Notwendig oder übertrieben?

Uneinigkeit über Schließung der Halle 3

Ottobrunn · Am Samstag, 26. Oktober, brachen Personen ins Gymnasium Ottobrunn ein und lösten einen Großeinsatz bei der Feuerwehr aus. Mit neun Einsatzfahrzeugen rückten 35 Feuerwehrleute, Rettungsdienst und Polizei am Samstagnachmittag an, um nach kurzer Zeit festzustellen: kein Brand wütete, sondern Vandalen waren da.

Sie waren im schwer einsehbaren Übergang zwischen Gymnasiums-Hauptgebäude und Turnhalle 3 eingestiegen und hatten mit Feuerlöschern hantiert. Löschpulver hatte die Feuermelder in Gang gesetzt und die ehrenamtlichen Retter 106 Minuten lang beschäftigt: unnötig und kostspielig. Glück im Unglück: Es wurde niemand verletzt und der Schulbetrieb ist nicht betroffen, da er wegen Baumaßnahmen in das Gymnasium Höhenkirchen ausgelagert ist. Doch ließ Landrätin Johanna Rumschöttel (SPD), die als Vorsitzende des Zweckverbands Staatliche weiterführende Schulen im Südosten des Landkreises München, an den Ort des Geschehens gerufen wurde, inzwischen die Schulturnhalle 3 »aus Sicherheitsgründen« schließen. Die Maßnahme hatte eine Ortsbesichtigung und Besprechung mit Polizei, Feuerwehr, Gemeindevertretern Ottobrunns, Vertretern des Landratsamts und des Zweckverbands ergeben.

Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer (CSU), der nicht zu der Besprechung eingeladen war, kritisiert die Schließung als »völlig unverhältnismäßig«. Durch sie geht »den Sportvereinen aus Ottobrunn und Hohenbrunn/Riemerling ein beträchtlicher Teil ihrer Hallenkapazitäten verloren«, schrieb er der Zweckverbandsvorsitzenden. Die Verbandsversammlung habe »beschlossen, dass alle drei Turnhallen des Gymnasiums Ottobrunn bis zirka Mitte Januar 2014 durch die Sportvereine weiter genutzt werden dürfen«, so Loderer. Ein Schließen der Turnhalle widerspräche dieser Beschlusslage. Es sei keine Gefahr in Verzug. Wieso nicht angesichts von »mehreren Einbrüchen in einem relativ kurzen Zeitraum?«, fragt Rumschöttel zurück: »Was meinen Sie, was alles passieren kann, wenn ein Jugendlicher auf die Idee kommt, mal ein wenig mit dem Inventar zu zündeln?«. Loderer solle sich seiner Verantwortung als örtliche Sicherheitsbehörde bewusst sein und dieser zukünftig gerecht werden.

Er sei erst nach Beendigung des Einsatzes über den Vorfall informiert worden, weist Loderer diesen Vorwurf zurück. Auf Nachfrage habe er herausgefunden, dass die Feuerwehreinsatzzentrale nicht ihn als Bürgermeister, sondern den Zweckverbandsvorsitzenden erreichen wollte. Das sei nicht mehr er hatte Loderer an Rumschöttel verwiesen. Loderer hält seine Forderung, die Turnhalle 3 unverzüglich wieder zu öffnen aufrecht. Der Sportbeirat Ottobrunn wäre auch dankbar, müssen doch jetzt alle Vereine in den Gymnasiumshallen 1 und 2 zusammen rücken, wie Anton Pöttinger (TSV Ottobrunn) gegenüber dem Südost-Kurier bedauert. »Es fällt ein ganzes Training weg, weil nur eine Mannschaft freitags trainieren kann«, sagt Handball-Jugendleiter Philipp Münch (TSV Ottobrunn). Auch fehle die Halle 3 für Punktspiele, so Pöttinger. »Leider macht Frau Landrätin Rumschöttel keine Anstalten, an der von ihr durch die hervorgerufenen misslichen Situation etwas zu ändern«, teilte Loderer gegenüber der Presse mit. Aktuelleres war auch vom Zweckverband nicht zu erfahren. Angela Boschert

Artikel vom 13.11.2013
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