Eine Frage der Kraft

Isarvorstadts Seniorenvertreter unterstützen ältere Bürger

Isarvorstadts Seniorenvertreter Walter Weiterschan, Manfred Otto, Günter Gärtner, Dietmar Malich und Seniorenbeirat Henning Reuter (v. l.).	Kirsten Ossoinig

Isarvorstadts Seniorenvertreter Walter Weiterschan, Manfred Otto, Günter Gärtner, Dietmar Malich und Seniorenbeirat Henning Reuter (v. l.). Kirsten Ossoinig

Isarvorstadt · Der verzweifelte Schrei nach Toiletten ist nach wie vor laut: Zumindest unter Senioren in Isarvorstadt, die am vergangenen Mittwoch im Alten- und Servicezentrum (ASZ) Isarvorstadt ein Gespräch mit der örtlichen Seniorenvertretung führten.

Außerdem beschäftigte die älteren Bürger die Frage, wie man andere Senioren erreichen könne, die zurückgezogen leben würden, aber eventuell Hilfe bräuchten. In Sachen Toiletten kann das Gremium der Senioren die Verantwortlichen bei der Stadt nur immer wieder aufmerksam machen. Etwa wenn Seniorenvertreter Dietmar Malich beim Baureferat nachfragt, warum es in der Rathauskantine, einem Lokal das für bis zu 800 Gäste ausgelegt sei, nur eine einzige Toilette für Frauen gebe.

Aufgrund des Denkmalschutzes sei eine Aufrüstung bei den sanitären Anlagen nicht möglich, ist laut Malich die Auskunft des Baureferats gewesen. »Die Kultur einer Stadt wird danach bewertet, wie sie mit ihren Fäkalien umgeht und nicht danach, wie viel Bier sie ausschenkt«, sagt Malich.

Und auch im öffentlichen Raum fehlen laut den Senioren Toiletten. Im Vergleich zu anderen Großstädten schneidet München laut den ASZ-Besuchern schlecht ab, was die Anzahl öffentlicher Toilettenhäuschen angeht. Ein ganz anderes wichtiges Thema war für die ASZ-Besucher, was zu tun sei, wenn man mitbekomme, dass ein anderer alter Mensch in Not sei. »Jeder ist aufgefordert, je nach der eigenen Verfassung, etwas für die ›Konsenioren‹ zu tun«, sagte Seniorenvertreter Walter Weiterschan. Er gab zu bedenken, dass manche Dinge nicht zustande kämen, weil man einfach nicht weit genug denke: So müssten rechtliche Grundlagen und Nächstenliebe »lösungsorientiert« zusammengebracht werden. Helfen kann hier auch das Alten- und Servicezentrum: Bürger ab 60 Jahren erhalten hier Unterstützung bei finanzieller Not oder um Anträge zu stellen, zum Beispiel.

Für den Seniorenbeirat Henning Reuter ist das Wichtigste, dass man als alter Mensch familiäre und/oder soziale Kontakte habe. »Sich um alte Menschen zu kümmern gibt Kraft – und das ist eine Erfahrung, die ich Ihnen als Multiplikatoren wünschen würde«, sagte Reuter den ASZ-Besuchern.

Isarvorstadts Seniorenbeirat Henning Reuter und die Seniorenvertreter Günter Gärtner, Walter Weiterschan, Manfred Otto und Dietmar Malich versuchen, etwas für die älteren Bürger im Viertel zu bewirken. Sie gehen mit den Belangen der Älteren an die Öffentlichkeit oder sehen sich als »Brücke« zum Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. Henning Reuter allerdings wird sein Amt zum 1. Februar abgeben.

»Das ist eine Frage der Kraft«, sagt der 66-Jährige. Reuter ist Allgemeinarzt, seit 25 Jahren praktiziert er in der Waltherstraße. Er ist beruflich sehr eingebunden und kann daher für die Senioren »nicht mehr in dieser Verbindlichkeit mitarbeiten«. Sein Amt wird wohl Seniorenvertreter Günter Gärtner weiterführen. Gärtner ist sehr engagiert in einigen kirchlichen Gremien sowie im Wohnstift und Pflegeheim Kreszentia-Stift an der Isartalstraße in Isarvorstadt.

Die Seniorenvertretung ist ein parteiunabhängiges und ehrenamtliches Gremium. Es vertritt die Interessen aller älteren Menschen gegenüber dem Stadtrat und der städtischen Verwaltung. Die Seniorenvertretung setzt sich zusammen aus der Seniorenvertreterversammlung und dem Seniorenbeirat als zentrales Beratungs- und Beschlussorgan. Für jeden der 25 Stadtbezirke werden Seniorenvertreter gewählt, die die Interessen der älteren Bürger vor Ort in enger Zusammenarbeit mit den Bezirksausschüssen wahrnehmen. Der Seniorenvertreter mit der höchsten Stimmenzahl im Stadtbezirk wird Mitglied im Seniorenbeirat.

Der Seniorenbeirat bietet Sprechstunden beim Sozialreferat der Stadt, Burgstraße 4, Tel. 23 32 11 66, jeweils am Dienstag und Donnerstag von 9.30 bis 12.00 Uhr an. Zusätzlich gibt es jeden zweiten und vierten Montag im Monat von 9.00 bis 12.00 Uhr Rentenberatung. Jeden ersten Dienstag im Monat findet von 9.00 bis 12.00 Uhr eine kostenlose Anwaltserstberatung statt (nur nach vorheriger telefonischer Anmeldung unter Tel. 23 32 11 66). Kirsten Ossoinig

Artikel vom 28.01.2014
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