Gott lässt uns chillen

Ottobrunn/Grasbrunn · Gedanken zum Weihnachtsfest von Pfarrer Christoph Nobs

Pfarrer Christoph Nobs, hier in der Hohenbrunner Kirche St. Stephanus, interpretiert für uns die Weihnachtsgeschichte sehr modern.	Foto: hw

Pfarrer Christoph Nobs, hier in der Hohenbrunner Kirche St. Stephanus, interpretiert für uns die Weihnachtsgeschichte sehr modern. Foto: hw

Ottobrunn/Grasbrunn · Sich einfach nur freuen. Da sein. Etwas miterleben. Eine tolle Party, ein schönes Konzert, eine faszinierende Arbeit, eine riskantes Abenteuer, der Herzschlag der Partnerin nach dem Liebesakt ... – und: die Geburt eines Kindes!

All das sind Momente, in denen uns etwas Merk-Würdiges aufblitzt. Die Alten haben das »Gnade« und »Gott« genannt. Eine Erfahrung des Unbedingten. Etwas, was sich uns schenkt. Eine Tiefendimension, die uns mit Glück erfüllt. Die Erfahrung einer eigenartigen Gegenwart, die »mehr« ist als nur Alles. »Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar«, sagt der Fuchs zum kleinen Prinzen im gleichnamigen Roman von Antoine de Saint-Exupéry. Der Fuchs und der kleine Prinz begegnen sich von Herz zu Herz und entdecken ein großes Geheimnis, das sie glücklich sein lässt. Religiös könnte man sagen: Sie haben Gott erfahren. Das Herz spricht zum Herzen. Herzens-Sprache ist Gottes-Sprache.

»Niemand hat Gott je gesehen. Er, der am Herzen Gottes ruht, hat uns Kunde gebracht« erzählen uns die vielen mit Jesus von Nazareth. Eine unsagbare Gegenwart, die sich nicht mehr in Worte fassen lässt, die so umfassend ist, dass wir sie nicht »fassen« können. GOTT – einfach nur da. Man kann »Gott« mystisch genießen. Nichts mehr »machen«, nur noch »chillen«. Gott ist der einzig wirkliche »Luxus« unseres Lebens!

Aber: Wo und wie finden wir Gott? Die jüdisch-christliche Erfahrungstradition gibt uns entscheidende Hinweise: Gott finden in der liebenden Zuwendung zum Mitmenschen – in den Hungernden, Dürstenden, Fremden, Obdachlosen, Nackten, Kranken, Einsamen, Gefangenen, Asylbewerbern, Arbeitslosen, Sex-Zwangsarbeiterinnen, Saisonarbeitern, Süchtigen, … dies alles in einem Bild: im kleinen Menschen-Kind der Weihnachtskrippe! Ich wünsche Ihnen ein »chilliges« Weihnachtsfest, Ihr Christoph Nobs.

Artikel vom 24.12.2013
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