Sonnige Aussichten

Poing drückt bei der Energiewende 2030 aufs Tempo

Isabelle Saier (re.), Margit Häckl (vorne li.) und Vertreter der AG 1001 Sonnendächer erklären, wie man geeignete Dächer ermitteln kann. 	Foto: Sybille Föll

Isabelle Saier (re.), Margit Häckl (vorne li.) und Vertreter der AG 1001 Sonnendächer erklären, wie man geeignete Dächer ermitteln kann. Foto: Sybille Föll

Poing · Die Energiewende 2030 rückt immer näher. Bis dahin will auch die Gemeinde Poing unabhängig von fossilen Energieträgern sein und sich stattdessen aus umweltfreundlichen, regenerativen Quellen versorgen.

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Dazu gehört die Sonnenenergie. Um Möglichkeiten zur Nutzung auszuloten plant die »Arbeitsgruppe (AG) 1001 Sonnendächer« des Energie- und Umweltbeirates ein sogenanntes Dächerkataster zu erstellen, in dem geeignete Flächen auf privaten Gebäuden erfasst werden. Unterstützung erhalten die Ehrenamtlichen von den zehnten Klassen der Grund- und Mittelschule.

Am Mittwoch, 29. Januar, sind die 45 Jugendlichen in ausgewählten Wohngebieten in Poing Süd und Am Bergfeld unterwegs, um geeignete Dächer zu dokumentieren. Dies geschieht mithilfe einer Smartphone-App, also einem Programm, das auf das Handy geladen werden kann. Mittels Kompass zeigt es die Ausrichtung des Daches an, ermittelt den Neigungswinkel und die Eignung für eine Nutzung von Solarenergie. »Das hier ist quasi die App in Papierform«, sagt Margit Häckl, Klassenleiterin der 10a, und hält eine kleine Drehscheibe hoch. Jeder der Schüler hat eine gebastelt. Je nachdem, wie man die beiden Blätter gegeneinander dreht, erscheinen in einem Fenster Farben von Dunkelblau bis Hellgelb. Sie zeigen an, welche Himmelsrichtung und welcher Winkel am besten geeignet sind. »Seit zwei Wochen bereiten wir uns auf das Projekt vor, insgesamt acht Unterrichtsstunden«, erklärt Häckl.

Dazu gehört auch theoretisches Wissen zu den physikalischen und chemischen Vorgängen bei der Umwandlung von Sonnenwärme in nutzbare Energie. Arbeitsblätter und Informationen hat sich die Lehrerin aus dem Internet heruntergeladen – auf Empfehlung von Poings Klimaschutzbeauftragten Isabelle Saier. Sie begleitet das Projekt zusammen mit der AG 1001 Sonnendächer. »Wenn die Schüler fertig sind, erstellen sie noch einen Fragebogen, den die Gemeinde dann an Hausbesitzer mit geeigneten Dächern verschickt«, so Saier. Nach der Auswertung aller gesammelten Daten müsse ein geeignetes Konzept erarbeitet werden, erklärt der Leiter des Bürgermeisterbüros, Thomas Stark. »Zu klärende Fragen werden unter anderem sein, ob die betroffenen Bürger genügend Eigenbedarf an Strom haben oder ob die Dächer an eine Genossenschaft vermietet werden können, ob sie überhaupt Strom erzeugen oder nur eine Solaranlage zur thermischen Wasseraufbereitung möchten«, so Stark.

Seit 2006 beschäftigt sich die Gemeinde mit dem Thema Energiewende 2030. Im August 2013 setzte sie Isabelle Saier als Klimaschutzbeauftragte ein. Gleichzeitig wurde ein Energie- und Umweltbeirat gegründet, um alle bisherigen Projekte der Poinger Bürger, Initiativen, ­Unternehmen und der Gemeinde zu koordinieren sowie der Gemeinde beratend zur Seite zu stehen. Er besteht aus vier Arbeitsgruppen, die sich mit den verschiedenen Umweltthemen auseinandersetzen. Die Mitglieder setzen sich aus ehrenamtlich tätigen Bürgern und Vertretern der Gemeinde zusammen. Ziel der Arbeitsgruppe 1001 Sonnendächer ist es, die Nutzung der Solarenergie voranzutreiben und Poing diesbezüglich zu einer Vorzeigegemeinde zu machen.

Einige Solarprojekte gibt es bereits: Am 15. Dezember 2009 ging das erste Bürgersolarkraftwerk ans Netz, an dem sich 15 Bürger beteiligten, unter anderem Bernhard Diecker und Sieglinde Pehl, die nun der AG 1001 Sonnendächer angehören. Außerdem hat die Gemeinde vier Photovoltaikanlagen auf eigenen Gebäuden installiert wie zum Beispiel auf dem Dach des Feuerwehrgerätehauses oder dem Kindergarten im Neubaugebiet Zauberwinkel. »Optimal geeignet wären auch die Häuser in den Neubaugebieten Zauberwinkel und Seewinkel, weil sie alle nach Süden hin ausgerichtet sind«, sagt Stark. »Damit wir die Bürger gezielter ansprechen können, haben wir das Dächerkataster initiiert«, erklärt Diecker. Nach Abschluss des Projekts soll es laut Stark eine Informationsveranstaltung für die Bürger geben. Sybille Föll

Artikel vom 28.01.2014
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