Traditioneller Jahresabschluss

Ismaning · Kallmannmuseum zeigt Werke des Namensgebers

Ismaning · Zum Abschluss des Jahres präsentiert das Kallmann-Museum, wie es mittlerweile Tradition ist, das Werk von Hans Jürgen Kallmann (1908-1991). die Ausstellung wird am Sonntag, 8. Dezember, um 16 Uhr eröffnet.

Im Mittelpunkt steht diesmal der äußerst vielgestaltige Korpus an Arbeiten auf Papier, den Kallmann geschaffen hat. Er reicht von reduzierten, skizzenhaften Blättern bis hin zu aufwendig ausgearbeiteten, starkfarbigen Werken, die eigenständige Arbeiten von großer zeichnerischer und malerischer Ausdrucksstärke sind. Das Kallmann-Museum besitzt eine umfangreiche Sammlung dieser Arbeiten, die nun in einer repräsentativen Auswahl vorgestellt werden. Neben bekannten Werken werden auch solche gezeigt, die bisher noch nicht in Ismaning zu sehen waren.

Große Auswahl aus Kallmanns Werken

Aus allen Werkphasen Kallmanns existieren neben Gemälden auch zahlreiche Arbeiten auf Papier, mit denen er sein Ausdrucksspektrum erweiterte und sich oftmals einem Thema näherte, auch ohne dass Umsetzungen in Öl folgten. So sind in der Ausstellung frühe mystische Landschaften und Tierbilder ebenso vertreten wie Genredarstellungen und Zeichnungen von Städten, Fabriken, Wäldern und Interieurs. Da Kallmann vor allem als Porträtmaler Bekanntheit erlangte, ist das Porträt zudem ein Schwerpunkt der Ausstellung. Den ausgefertigten Werken in Öl gingen dabei immer vorbereitende Skizzen voraus, die Kallmann als spontane Annäherungen an den Porträtierten in Kohle, Filzstift und Pastell ausführte. Präsentiert werden nicht nur mehrere dieser Studien sondern auch einige der zugehörigen Gemälde, wodurch der Weg von der Zeichnung zum ausgefertigten Bildnis anschaulich wird.

In seinem Frühwerk war Kallmanns vorwiegendes Zeichenmaterial die Kohle, die ab Mitte der 1950er Jahre von einem lichtechten japanischen Filzstift abgelöst wurde. Daneben arbeitete Kallmann während seines gesamten Schaffens auch mit Pastellkreiden, für die er bereits in den 1930er Jahren gemeinsam mit einem Chemiker eine eigene Zusammensetzung eines Fixativs entwickelt hatte, das insbesondere die dunklen Töne intensiv zur Geltung bringt. Gelegentlich verband Kallmann das Pastell auch mit der Temperamalerei, wodurch er seine Ausdrucksmöglichkeiten auf Papier zusätzlich erweiterte.

Große Teile des Werks verloren

Seine entscheidende künstlerische Prägung erfuhr Hans Jürgen Kallmann, der 1908 in Wollstein/Polen geboren wurde, in Berlin, wo er von 1930 bis 1944 lebte. Er unterhielt zahlreiche Kontakte in die dortige Kunstszene und führte erste wichtige Porträts aus, darunter von Max Slevogt, Max Liebermann, Käthe Kollwitz und Max Reinhardt. 1937 wurde sein Gemälde »Hyäne in der Nacht« in der Ausstellung »Entartete Kunst« in München gezeigt. In der Folgezeit lebte Kallmann isoliert in Berlin, wo ihm dank privater Sammler ein bescheidenes wirtschaftliches Überleben möglich war. Eine geplante Ausstellung in der Galerie von der Heyde 1943 in Berlin wurde am Vorabend der Eröffnung durch Bombenhagel vollständig zerstört, insgesamt verlor Kallmann durch Kriegseinwirkung einen Großteil seines Frühwerks. Nach dem Krieg folgte er zunächst einem Ruf als Professor an die Kunstakademie in Caracas, von 1952 bis zu seinem Tod 1991 lebte er in Pullach bei München.

Rahmenprogramm zum Abschluss

Die Ausstellung »Hans Jürgen Kallmann – Arbeiten auf Papier« stellt Kallmanns Schaffen über rund fünf Jahrzehnte umfassend vor und bietet dabei auch einen Überblick über die unterschiedlichen Techniken, mit denen der Künstler auf Papier arbeitete. Zur Finissage der Ausstellung am 9. Februar gibt es eine Kuratorenführung mit anschließendem Glas Sekt sowie einen Bücherflohmarkt.

Artikel vom 03.12.2013
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