Es gibt andere Lösungswege

Obergiesing/Fasangarten · Der Bezirksausschuss kämpft um den Erhalt des Cincinnati-Kinos

Obergiesing/Fasangarten · Der Bezirksausschuss (BA) Obergiesing-Fasangarten kämpft mit Nachdruck um den Erhalt des »Cincinnati«-Kinos in der Amisiedlung.

Wie berichtet könnte das traditionsreiche und beliebte Lichtspielhaus umfangreichen Vor-Ort-Planungen im Zuge des Neubaus einer Dependance der Europäischen Schule auf dem Siedlungsgelände zum Opfer fallen und zugunsten eines Nahversorgungs-Discounters geschlossen werden. Das will der örtliche BA im engen Schulterschluss mit der Anwohnerinitiative vor Ort verhindern.

Deshalb beschloss der BA jetzt einen Antrag, das aus den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts stammende Kino im Siedlungszentrum langfristig zu erhalten. Bei dem Lichtspielhaus handle es sich um ein architektonisch gelungenes »Stück deutscher Geschichte« inmitten der Amisiedlung, argumentierte das Stadtteilgremium einmütig. Der Ärger über die Schließungspläne für das Zelluloidreich mit seinem vielseitigen Filmangebot tobt nicht nur in der Siedlung selbst. Auch im BA setzte angesichts der umstrittenen Planspiele fast kollektives Kopfschütteln ein. »Das Ganze ist doch nicht nachvollziehbar«, wetterte Holger Schmidt (FDP). »Da werden einerseits Gartenzäune für die neuen Bewohner verboten, um den »american style« zu bewahren – Andererseits aber soll das Kino als die einzigartige Einrichtung amerikanischen Stils in der Siedlung dem Erdboden gleich gemacht werden.« Heftige Kritik wurde vonseiten des BA an die Adresse der vor Ort als Eigentümer des Geländes agierenden Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BlmA) laut. Es gehe wohl darum, das Kino zu beseitigen, um dieses Gelände an der Cincinattistraße für andere Nutzungen frei zu machen, lautete der BA-Tenor. »Vieles ist dort im Zentrumsbereich möglich«, meinte BA-Chef Horst Walter (SPD). Doch der Abriss des Kinos soll nicht die Lösung der Nahversorgungsprobleme darstellen, wenn im Zuge des Schulneubaus der alte Supermarkt der Siedlung weichen muss.

Der BA setzt sich klar für den urspürnglichen Planungs-Ansatz ein, vor einem Ambriss des bisherigen Supermarktes weiter östlich auf dem Gelände erst einen neuen Nahversorger zu errichten und damit eine »Interimslösung Cinicnatti« nicht erforderlich werden zu lassen. Lehnt die Bima dies ab, dann kann sich der BA auch eine solche Interims-(Not-)Lösung vorstellen – allerdings nicht auf dem beliebten Kinogelände. Der BA dachte in seiner Januarsitzung vielmehr an, das Gelände des früheren »Little Oktoberfest« im Freiflächenbereich an der Lincolnstraße weiter nördlich für eine Interims-Lösung zu fokussieren. Bei diesem Terrain erkannten die Stadtteilpolitiker einen weiteren Vorteil: Der unvermeidbare Liefer- und Kundenverkehr vom und zu einer Nahversorgung würde dort die Siedlung weit weniger belasten als auf dem zentraler gelegenen Kinogelände. Der BA jedenfalls will kämpfen für den Erhalt des Kinos. HH

Artikel vom 21.01.2014
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