Stadt schuld an Kellerüberschwemmungen in der Berg am Laimer Siedlung?

»Maikäfer« sind abgesoffen!

Berg am Laim

Nach den Truderinger Hausbesitzern schlagen jetzt auch die Bewohner der Maikäfer-Siedlung Alarm: Bei starkem Regen werden regelmäßig die Keller unter Wasser gesetzt. In bis zu 75 Zentimeter hohem Wasser müssen die »Maikäfer-Siedler« herumwaten, um ihr Hab und Gut vor den Fluten zu retten. Früher sind diese Überschwemmungen nicht aufgetreten, erzählen ältere Bewohner der Siedlung.

Die CSU-Stadtratsfraktion vermutete zunächst einen Zusammenhang mit dem U-Bahnbau (die U 2 verläuft nämlich genau unter der Maikäfer-Siedlung), den Wohnbauaktivitäten der GWG mit den Tiefgaragen und der Umgestaltung der Versickerungsstelle des Hachinger Baches. Diese Vermutung hat sich zwischenzeitlich als falsch erwiesen, denn: Die Stadtentwässerungswerke haben zur Durchführung von Bauarbeiten und zum Schutz der abeiter im Rahmen der Kanalumlegungsarbeiten für den geplanten Tunnel in der Richard-Strauss-Straße (Mittlerer Ring) die Abwasserströme großräumig umleiten müssen. Hierzu war eine Schieberstellung in der Bad-Schachner-Straße notwendig, die zu einer erhöhten Abwassermenge in der Echardinger Straße führte.

Während dieser Schieberstellung kam es im Mai zu zwei sehr starken Regenereignissen. Bei Ereignissen dieser Seltenheit ist nicht nur der Überstau der Kanalisation, sondern sogar auch eine Überflutung von kanalisierten Gebieten zulässig. Dies passierte leider auch in der Maikäfersiedlung. Hierdurch konnte das Abwasser infolge unzureichender bzw. nicht vorhandener Rückstausicherungen in die Keller etlicher Gebäude der Maikäfersiedlung eindringen.

Ohne Rückstausicherung kann dies selbst bei größten Bemühungen des Kanalnetzbetriebes nicht zu jeder Zeit verhindert werden. Bei Anwesen, deren Rückstausicherung funktionierte, blieben diese Überschwemmungen aus. Über diesen Zusammenhang wurde in der Anwohnerversammlung von den Stadtentwässerungswerken informiert. Trotz allem verständlichen Unmuts der betroffenen Bewohner weist das Baureferat darauf hin, dass ein wesentlicher Bestandteil einer ordnungsgemäßen Grundstücksentwässerungsanlage eine funktionierende Rückstausicherung ist, ohne die es auch bei weit weniger Regenereignissen oder betriebsbedingten Abwasserumstellungen jederzeit zu Schäden in Räumen unterhalb der Rückstauebene (kellern) kommen kann. Wie bereits in der Anwohnerversammlung angeboten, erklären sich die Stadtentwässerungswerke bereit, Mitabeiter zur Beantwortung von allen technischen Fragen hierzu zur Verfügung zu stellen.

In der Anwohnerversammlung wurde von den Vertretern der Stadtentwässerungwerke anheim gestellt, die Schäden einzeln aufzulisten und gesammelt an die Stadtentwässerungswerke zu schicken. Die Bewertung, ob durch die Kombination der starken Unwetter und der Abwasserumleitung ein Schadenersatzanspruch der Betroffenen entstanden ist, wird durch die Haftpflichtversicherung der Sadt München vorgenommen werden.

Die CSU-Stadträte Hans Podiuk, Hans Wolfswinkler und Fritz Winklmaier: »Für uns ist es sonnenklar, dass nach dem Verursacherprinzip die Stadt Entschädigungen leisten muss. Sie darf die Bewohner der Maikäfer-Siedlung nicht im »Regen« stehen lassen.«

Die Bewohner der Maikäufer-Siedlung wurden von den Wassermassen überrascht und hatten zum Teil erheblichen Schaden erlitten. Sie verlangen dafür eine adäquate Entschädigung. Foto: N.F.

Artikel vom 02.08.2001
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...