Frohe Weihnachten!

Schwabing · Pfarrer Gerson Raabe macht sich Gedanken zum Fest

Pfarrer Gerson Raabe (kl. Foto) macht sich Gedanken zu Weihnachten – und zu einem Film mit Schauspieler Wotan Wilke Möhring als Pfarrer.	Fotos: Erlöserkirche

Pfarrer Gerson Raabe (kl. Foto) macht sich Gedanken zu Weihnachten – und zu einem Film mit Schauspieler Wotan Wilke Möhring als Pfarrer. Fotos: Erlöserkirche

Schwabing · »O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit«, so singen wir jedes Jahr wieder, so singen wir in den vielen Gottesdiensten am Heiligen Abend, auch in der Erlöserkirche hier in Schwabing.

Wotan Wilke Möhring war nicht beim Weihnachtsgottesdienst in unserer Erlöserkirche. »Oben drüber schneit es«, so heißt der Film, aus dem das Bild stammt, das den Schauspieler vor dem Altar zeigt. Dieser Spielfilm erzählt von Menschen, bei denen der Heilige Abend gar nicht fröhlich und schon gar nicht selig und erst recht nicht gnadenbringend beginnt. Am Ende – bei der gemeinsamen Feier der Christmette – wird dann doch alles gut, wie das bei solchen Filmen eben oft ist. Trotzdem sehenswert. Irgendwie wie aus dem richtigen Leben, dieser Film. Und deswegen muss er hier auch nicht weiter erzählt werden. Denn sicherlich gab es in diesem Jahr wieder welche, die abgehetzt den Heiligen Abend erreichen; sicherlich sind auch in diesem Jahr Menschen unter uns, die Ziele verfolgt haben, die augenblicklich in weite Ferne gerückt scheinen, sicherlich gibt es bei diesem Weihnachtsfest einige, die Weihnachten ganz furchtbar finden.

Auch in diesem Jahr werden Beziehungskrisen an Weihnachten besonders schmerzlich erlebt. Auch an den Festtagen 2013 kommt es in der aufgeladenen, mit Erwartungen überlasteten Atmosphäre zu Ärger, ja Streit. Wollen wir hoffen, dass sich die Gefechte in Grenzen halten. Wollen wir hoffen, dass Enttäuschungen und Ärger abgefedert werden können und dass sich manches zum Guten wendet oder gar abwenden lässt.

Wie unter einem Brennglas verdichtet sich in vielen Fällen an den Festtagen das Leben. Doch nicht nur das persönliche Leben und das Leben in der Familie scheinen sich zu verdichten. Auch unser Blick auf unser Land, unseren Kontinent und unsere Welt verändert sich. Mag sein, dass die gerade abgeschlossene Regierungsbildung sensibilisiert. Mag sein, dass das Jahresende viele Dinge in der Welt in einem besonderen Licht erscheinen lässt.

Mag sein, dass auch das Weihnachtsfest selbst Themen mitbringt, die Betrachtungsweisen fördern oder hemmen. Die Botschaft lautet, dass das Heilige, das Ewige selbst in unsere profane, endliche Welt gekommen ist. In diesem Licht werden die Schatten natürlich schon auch schärfer. Aber es gehört eben auch zu dieser Botschaft, dass nicht schärfer getrennt wird. Auch davon singen viele unserer Weihnachtslieder, dass alle Unterschiede, alle Widersprüche, alle Ungereimtheiten sozusagen »entschärft« werden. Sie werden »entschärft«, weil das Heilige und das Ewige doch vor allem für eines stehen, für die Liebe. Sie, diese Liebe, erweist sich im Licht der Geburt des Ewigen im Endlichen. Das Kind in der Krippe verweist auf Frieden, auf Gerechtigkeit, auf Trost und Versöhnung. Es ist an uns, das wahr werden zu lassen und es sind immer auch unspektakuläre praktische Schritte, in denen diese Liebe in ihren vielen Gestalten wahr wird. Dass am Ende alles gut wird, ist damit (leider) nicht gesagt. Aber vielleicht sehen wir uns ja auch am Ende des Heiligen Abends um 23.00 Uhr in der Christmette in der Erlöserkirche, so wie sich die Menschen in der ZDF-Produktion in der Christmette einfanden. Eines kann ich Ihnen versprechen: So mickrig wie im Film ist unser Weihnachtbaum nicht! Und: Wir werden auch singen »O du fröhliche«. Ich wünsche ein gesegnetes Weihnachtsfest!

Artikel vom 24.12.2013
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