Heiße Gefechte um Krippe

Neubiberg · KiWi soll bald möglichst saniert werden

Die KiWi-Krippe in der Neubiberger Wittelsbacherstraße soll saniert werden. 	Foto: Boschert

Die KiWi-Krippe in der Neubiberger Wittelsbacherstraße soll saniert werden. Foto: Boschert

Neubiberg · Erneut beschloss der Gemeinderat Neubiberg die Kinderkrippe »KiWi« in der Wittelsbacherstraße 3 zu sanieren. Hatte er im Juni einen KiWi-Neubau, dann im Oktober eine Sanierung beschlossen, einigte er sich am Montag auf Grundlage neuer Kostenkalkulationen auf die nötige Mindest-Sanierung.

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Das Wohngebäude von 1971 wird seit September 2004 als Krippe genutzt. Zunächst für 24 Kinder zugelassen, tobten ab 2008 dann bis zu 42 Kinder fröhlich durch das vierstöckige Haus. Seit längerem darf das Dachgeschoss nur noch von Erwachsenen genutzt werden und die zugelassene Betriebsgröße wurde vom Landratsamt auf 36 Kinder gesenkt, da eine brandschutztechnische Sanierung sowie eine Blitzschutzanlage, für welche die gesamte Hauselektrik modernisiert werden muss, fehlen. Ohne beides droht die Schließung der beliebten Krippe. Das war schon im Oktober bekannt, aber bei der erneuten, kritischen Betrachtung des Sanierungs-Beschlusses im Dezember erschienen dem Gemeinderat die genannten Sanierungskosten von rund 550.000 Euro zu hoch.

Er gab beim Architekturbüro Breitenbücher Hirschbeck, das häufig für die Gemeinde tätig ist, einen genaueren Kostenvoranschlag in Auftrag. Der vorgelegten vertieften Kostenschätzung zufolge würde die Muss-Variante, also Brandschutzsanierung und nicht aufschiebbare bauliche Maßnahmen wie Elektroarbeiten, Blitzschutz, Türen- und Fensteraustausch netto 290.000 Euro kosten. Darin enthalten sind die Kosten für die zeitweise Auslagerung der Krippe in Ersatzräume. Anschließend hätte das KiWi-Gebäude Mindeststandard ohne Aufwertung des Gebäudes und böte Platz für 30 Kinder. Im Dachgeschoss wären wie heute nur Räume für das Personal. Diese Lösung favorisiert nach eigener Aussage auch der Träger der Einrichtung, der Paritätische Wohlfahrtsverband. Er zeigte sich in der Gemeinderats-Sitzung erneut bereit, auch als Träger eines Neubaus auf einem gemeindeeigenen Grundstück zur Verfügung zu stehen. Äußerungen pro und contra kleinerer Neubau – z.B. im Kiem-Pauli-Weg – bzw. Sanierung der liebgewonnenen KiWi wogten hin und her. Ein Neubau für 30 Kinder wäre modern und nachhaltig und würde etwa 1,2 Millionen Euro kosten. Die Muss-Sanierung ohne energiesparende Maßnahmen ist billiger.

Bauamtsleiter Christian Einzmann betonte, die KiWi bliebe auch saniert ein altes Gebäude und verursache bald Erhaltungskosten.

Dass nur die Sanierung eine Lösung sein könne unterstrichen knapp 50 anwesende Eltern mit einer 432 Unterschriften zählenden Liste zu Beginn der Sitzung. Alexander Kilias führte aus, die Eltern wollten die KiWi behalten, unter Trägerschaft des Paritätischen und in einem möglichst schnell sanierten Gebäude. Der Gemeinderat solle jetzt endlich Nägel mit Köpfen machen, damit wieder Ruhe einkehre sowohl für betroffene Eltern, die um ihre Kinderbetreuung fürchten, als auch für die Erzieher. Gleiches betonte die CSU-Fraktion mit einer eigenen 217 Unterschriften zählenden Liste. Diese kritisierte Bürgermeister Günter Heyland als »nicht seriös«, da die Fragestellung »KiWi ja oder nein« nicht alle Alternativen aufzeige. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Volker Buck pflichtete ihm aus anderen Gründen bei.

Bürgermeister Heyland betonte, die Gemeinde sei möglicherweise dabei, eine Überdeckung an Krippenplätzen zu produzieren. In einem dann ausbrechenden Wettbewerb sehe er »die KiWi möglicherweise den Kürzeren ziehen«, was auf Unverständnis bei den Zuhörern stieß. Nach fast zwei Stunden Diskussion sprach sich der Gemeinderat zunächst mehrheitlich gegen einen Neubau aus und beschloss dann die Minimal-Sanierung der KiWi, gegen drei Stimmen der Freien Wähler. Angela Boschert

Artikel vom 27.01.2014
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