Spannende Zeugnisse

Kulturdenkmäler im Landkreis: Der Kurier Erding verlost Bücher

Auf dem barocken Schlossgut in Aufhausen soll im Dezember 1805 angeblich Josephine Bonaparte, die Gattin Napoleons I., übernachtet haben. Foto: Christian Later

Erding/Landkreis · Kennen Sie eigentlich das »Herderhäusl«? Wussten Sie, dass sich direkt vor den Toren Erdings ein frühmittelalterliches Gräberfeld befindet? Oder, dass schon die Kelten ihre Spuren in und um Erding hinterlassen haben?

Den Kulturdenkmälern und archäologischen Highlights im Landkreis Erding widmet sich der neue Band der Reihe »Ausflüge zu Archäologie, Geschichte und Kultur in Deutschland«. Über 50 Ausflugstipps zwischen Isar, Sempt, Isen und Vils gibt das im Theiss Verlag erschienene Buch.

Die vier Flüsse Isar, Sempt, Isen und Vils haben das Gebiet des heutigen Landkreises geprägt, das nachweislich schon vor etwa 9000 Jahren besiedelt war. Ab circa 500 v. Chr. stand die Region unter keltischer Herrschaft, später (15 v. Chr.) kamen die Römer – und hinterließen mehrere Straßenzüge, zum Beispiel die Strecke von Riegerau (Landkreis Freising) nach Langenpreising, welche einen Abschnitt der Fernverbindung von Augsburg nach Regensburg darstellte. Und im Mittelalter war der heutige Landkreis ein Kerngebiet der Wittelsbacher, die um 1230 an der Sempt eine Feste errichteten, auf halbem Weg zwischen München und Landshut: Die Stadt Erding. Schon seit dem 8. Jahrhundert hatte in der Nähe eine Siedlung namens »Ardeoingas« existiert – heute Altenerding.

Wo man in Dorfen, Taufkirchen, Wartenberg und vielen weiteren Orten der Region geschichtliche Zeugnisse entdecken kann, zeigt das Buch auf 288 Seiten, anschaulich dargestellt mit 120 Abbildungen und Karten. Experten der Heimatgeschichte gehen in ihren Beiträgen ausführlich auf die Historie ein, beschreiben Kulturdenkmäler und Museen oder laden den Leser ein zu Ausflügen. Sind Sie schon mal von Aufhausen durch das Altenerdinger Moos nach Sonnendorf oder von Dorfen aus Richtung Osten durch das schöne Isental gewandert?

Wer sich statt Natur oder Archäologie eher für Architektur begeistert, kann im Landkreis Erding auch einige Schlösser entdecken – vom Taufkirchner Wasserschloss über das Schloss Altfraunberg bis zu den kleineren Schlössern in Ottenhofen und Aufhausen. Nicht weit entfernt vom barocken Schloss Aufhausen steht noch ein anderes Baudenkmal, das – so heißt es in dem Buch – den »Gegensatz zwischen Arm und Reich manifestiert«. Denn im »Herderhäusl«, einem im Lindenhain gelegenen Blockbau mit strohgedecktem Dach, wohnte früher der Dorfhirte mit seiner Familie. Und auch Liebhaber sakraler Bauten dürften auf ihre Kosten kommen: Das Spektrum reicht von der Neuchinger Pfarrkirche St. Martin über die frühere Stiftskirche St. Zeno in Isen bis hin zur Kirche in St. Wolfgang, die einst ein beliebtes Ziel für Wallfahrer war.

Alles in allem ergibt das Ganze ein beachtliches Werk – meint Max Gotz. »Es gab bisher wohl kaum ein Buch, in dem die Geschichte dieses Landstrichs von den frühesten Anfängen an so umfassend dargestellt wurde«, schreibt Erdings Oberbürgermeister im Vorwort. Das Buch soll ein »nützlicher Begleiter durch das Erdinger Land« sein, und zugleich »eine wissenschaftlich fundierte wie allgemein verständliche Zusammenstellung der Forschung« ­– sagen die Herausgeber, Wilhelm Wagner (Stadt Erding), Jochen Haberstroh (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege) und Bernd Päffgen, Vorsitzender der Gesellschaft für Archäologie in Bayern.

Von Benjamin Schuldt

Artikel vom 07.11.2013
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