Ruhige Bürgerversammlung

Neubiberg · Neue Wege in der Asylbewerberunterbringung

Nicole Ziegler hat eine Asylbewerberin mit Kind aufgenommen, was Landrätin Johanna Rumschöttel (Mitte) und Bürgermeister Günter Heyland beispielhaft finden.	 Foto: Boschert

Nicole Ziegler hat eine Asylbewerberin mit Kind aufgenommen, was Landrätin Johanna Rumschöttel (Mitte) und Bürgermeister Günter Heyland beispielhaft finden. Foto: Boschert

Neubiberg · Ruhig verlief die Bürgerversammlung Neubiberg in der Aula der Grundschule, zu der knapp 80 Personen kamen. Landrätin Johanna Rumschöttel berichtet sichtlich stolz, der Landkreis stehe laut Handelsblatt hinsichtlich seiner Finanzkraft auf den oberen Plätzen.

»Wir haben aber auch unsere Probleme«, verwies sie auf die hohen Lebenshaltenskosten. Auf der Agenda stehe die massiv Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs. Insbesondere den jüngst verabschiedeten Nahverkehrsplan für den Landkreis sehe sie als Chance, aus dem Nachfragesystem ein Angebotssystem zu machen.

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Auch berichtete Rumschöttel, aktuell seien etwa 500 Asylbewerber im Landkreis untergebracht, bis Jahresende rechne sie mit 700, für 2014 gar mit 1.500 Unterzubringenden. Der Landkreis prüfe daher gerne jedes Angebot zur Unterbringung. Wenn man gar keine Räume mehr finde, werde man auf Schulturnhallen oder Gewerbehallen ausweichen müssen. Ganz pragmatisch konnte es im Fall einer jungen Asylbewerberin mit einem vierjährigen Sohn gelöst werden, die seit Ende Oktober bei der Neubibergerin Nicole Ziegler wohnen. Es sei »völlig unproblematisch«, ihre Tochter und der Junge »freuten sich des Lebens«, erzählte Ziegler. Sie hätte aber gerne besser gewusst, was sie für Aufgaben habe. Die Verwaltung könne z.B. den Kontakt zum zuständigen Sozialpädagogen herstellen, sagte sie zu Bürgermeister Günter Heyland, der die Versammlung leitete.

Zum Dauerthema Verlegung der Zufahrt zu Universität der Bundeswehr (UniBW) sagte der Uni-Vizepräsident und Neubiberger Prof. Dr. Matthias Heinitz erneut, die Schlüsselfrage sei, wie groß die Netto-Verkehrsentlastung für Unterbiberg durch eine verlagerte UniBW-Zufahrt überhaupt sei. »Wir suchen den Dialog und wir heißen alle Neubiberger immer auf unseren Campus willkommen«, lud Heinitz die Anwohner ein.

Zufrieden berichtete Heyland in seinem Überblick zu Neubiberg, die Gemeinde habe derzeit so gut wie keine Schulden. Aber auch keine Rücklagen. Sie müsse im Finanzbereich vorsichtig agieren: »erst die Pflicht« (Neubau Feuerwehrhaus Unterbiberg 4,3 Millionen Euro, Schulen, Kinderbetreuung), »dann die Kür« (Allwetterplatz für Sportzentrum, Seniorenzentrum).

An Bürgeranträgen standen zwei dem BV-Schwerpunkt Neubiberg entgegen. Bärbel Leitner, die am Marktplatz Unterbiberg wohnt, beantragte die Verlegung des Eingangs zum Kindergarten Hallstattfeld auf die Südseite, um die Gefahr für die Kinder beim Bringen und Holen zu verringern. Der Eingang im Norden erfülle am besten alle Erfordernisse, hätten Prüfungen diverser Alternativen ergeben, sagte ihr Heyland. Auch die Bürgerversammlung lehnte Leitners Antrag ab. Ebenso ihren zweiten, die Bushaltestelle am Unterbiberger Marktplatz zu verlegen. Heyland informierte, die Eröffnung des Kindergartens müsse erneut verschoben werden.

Sorgen um Neubiberger Gymnasiasten macht sich Bob Brüwer. Er beantragte, dass die Fahrbahn der Cramer-Klett-Straße verengt wird, um den Verkehr zu verlangsamen. Auch parkten auf den Grünflächen zu viele Fahrräder, so Brüwer. Das Problem sei vermutlich gelöst, da der Fahrradkeller des Gymnasiums seit kurzem wieder offen ist, sagte Heyland. Hier meldete sich Feuerwehrkommandant Andreas Lindner zu Wort. Auf den Grünflächen abgestellte Fahrzeuge würden öfter der Feuerwehr die Zufahrt zum Gymnasium verwehren: »Das sind die Minuten, die darüber entscheiden, ob wir rechtzeitig kommen oder nicht«, appellierte an alle, woanders zu parken. Weitere Anfragen bezogen sich auf die Sicherung von Aus- und Zufahrten zum Wohngebiet »Auf der Heid«, dem nervig langen Schließen der Bahnschranken an der Hauptstraße – daran ist aus Sicherheitsgründen nichts zu ändern - sowie möglichen Fußgängerüberwegen in der Hauptstraße. Die Voraussetzungen für einen Zebrastreifen seien kaum zu erfüllen, aber man prüfe, ob in Höhe der Barbarossastraße einer hin könne, sagte Heyland und beschloss die Bürgerversammlung nach gut zwei Stunden. Angela Boschert

Artikel vom 27.11.2013
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