einrichtung sind je nach Schulart 1,1 bis 1,4 Hektar nötig. »Es wird aber immer schwieriger, in München so große freie Areale zu finden«, erklärte Strobl. 18 Flächen hat die Stadt noch in der Reserve, 33 Projekte hat die Schulbauoffensive auf den Weg gebracht.

Zu den bestehenden 132 Grundschulen sollen zehn neue hinzukommen – pro 2.000 Wohnungen eine vierzügige Schule mit Platz für etwa 400 Kinder. Für das ehemalige Gelände der Zentralwäscherei an der Dachauerstraße, den Standort Karl-Marx-Ring in Neuperlach sowie an der St. Michael-Straße in Berg am Laim laufen derzeit Machbarkeitsstudien, für die geplante Einrichtung auf dem Werksgelände an der Friedenstraße in Berg am Laim müssen noch die städtebaulichen Rahmenbedingungen geklärt werden. Die Ruth-Drexel-Schule in Bogenhausen befindet sich in der Vorplanung. Kosten pro Einrichtung: 25 Millionen Euro. Außerdem sind fünf neue Realschulen und sieben Gymnasien geplant, eine neue Realschule schlägt mit 50 bis 60 Millionen Euro zu Buche, ein Gymnasium kostet 60 bis 70 Millionen Euro.

In seiner Sitzung am Mittwoch genehmigte der Stadtrat außerdem drei weitere Gymnasien: In der Messestadt Riem, am Ratzingerplatz sowie auf dem Bildungscampus am Westpark. Stadtschulrat Rainer Schweppe betonte, dass bei den Planungen auch immer Ganztagesklassen berücksichtigt würden. Von Sybille Föll

Artikel vom 01.02.2014
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