Sicherheit auf Giesings Höhen

Freunde des Sechzgerstadions fordern Nachbesserungen und Runden Tisch

München/Giesing · Sportlich ist das Regionalliga-Derby zwischen den Reserven des TSV 1860 und des FC Bayern München, das die kleinen Löwen vor Wochenfrist mit 2:1 gewannen, schon wieder Vergangenheit. Doch die Wogen um das erneut hektische Drumherum beim Aufeinandertreffen von Blauen und Roten schlagen nach wie vor hoch.

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Schlägereien im Umfeld und nach der Partie hatten Zweifel am Sicherheitskonzept ebenso aufkommen lassen wie Aussagen der örtlichen Polizei, derlei Partien wie das Treffen der Lokalrivalen und ebenso rivalisierender Fangruppen künftig womöglich gar nicht mehr auf Giesings Höhen stattfinden zu lassen. Fanvertreter hatten aber auch das Verhalten der Sicherheitskräfte vor allem im Zugangsbereich der FC-Bayern-Fangemeinde ebenso kritisiert wie die aus ihrer Sicht allzu nachbarschaftliche Situierung der Fanlager kritisiert.

Zu diesem Themenspektrum hat sich jetzt auch Markus Drees in seiner Funktion als 1. Vorsitzender und Pressesprecher der »Freunde des Sechzgerstadions« (FDS) nachdrücklich zu Wort gemeldet. »Ein hausgemachtes Problem« und »einen simplen Planungsfehler« unterstellt Drees der Stadt bei der Konzeptinierung der zuletzt für über 10 Millionen Euro renovierten und auf Drittliganiveau beschnittenen Stadionstätte.

Zentraler Fehler der Planer laut Drees: während Gästefans früher in der Ostkurve die Spiele verfolgten und direkt über die Grünwalder Straße schnell und sicher von der U-Bahn zum Stadion und nach den Partien zurück geleitet werden konnten, sei dies nicht mehr möglich. Heute lägen die offiziellen Zugänge zur Stehhalle, wo die Heimfans stehen, und die Ostkurvenzugänge laut Drees derart nah beieinander, »dass man hier keine Fantrennung machen kann.«

Doch auch die viel weiter vom schnellen Zu- und Abgang der Grünwalder Straße entfernte Westkurve als neuer Haupt-Gästebereich birgt nach Ansicht der Stadionfreunde und nach Ortsbeschau beim letzten Derby weitere Probleme. Wie schon beim Hinspiel im August war es auch im Derby-Rückspiel im Westbereich zu heftigem Fanrumoren gekommen.

Für Drees sind auch hier die Gründe naheliegende: »Man hat im Umlauf der Westkurve 18 Tore in der Umzäunung, die teilweise als Fluchttore, teilweise als mögliche Zugangswege gedacht sind«, so Drees. Für die Gästefans öffne man aber »nur zwei lausige Eingänge«. Zudem habe man laut Augenzeugen den Gästesektor erst um 19 Uhr und damit eine Dreiviertelstunde nach den übrigen Stadionzugängen geöffnet.

Die Sicherheitskräfte seien dem danach »nicht Herr geworden«, kritisiert Drees – und geht sogar noch einen argumentativen Schritt weiter. »Offensichtlich nimmt man das Risiko einer Massenpanik á la Duisburg billigend in Kauf, um scharfe Kontrollen durchzuführen«, unterstellt Drees. »Der Verdacht liegt nahe, dass man mögliche Rückkehrträume der Löwenfans für die Profis sofort unterbinden möchte, bevor sie überhaupt entstehen.«

Keine Sympathien können die Stadionfreunde möglichen Planspielen von einer künftigen Verlegung von Hochsicherheitsspielen in die Fröttmaninger Arena abgewinnen. »Aufgrund der Lage der Arena ist dort überhaupt keine Fantrennung möglich«, glaubt der FDS-Funktionär. In Giesing dagegen sehr wohl. »Die Polizei muss das nur endlich mal annehmen, ein Konzept entwickeln und nicht sinnlose Straßensperren errichten.«

Für die anstehende Winterpause fordern die Stadionfreunde deshalb einen offenen Dialog aller Beteiligten in Form eines Runden Tisches, bei dem Vereine, Fanvertreter und Sicherheitskräfte gemeinsam ein Konzept für den Standort Giesing entwickeln könnten. »Uns fehlt allerdings der Glaube, dass eine derartige sinnvolle Maßnahme gewünscht ist«, bleibt Drees skeptisch. Die Derby-Diskussionen werden damit ohnehin längst kein Ende finden – besonders abseits des rein Sportlichen. Harald Hettich

Artikel vom 13.11.2013
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